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Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Titel: Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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klammerte sich an seinen Stab, vermochte sich aber nicht aus dem Griff des Riesen zu befreien. Mit einem Auflachen hob Markschänder den Lehrenkundigen über den Kopf und schleuderte ihn in den Kreis. Als er aufschlug, erstarb sein Schrei in einer Stichflamme. Nur seine Eisenstange blieb erhalten und begann langsam an der Oberfläche des Pfuhls zu schmelzen. Während die Sonne sank, benutzte Markschänder sein Fragment des Weltübel-Steins, um das geschmolzene Eisen zu verformen, daraus einen neuen Gegenstand zu machen.
    »Wozu soll das gut sein?« erkundigte sich Troy so leise bei den Lords, als fürchte er, der Riesen-Wütrich könne ihn hören. »Was treibt er da?«
    »Er schmiedet ein Werkzeug«, antwortete Mhoram unterdrückt, »ein Hilfsmittel, um seine Kräfte zu steigern oder zu ballen.«
    Die damit verbundenen Implikationen bereiteten Troy ein Gefühl grimmiger Befriedigung. Seine Strategie bewährte sich zumindest in der Beziehung, daß die Hauptmasse des Kriegsheers von dieser besonderen Attacke verschont blieb. Aber er wußte, diese Rechtfertigung war zuwenig. Der letzte Akt seines riskanten Spiels lag ihm wie ein Wackerstein im Magen. Er rechnete damit, den Befehl übers Kriegsheer zu verlieren, sobald er seinen Plan bekanntgab; die Krieger konnten sich darüber so entsetzen, daß sie meuterten. Nach all seinen Siegesversprechungen fühlte er sich wie ein falscher Prophet. Doch sein Plan war jetzt die einzige Hoffnung des Kriegsheers, die einzige Hoffnung des Landes. Er hatte alles davon abhängig gemacht, daß sich Mhoram der Aufgabe, die ihm im Rahmen des Plans zufiel, als gewachsen erwies. Mit dem Sonnenuntergang schwand seine Sicht. Er mußte sich auf Mhorams Auskünfte über die Fortschritte des Wütrichs verlassen. Er fühlte sich in der Dunkelheit gefangen, seiner Befehlsgewalt beraubt. Er sah nur das formlose, düstere Leuchten des verflüssigten Untergrunds.
    Gelegentlich bemerkte er das Flackern und Blitzen schauerlichen Grüns im Rot, aber dergleichen bedeutete ihm nichts. Sein einziger Trost bestand aus der Tatsache, daß Markschänders Vorbereitungen Zeit beanspruchten.
    Zu beiden Seiten Troys beobachteten Trutzmark Amorines Fähnlein die Bemühungen des Wütrichs. Niemand schlief; die nahe Bedrohung durch Markschänders Heer zog jeden in ihren Bann. Der Mondaufgang milderte die Nachtschwärze nicht im geringsten; bis zum Mondwechsel waren es nur noch drei Tage. Aber die Schmiedetätigkeit des Wütrichs erhellte die Nacht genug, um die Sterne zum Verblassen zu bringen. Während des ganzen langen nächtlichen Wachens entfernte sich Markschänder kein einziges Mal von seinem Kreis voller Lavamasse. Einige Zeit nach Mitternacht angelte er sein brandneues Zepter heraus und kühlte es ab, indem er es unter Erzeugung eines Funkenregens über seinem Kopf hin- und herschwang. Dann befestigte er am einen Ende sein Stück vom Weltübel-Stein. Doch auch danach verblieb er an seinem Kreis. Als die Nacht sich allmählich dem Tagesanbruch näherte, vollführte er überm erweichten Erdboden Gebärden und sang dazu, wob aus der heißen Gewalt Beschwörungen. Sie warf auf seine Bewegungen grausiges Licht, und dann und wann flammte der Stein auf und verlieh seiner Bosheit einen grünlichen Schimmer. Aber das spielte für Troy keine Rolle. Er hielt an seiner Hoffnung fest. Inmitten der Finsternis waren seine Berechnungen die einzige ihm verbliebene Realität, und er wiederholte sie insgeheim, als seien sie Zaubersprüche zum Vertreiben der Nacht. Als aus dem Osten der erste Helligkeitsstreifen der Morgendämmerung zu ihm vordrang, verspürte er so etwas wie freudige Erregung. Leise fragte er nach Amorine. »Streitmark?« Sie befand sich zu seiner Rechten.
    »Hör zu, Amorine. Das Ungeheuer dort unten hat seinen entscheidenden Fehler begangen – er hat zuviel Zeit verschwendet. Jetzt lassen wir ihn dafür büßen. Laß die Krieger sofort aus der Stadt verschwinden. Sie sollen dem Kriegsheer folgen. Was auch geschieht, der Riese wird längst nicht so viele von uns erwischen, wie er glaubt. Nur so viele Krieger sollen bleiben, wie wir noch einsatzfähige Pferde haben.«
    »Vielleicht sollten wir alle abrücken«, meinte sie, »bevor der Wütrich angreift.«
    Troy grinste über diese Idee. Er konnte sich lebhaft Markschänders Wut vorstellen, griff er Doriendor Korischew an und fand es leer vor. Aber er wußte, daß er noch nicht genug Zeit gewonnen hatte. »Ich möchte ihm noch einen zusätzlichen halben Tag

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