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Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Titel: Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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keine Leute in diesem Irrgarten abhanden kommen lassen, wenn's soweit ist, daß wir uns verdrücken.«
    Dann beauftragte er die Bluthüter damit, hinter der Stadt entlang der Hügelkette aufzuklären. »Ich muß sofort davon erfahren, sobald Markschänder uns einzukesseln versucht.«
    Terrel nickte; gleich darauf ritten einige Bluthüter los. Trutzwart Amorine geleitete ihre Fähnlein zurück durch die hohlen Gassen Doriendor Korischews. Sämtliche Pferde, auch die Ranyhyn, hinterließen sie unter der Aufsicht mehrerer Bluthüter am Westtor. Mit den restlichen Bluthütern begaben sich Troy und die beiden Lords zu Fuß zur östlichen Stadtmauer.
    »Streitmark«, fragte Lord Mhoram, während sie die Ruinen durchquerten, »warum glaubst du, daß Markschänder nicht sofort befehlen wird, uns einzuschließen? Weshalb sollte er davon absehen?«
    »Instinkt«, antwortete Troy kurzangebunden. »Ich glaube, er wird sogar darauf Wert legen, uns nach Westen fliehen zu lassen. Du hast ihn lachen gehört – am Unheilswinkel –, als er sah, in welche Richtung wir marschierten. Ich nehme an, er möchte uns in Wirklichkeit nur zu gerne mit dem Rücken an die Würgerkluft drängen. Er ist ein Wütrich. Wahrscheinlich findet er den Gedanken, den Wald zu unserer Vernichtung zu benutzen, besonders lustig.« Danach war er heilfroh, daß Mhoram darauf verzichtete, nach seinen eigenen Einfällen bezüglich der Würgerkluft zu fragen. Er mochte selbst nicht darüber nachdenken. Statt dessen versuchte er, sich auf die Anlage der Stadt zu konzentrieren, um notfalls auch bei Nacht hindurchzufinden. Aber er war nicht mit dem Herzen dabei. Zu viele andere Sorgen beschäftigten ihn.
    Als er den Ostwall erreichte und über eine Schutthalde erstieg, um in die Ferne zu spähen, sah er Markschänders Heer. Es näherte sich wie eine große Verfärbung, ein dunkler Fleck auf dem hellen Untergrund der Einöden. Seine Ausdehnung reichte sowohl weit in den Norden wie auch Süden der Ruinen. Es war weniger als eine Länge entfernt. Und es war unfaßlich riesig. Troy vermochte sich ganz einfach nicht vorzustellen, wie Lord Foul es geschafft hatte, eine solche Armee aufzustellen. Sie marschierte heran, bis sie am Fuß des Hügels stand, auf dem sich Doriendor Korischew erhob. Während er die Vorgänge beobachtete, umklammerte Troy den Griff seines Schwertes so fest, als sei er der einzige Rettungsanker gegen nackte Panik. Mehrmals hob er die andere Hand, um die Schutzbrille zurechtzurücken, die er längst nicht mehr besaß. Die Bewegung glich einem unwillentlichen Stoßgebet oder Flehen. Aber keiner der beiden Lords beachtete ihn. Ihre Gesichter waren Markschänder zugewandt. Troy schrie beinahe vor Begeisterung auf, als der Riesen-Wütrich sein Heer unterhalb des Hügels anhalten ließ. Der Halt durchlief die Horden wie eine Erschütterung, als seien sie gegen eine unsichtbare Wand geprallt. Die Wölfe witterten Beute; als es Anhalten hieß, stießen sie ein Heulen der Enttäuschung aus. Urböse blafften mißmutig. Entstellte Menschen stöhnten auf, und Höhlenschrate wackelten, ruhelos aus Gier, vom einen aufs andere Bein. Aber Markschänders Befehl meisterte sie alle. Sie zogen ihre Reihen nach den Seiten auseinander und bildeten einen weiten, kampfbereiten Halbkreis um die gesamte Ostseite des Hügels, dann schickten sie sich ins Warten.
    Als er mit der Aufstellung seines Heers zufrieden war, tat der Wütrich ein paar Schritte hügelaufwärts und stemmte seine Fäuste in die Hüften. »Lords!« brüllte er in zynischem Humor. »Krieger! Ich weiß, ihr hört mich. Lauscht meinen Worten! Ergebt euch! Ihr könnt nicht entkommen – ihr seid gefangen zwischen der Wüste und der Würgerkluft. Nur mit einem Zehntel meiner Streitkräfte kann ich euch von der Erde austilgen. Unterwerft euch! Wenn ihr zu mir überlauft, mag's sein, daß ich euch Gnade erweise.« Beim Wörtchen ›Gnade‹ entstand unter seinem Heer ein Gejammer des Einspruchs und der Gier. Er wartete, bis das Gemaule verstummte, ehe er weiterkrakeelte. »Andernfalls werde ich euch vernichten! Eure Heime werde ich niederbrennen und zerstören. Schwelgenholz will ich in einen Scheiterhaufen verwandeln, und Schwelgenstein soll ein Schindanger werden. Ich werde das Land verwüsten und verheeren, bis die Zeit selbst zum Stillstand kommt. Vernehmt meine Worte und verzweifelt! Unterwerft euch oder sterbt!«
    Da packte eine unwiderstehliche Aufwallung den Streitmark; Erbitterung und Wut brodelten in

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