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Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Titel: Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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dir keinen Schmerz,
    Aber meine Gefühle, sie sind mein:
    Dein Woll'n macht, was ich hab', zum Schmerz,
    Also gib frei mein Herz!«
     
    Mit dem letzten Ton dröhnte Applaus auf, als hungerten die Zuhörer auf perverse Weise nach ihrer Pein. Covenant konnte es nicht länger ertragen. Vom Lärm bedrängt, warf er etliche Dollar auf den Tisch – er zählte den Betrag nicht – und schob seinen Stuhl zurück, um die Flucht zu ergreifen. Doch als er um den Tisch schritt und im Abstand von nur zwei Metern an der Sängerin vorbeikam, sah sie ihn und breitete plötzlich die Arme aus. »Berek«, rief sie freudig. Covenant erstarrte, entsetzt und wie versteinert. Nein! Susie Thurston war wie hingerissen von seinem Anblick. »He!« rief sie und winkte mit beiden Armen, um den Beifall zu dämpfen. »Einen Scheinwerfer hier rüber! Auf ihn. Berek! Berek, Liebling!« Von oberhalb der Bühne schien ein glutheißer weißer Lichtstrahl Covenant aufzuspießen. Im Lichtkegel wie festgebannt, drehte er sich zur Sängerin um, blinzelte hektisch, innerlich aufgewühlt aus Furcht und Wut. Nein! »Meine Damen und Herren, liebe Leute, ich möchte einen alten Freund vorstellen, einen ganz duften Menschen.« Susie Thurston entfaltete erregten Eifer. »Die Hälfte aller Lieder, die ich singen kann, hat er mich gelehrt. Freunde, das ist Berek.« Sie klatschte für ihn in die Hände. »Vielleicht wird er für uns singen«, sagte sie. Gutwillig fiel das Publikum in ihren Applaus ein. Covenants Hände tasteten matt umher, suchten nach einem Halt. Trotz aller Bemühungen, seine Beherrschung zu bewahren, starrte er seine Verräterin mit einer Miene unverwandt an, die von Qual gekennzeichnet war. Der Beifall hallte in seinen Ohren wider, machte ihn benommen. Nein!
    Für einen langen Moment stand er unter Susie Thurstons Blick geduckt da. Dann flammte wie eine Flut der Enthüllung die gesamte Beleuchtung auf. Durch das Murmeln der Verwirrung und das allgemeine Geraschel der Zuschauer erscholl eine befehlsgewohnte Stimme. »Covenant!« Covenant wirbelte herum, wie um einen Angriff abzuwehren. Unter der Tür sah er zwei Männer. Beide trugen sie Khakiuniformen und schwarze Hüte, Pistolen in schwarzen Holstern, silberne Abzeichen; aber der eine überragte den anderen Mann. Sheriff Lytton. Er verharrte am Eingang, die Fäuste in die Hüften gestemmt. Als Covenant ihn anstierte, winkte er mit zwei Fingern. »Kommen Sie her, Covenant!«
    »Covenant?« krakeelte der Fernfahrer. »Sie sind wirklich Covenant?«
    Unbeholfen kehrte sich Covenant erneut um, wie behindert durch zerfetztes Segeltuch, um sich dieser zweiten Attacke zu stellen. Als er seine verschwommene Sicht geklärt hatte und seinen Blick auf den Fahrer richtete, sah er das Gesicht des Mannes vor Heftigkeit gerötet. So tapfer, wie er's konnte, hielt er dem Blick der rotgeränderten Augen stand. »Ich hab's Ihnen gesagt.«
    »Jetzt werd' ich's auch kriegen«, heulte der LKW-Fahrer auf. »Wir alle werden's kriegen! Zum Satan, was ist bloß in Sie gefahren, Mann?«
    Die Gäste im The Door erhoben sich von ihren Stühlen, um zu sehen, was sich abspielte. »Fassen Sie ihn nicht an«, schnauzte über ihre Köpfe hinweg der Sheriff und schickte sich an, sich durch die Versammlung zu drängen. Im Wirrwarr verlor Covenant das Gleichgewicht. Er tat einen Fehltritt und fiel, schlug mit dem Wangenknochen auf etwas wie die Ecke eines Stuhls – oder es war der Daumen einer Faust, die ihn verspätet streifte – und sackte unter einen Tisch. Leute schrien und drängten durcheinander. Der Sheriff brüllte Anordnungen durch das Lärmen. Dann schleuderte er den Tisch über Covenant mit einer einzigen Armbewegung zur Seite. Mutlos schaute Covenant vom Fußboden zu ihm empor. Das geprellte Auge tränte stark und verwässerte ihm die Sicht. Mit dem Handrücken wischte er seine Tränen fort. Indem er blinzelte und sich mit einer rasereiartigen Anstrengung konzentrierte, sah er zwei Männer über sich stehen – den Sheriff und den vorherigen dritten Tischgenossen. Während er auf steifen Knien leicht schwankte, blickte der ernste Mann leidenschaftslos auf Covenant herab.
    »Meine Frau ist die feinste Frau der Welt.« Er äußerte seinen Schiedsspruch mit verausgabter Stimme, aber in selbstzufriedenem Tonfall.
    Der Sheriff schob den Mann in den Hintergrund ab, dann beugte er sich über Covenant, zeigte ihm ein Gesicht voller gebleckter Zähne. »Jetzt reicht's. Ich warte bloß auf einen Anlaß, um eine Klage gegen

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