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Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Titel: Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Sie in die Wege leiten zu können, also bauen Sie lieber keinen Mist. Haben Sie gehört? Stehen Sie auf!« Covenant fühlte sich zu schwach für irgendwelche Handlungen, und er konnte nur undeutlich sehen. Aber er wollte die Art von Hilfe nicht, die ihm der Sheriff bieten mochte. Er wälzte sich herum und raffte sich hoch. Als er auf die Füße kam, drohte er gefährlich seitwärts zu kippen; doch der Sheriff unternahm keinerlei Anstalten zur Hilfestellung. Covenant stützte sich auf eine Stuhllehne und ließ seinen Blick trotzig durchs Rund der mäuschenstillen Gaffer schweifen. Anscheinend begann der Gin sich nun langsam bemerkbar zu machen. Er straffte seine Haltung und rückte betont würdevoll den Schlips zurecht. »Vorwärts!« befahl der Sheriff, aber Covenant setzte sich noch für einen weiteren Moment nicht in Bewegung. Obwohl er sich in nichts, was er sah, sicher sein konnte, verblieb er, wo er stand, und führte eine VBG durch. »Vorwärts!« wiederholte Lytton in gelassenem Ton.
    »Rühren Sie mich nicht an!« Sobald er mit seiner VBG fertig war, wandte sich Covenant ab und stapfte trübselig zum Nachtklub hinaus.
    Draußen in der kühlen Aprilluft holte er in tiefen Zügen Atem, rang um Fassung. Der Sheriff und sein Stellvertreter trieben ihn zu einem Streifenwagen. Die roten Warnlichter des Autos blinkten unheilvoll. Als man ihn hinter das stählerne Trenngitter auf die Rückbank gewiesen und eingesperrt hatte, stiegen die zwei Beamten vorn ein. Während der Wagen des Sheriffs die Richtung zur Haven Farm einschlug, wandte sich Lytton durchs Gitter an Covenant. »Wir haben lange gebraucht, um Sie zu finden, Covenant. Die Millers haben mich davon verständigt, daß Sie sich als Anhalter versuchten, und da dachten wir uns, daß Sie irgendwo Ihre krumme Tour abziehen wollen. Wir konnten uns bloß nicht recht vorstellen, wo. Aber das hier ist immer noch mein Landkreis, und Sie sind ein wandelndes Übel. Es gibt keine Gesetze gegen so jemanden wie Sie – für das, was Sie getan haben, kann ich Sie nicht festnehmen. Aber es war auf jeden Fall eine Gemeinheit. Hören Sie mir gut zu! In diesem Landkreis für ordentliche Zustände zu sorgen, das ist meine Angelegenheit, und Sie sollten's nicht vergessen. Ich habe keine Lust, ständig durch die Gegend zu rasen und Sie zu suchen. Wenn Sie so ein Ding noch einmal drehen, loche ich Sie wegen Landfriedensbruchs, Erregung öffentlichen Ärgernisses und allem Sonstigen ein, das mir in den Kram paßt. Kapiert?«
    Scham und Wut brodelten in Covenant und stritten miteinander, aber er sah keine Möglichkeit, ihnen irgendwie freien Lauf zu lassen. Ich bin nicht ansteckend! hätte er am liebsten durchs Gitter geschrien. Ich kann nichts dafür! Doch seine Kehle war zu eng geworden; das Geheul ließ sich nicht hervorbringen. »Lassen Sie mich aussteigen«, nuschelte er schließlich. »Ich will laufen.«
    Sheriff Lytton musterte ihn aufmerksam. »Na schön«, sagte er dann zu seinem Stellvertreter. »Soll er ruhig laufen. Vielleicht stößt ihm ein Unfall zu.« Sie befanden sich bereits weit außerhalb der Ortschaft. Der Fahrer stoppte den Wagen auf dem Bankett, und der Sheriff ließ Covenant aussteigen. Einen Moment lang standen sie zusammen in der Nacht. Der Sheriff maß ihn mit mißtrauischem Blick, als versuche er seine Kapazität zum Anrichten von Schäden abzuschätzen. »Gehen Sie heim«, sagte Lytton schließlich. »Und bleiben Sie daheim!« Er stieg wieder ins Auto. Es vollführte unter lautem Quietschen eine Wendung und brauste zurück zum Ort.
    Einen Augenblick später sprang Covenant auf die Straße und schrie den Rücklichtern hinterdrein. »Lepra! Ausgestoßener! Unrein!« Im Dunkeln waren die Lämpchen rot wie Blut. Sein Gebrüll konnte das Schweigen nicht beeinträchtigen. Nicht lange, und er wandte sich in die Richtung zur Haven Farm, fühlte sich so winzig, als ob die Sterne im dichten Schwarz des Himmels ihn verhöhnten. Er mußte gut fünfzehn Kilometer weit laufen. Die Straße lag verlassen da. Er durchquerte die leere Stille wie eine Lücke in der Umgebung; obwohl er sich auf offenem Land bewegte, konnte er keinerlei Geräusche hören, keine nächtlichen Laute von Vögeln oder Insekten. Die Ruhe erweckte den Eindruck, als sei er taub und allein, den geschwinden Geiern in seinem Rücken schutzlos ausgeliefert. Einbildung! Er erhob seinen Widerspruch wie eine Herausforderung; aber sogar für ihn selbst besaß er die Hohlheit der Verzweiflung, gleichermaßen

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