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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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einer zappelnden Bewegung durch den Aufschlag der ersten Metallspitze in seiner Brust befand, durchschlug die zweite seine Nase und durchbohrte seinen Schädel komplett.
Der Schaft trat soweit aus dem Kopf wieder hinaus, dass sich gleichermaßen viel Holz vor und hinter dem Schädel befand, und der Untote drehte sich um sich selbst, bevor er zu Boden sank.
    Der Knecht erhob sich auf die Knie und wollte sich um Leonhardts Beine klammern, was dieser aber nicht zuließ.
    „Sind noch mehr von diesen hier?“, fragte er kurz und knapp.
    „Ich kann es nicht gewiss sagen, aber ich denke nicht. Arminius war mein Freund, sonst hätte ich mich ihm nicht genähert. Erst als es schon zu spät war sich unbemerkt zu verstecken, erkannte ich, was mit ihm geschehen war.
Er drehte sich stöhnend um zu mir und ich sah seine Augen, Herr. Da erkannte ich, dass ich um mein Leben fliehen musste.
Danke.
Tausendfach Danke, Herr“
    „Ich bin kein Herr. Nur ein Krieger aus Hergendorf.“, sagte Leon und half dem Mann auf.
„Kommt mit uns. Wir sind auf dem Weg nach Truhtesdorf.“
    So wuchs die Gruppe und ein weiteres Mitglied.
Das Entsetzen in den Gesichtern der Fliehenden sprach Bände. Keiner von ihnen hatte damit gerechnet, dass sie noch auf weitere Wiederkehrer treffen würden.
Geschweige denn auf weitere Überlebenden dieses Blutbades.
    Leonhardt wandte sich an die Freiin zu Hergendorf, die ihrem Rang nicht entsprechend, zwischen immer mehr Dienerschaft und Unfreien zu sitzen hatte, und bot ihr seinen Zossen an.
    Die Herrin stieg vom Wagen auf Leons Reitpferd um, und Karolus ging mit Leon links neben dem Wagen.
Jacobus ritt weiterhin, da er mit der lahmen Hüfte ohnehin nicht gut Schritt halten konnte.
Adelheid und die Lurdendorper Frauen saßen mit den drei Geretteten auf dem Karren, der von Matthes und Amadeus gelenkt wurde. Der Schmied lag in der Mitte der Fläche und zitterte vor sich hin. Sein Weib kniete neben ihm und hielt seinen Kopf auf ihrem Schoß.
Hermann der Sänger ging auf der rechten Seite neben dem Gefährt und verminderte widerwillig die Last, die Lisbeth das Zugpferd zu ziehen hatte.
    Und so begab sich der Tross erneut auf die Reise. Erneut in Richtung Truhtesdorf, das mit seiner kleinen Burg vielleicht mehr Ruhe versprechen würde.
Mit einem Medicus, der dem Schmied zu Hilfe sein konnte. Wenngleich man nicht wusste, wie sie ihn bezahlen sollten.
    Ellie saß still auf dem Wagen und starrte aus Adelheids Augen auf den infizierten Schmied.
In Ihrem Kopf mischten sich Gedanken durcheinander. Teils ihre, teils die, der Handwerkstochter.
Ellie dachte nur daran, wie sie sich möglichst weit entfernen könne, von dem Risiko, was dort in der Mitte der Ladefläche vor sich hinstarb.
Adelheid hingegen dachte daran, wie sie mit ihrem Messer dem Leiden ein Ende bereiten würde.
Elvira war sich nur nicht klar, welches Leiden sie meinte. Ihr eigenes oder das des Schmiedes?
    Diese Art zu denken war ihr fremd, und sie musste sich erst daran gewöhnen.
Das Gefühl, dass das ganze Leben nur aus Leid und Prüfungen bestehe, und sie – also Adelheid- es zu erdulden habe, weil Gott es so will. Das wollte sich in Ellies Art zu Denken nicht einpflanzen lassen.
Es hatte etwas, einfaches an sich. Dieses Aufgeben der eigenen Bestrebung sein Glück oder seine Zukunft zu formen. Alles in die Hand zu nehmen und daran zu arbeiten, statt eine Position auszufüllen, in die man geboren wurde.
Sie war die Tochter des Schuhmachers in Hergendorf. Sie half in der Werkstatt und brachte die Waren zum Markt oder zu den Herrschaften die sie bestellt hatten.
Sie arbeitete viel, war den Launen ihres Vaters ausgeliefert, seit ihre Mutter einen frühen Tod gefunden hatte, und wenn sie vielleicht den Lehrling ihres Vaters heiraten würde, so bliebe sie wohl bis zu ihrem Ende in Hergendorf und ihre Kinder würden die Werkstatt weiterführen. Schuhe brauchte man immer.
Sie würde Essen haben und ein Dach über dem Kopf. Vielleicht würde Johann der Lehrling auch ein guter Mann sein, und sie nicht prügeln, wie der Vater es bisweilen tat, wenn er in der Schänke am Marktplatz zu lange und zu tief in seinen Humpen gestarrt hatte, dass das Kerbholz gedreht werden musste.
Vielleicht.
Für Ellie war diese Einstellung undenkbar. Und sie fühlte sich unwohl in Adelheids Kopf.
    Die nächsten Stunden, zogen sich gefühlt unendlich lang.
Jacobus patrouillierte immer wieder vor und zurück. Er hieb seinem Tier immer wieder die Fersen in die Flanken, wenn es sich nicht

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