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Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Titel: Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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zweifellos ohne Kinder – irgendwie eine hoffnungslose Leidenschaft für die waisenhafte Frau hinterm Mikrofon entwickelt. Solche Dinge geschahen. Hin- und hergerissen zwischen seiner nun grimmigen Treue und seinem anhaltenden Bedürfnis, blieb ihm nichts anderes übrig, als auf der Suche nach Erlösung sich selbst zu martern, sich in den Stumpfsinn zu bechern, während er das Etwas anglotzte, das er weder haben konnte noch sollte. Aufgrund dieser eigenen Einschätzung ihres Tischkumpans geriet Covenant durch die Bemerkungen des Fernfahrers geistig ins Schwimmen.
    »Natürlich«, bekräftigte der Hüne jedoch fast augenblicklich. »Was glauben denn Sie, glauben Sie vielleicht, es wär ein Vergnügen, so'n Aussätziger zu sein? Deshalb meint er, er könnte ruhig was davon austeilen. Warum soll ich allein so was am Hals haben? denkt er sich, verstehen Sie, was ich meine? Das denkt dieser Halunke. Darauf geb' ich Ihnen mein Wort, Kumpel. Ich hab' ihn durchschaut.« Während seiner Äußerungen füllte sein Kopfsteinpflastergesicht Covenants Blickfeld aus wie ein Haufen thetischen Steinschutts. »Und deswegen macht er's so, er geht hin, wo ihn keiner kennt, und irgendwie versteckt er, was er hat, so daß niemand merkt, wie krank er ist. Auf die Tour verbreitet er die Krankheit. Niemand merkt's, also trifft man keine Vorsichtsmaßnahmen, und eines Tages wird die Seuche ausbrechen. Und dann lacht dieser Covenant sich den Verstand weg. Alles nur aus Gehässigkeit, wie ich gesagt habe. Mein Wort drauf. Schütteln Sie bloß niemandem die Hand, solange Sie den Knaben nicht kennen, dem Sie sie schütteln.«
    »Meine Frau«, stöhnte der Dritte am Tisch dumpf auf.
    »Vielleicht verhält es sich gar nicht so«, entgegnete Covenant eindringlich und berührte seinen Ehering, als besitze er Kraft zu seinem Schutz. »Kann doch sein, daß er bloß Umgang mit Menschen braucht. Fühlen Sie sich nie einsam, während Sie so ganz allein Stunde um Stunde Ihren Brummer fahren? Vielleicht kann Covenant es nur nicht aushalten, zu leben, ohne dann und wann mal andere Gesichter zu sehen. Haben Sie schon einmal an diese Möglichkeit gedacht?«
    »Dann soll er sich mit anderen Aussätzigen zusammentun. Was für'n Recht hat er dazu, anständige Bürger zu belästigen? Gebrauchen Sie Ihr Gehirn, Mann!«
    Mein Gehirn gebrauchen? Beinahe hätte Covenant gebrüllt. Hölle und Verdammnis! Was glaubst du denn, was ich hier mache? Glaubst du etwa, es gefällt mir, hier zu sein? Er konnte nicht verhüten, daß sein Gesicht sich zu einer Grimasse verzerrte. Insgeheim schäumte er vor Wut, während er dem Kellner ein Zeichen gab, daß er weitere Drinks bringen solle. Der Alkohol schien sich in ihm umgekehrt auszuwirken, seine Anspannung zu verstärken, statt sie zu lösen. Aber er war zu zornig, um ersehen zu können, ob er dem Zustand der Trunkenheit näher kam oder nicht. Die Luft im The Door schwirrte von der Geräuschkulisse der Gäste. Covenant war sich der Gegenwart der Menschen in seinem Rücken so nachdrücklich bewußt, als lauerten sie ihm wie Urböse auf. Als sich der Kellner mit den Getränken einfand, beugte er sich vorwärts, um die Ansichten des Fernfahrers zu widerlegen. Doch die Verdunklung der Beleuchtung für Susie Thurstons zweiten Auftritt vereitelte sein Vorhaben.
    »Meine Frau«, wimmerte trostlos ihr Tischgenosse. Seine Stimme neigte inzwischen zu stellenweisem Lallen; was er da auch trinken mochte, es fing endlich zu wirken an.
    Im kurzen Moment der Dunkelheit, bevor der Conférencier erschien, begann dem LKW-Fahrer ein Licht aufzugehen. »Sie meinen«, fragte er nach, »die Ische da oben ist Ihre Frau?« Daraufhin stöhnte der Mann nur gequält.
    Nach kurzer Einführung zeigte Susie Thurston sich erneut im Spotlight. Zu quengeliger Begleitung durch die Combo sang sie mit gewisser Schärfe in ihrer Stimme über die Treulosigkeit der Männer. Nach zwei Liedern rannen träge Tränen aus den dunklen Wunden ihrer Augen. Der Klang ihrer stürmischen Klage schmerzte in Covenants Kehle. Er bereute nun heftig, sich noch immer nicht betrunken zu haben. Nur zu gerne hätte er die Menschen, seine Verwundbarkeit und das störrische Überleben vergessen, alles vergessen und geweint. Doch ihr nächstes Lied verbrannte ihn wie eine Flamme. Den Kopf zurückgebogen, so daß ihr weißer Hals im Scheinwerferlicht schimmerte, sang sie ein Lied, das mit den Worten endete:
     
    »Gib frei mein Herz –
    Deine Liebe macht mich vor mir klein.
    Ich gönn

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