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Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Titel: Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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abringen«, antwortete er. »Mit den Bluthütern und acht Fähnlein ist das möglich. Aber jetzt vorwärts!«
    »Jawohl, Streitmark.« Sie verließ sofort seine Seite, und bald darauf konnte er hören, wie sich die Mehrheit der Krieger absetzte. Er klammerte sich an die Brustwehr und starrte dem Sonnenaufgang entgegen, wartete auf seine mentale Sicht. Etwas später bemerkte er, daß sich der trockene Wind aus dem Süden verstärkte. Dann wich der geistige Nebel. Zuerst konnte er nur die geborstene Mauer erkennen, danach den Abhang; schließlich sah er die feindliche Armee, die vor der Ruinenstadt aufmarschiert war. Sie hatte sich im Laufe der Nacht nicht gerührt. Sie hatte es auch nicht nötig. Markschänder stand noch immer an seinem Kreis. Die Glut im Boden war erloschen, aber ehe sie nachließ, hatte er sie benutzt, um sich in einen schimmernd-durchsichtigen Kokon aus Energie zu hüllen. Er stand darin mit der steifen Gradgliedrigkeit einer Ikone. Sein Zepter reckte er starr über den Kopf empor; er regte sich nicht; er blieb stumm. Doch als der erste Sonnenstrahl auf ihn fiel, sprang der Wind plötzlich in kräftige Böen um, die einem stoßweisen Ausatmen durch die Zähne der Wüste glichen. Und er schwoll zu ständigen unregelmäßigen Windstößen an, den vorderen Ausläufern eines Schirokko ähnlich.
    Da löste der gepreßte Aufschrei eines Kriegers Troys Aufmerksamkeit vom Markschänder. Er wandte den Kopf und blickte in den Rachen des immer stärker werdenden Windes. Aus Südosten, wo der Südlandrücken an die Graue Wüste grenzte, brauste ein Tornado auf Doriendor Korischew zu. Seine gewellte Säule durchpflügte die Einöden geradewegs in Richtung auf die Ruinenstadt. Sie vermittelte einen Eindruck so gewaltiger Mächtigkeit, daß mehrere Sekunden verstrichen, bevor Troy begriff, daß das kein Wirbelsturm nach seinem Verständnis war; er brachte weder Wolken noch Regen mit: er war so trocken wie die Wüste. Und er trug weder Staub noch Sand heran; er war so klar wie leere Luft. Eigentlich hätte er unsichtbar sein müssen. Aber die bloße Kraft, mit der die Säule heranjagte, machte ihre Beobachtung möglich. Er spürte ihre Annäherung. Er fühlte sie so deutlich kommen, daß ihm anfangs nicht auffiel, daß der Tornado sich nicht mit dem Wind bewegte. Der Sturm wehte direkt aus dem Süden, fegte unterwegs Staub vom Untergrund auf. Und der Tornado durchquerte den Wind genau diagonal zu dessen Richtung, mißachtete ihn, um geradewegs auf Doriendor Korischew zuzuheulen. Troy starrte ihm entgegen. Staub verklebte seinen Gaumen, aber das bemerkte er erst, als er etwas zu rufen versuchte. Daraufhin riß er sich unter krampfartigem Husten von dem Anblick los. Sofort bekam er den Schirokko zu spüren. Als er sich vom Tornado abwandte, brachte ihn die Wucht, mit welcher der Wind wehte, ins Taumeln. Ruel fing ihn auf. Er umkreiste den Bluthüter und warf sich hinüber zu Lord Mhoram.
    »Was ist das?« brüllte er, als er sich neben Mhoram befand.
    »Der Schöpfer bewahre uns!« stieß Mhoram hervor. Das Heulen des Sturms riß ihm die Stimme von den Lippen; Troy konnte ihn kaum hören. »Das ist ein Wirbel des Entsetzens.«
    Troy versuchte, seine nächste Frage durch den Wind in Mhorams Ohren zu schreien. »Was kann er anrichten?«
    »Uns Entsetzen einflößen!« antwortete Mhoram, indem er Troy direkt ins Gesicht brüllte. Im nächsten Moment zerrte er an Troys Arm und deutete nach oben, zum himmelwärtigen Trichter des Tornados. Dort flogen zwei Dutzend finsterer Geschöpfe, flatterten in den höchsten Bereichen des Wirbels mit. Der Tornado hatte bereits mehr als die Hälfte der Entfernung nach Doriendor Korischew zurückgelegt, und Troy vermochte die Wesen deutlich zu erkennen. Es handelte sich um Vögel, so groß wie Kresch . Sie besaßen zusammengedrückte, satanische Gesichter wie Fledermäuse, weite adlerhafte Schwingen und kraftvolle, messerscharfe, nadelspitze Klauen. Beim Fliegen riefen sie sich gegenseitig und entblößten dabei Doppelreihen krummer Zähne. Ihr Flügelschlag zeugte von bösartiger Lust. Sie waren die fürchterlichsten Kreaturen, die Troy je gesehen hatte. Während er ihnen entgegenspähte, bemühte sich Troy fieberhaft, sich auf ihre Attacke gefaßt zu machen – er versuchte, ihre Geschwindigkeit zu schätzen, die restliche Zeit bis zu ihrer Ankunft zu überschlagen, eine Abwehr zu planen. Aber sie erschütterten sein seelisches Gleichgewicht; er vermochte sich keine Existenz

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