Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Titel: Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
Vom Netzwerk:
Verschwinden von ungefähr hundertfünfzigtausend Quadratkilometer Wald das natürliche Gleichgewicht der Erde. Jeder gefällte Baum bedeutete einen neuen Sargnagel für das ›Heim der Meister‹. Indem die Bäume starben, verloren die südlichen Landstriche ihren Wasserreichtum, der sie früher vor der Grauen Wüste geschützt hatte. Jahrhunderte nachdem die Verwüstung des Einholzwaldes unumkehrbar geworden war, verwandelten diese Regionen sich in ausgedörrtes Ödland.
    Seit der Zeit Bereks, des ersten Lords, lag die Stadt verlassen. Nach jahrtausendelangem Einwirken von Wind und Sand war nichts außer den senkrechten, scherbenartigen Schalen ihrer Mauern und Bauten übriggeblieben, eine Art von Grundriß, geformt aus blutleeren Stümpfen einstiger Pracht. Streitmark Troy hätte in ihren labyrinthischen Gewölben und Straßen seine ganze Armee verstecken können. Hinter den Bruchstücken der Wälle und Mauern, die sinnentleert in den Himmel aufragten, wären die Krieger tagelang dazu imstande gewesen, gegen ein Heer vergleichbarer Größe einen erbitterten Kleinkrieg auszufechten. Troy vertraute auf die Annahme, daß sich auch Markschänder darüber im klaren war; sein Plan beruhte stark auf der Möglichkeit, dem Riesen den Eindruck zu vermitteln, das Kriegsheer wolle in Doriendor Korischew zum Endkampf antreten, statt in die Arme des sicheren Todes in der Würgerkluft zu fliehen. Er ließ sein Heer geradewegs hangaufwärts und durchs zahnlose Tor ins ›Heim der Meister‹ marschieren. Die Krieger durchquerten die Ruinenstadt und zogen an ihrer Westseite wieder hinaus, wo sie durch den Hügelkamm, auf dem die Stadt stand, der Sicht Markschänders verborgen blieben. Am Westhang gab er Quaan alle erforderlichen Anweisungen und sprach ihm soviel Mut wie möglich zu. Dann entbot er dem Schwertmark einen Salut und sah zu, wie die Hauptmasse des Heers den Hang hinabmarschierte. Als es fort war, kehrte er mit den Freiwilligen, den beiden Lords, Trutzmark Amorine, sämtlichen Bluthütern sowie allen Pferden, die noch genug Kraft zum Tragen eines Reiters besaßen, in die Stadt zurück. Innerhalb der gebrochenen Mauern hielt er vor den acht Fähnlein, zusammengesetzt aus Freiwilligen, die sich zur Verfügung gestellt hatten, um dem restlichen Kriegsheer die Flucht aus Doriendor Korischew zu erkaufen, eine kurze Ansprache. Seine Kehle fühlte sich eng und trocken an, als er zu reden anfing.
    »Ihr alle habt euch freiwillig gemeldet, also werde ich mich nicht für das entschuldigen, was wir hier tun müssen. Aber ich will dafür sorgen, daß ihr genau wißt, warum es sein muß. Ich habe dafür zwei wesentliche Gründe. Erstens müssen wir den anderen Kriegern die Gelegenheit verschaffen, zwischen sich und Markschänder einen gewissen Abstand zu bringen. Zweitens müssen wir das Unsere tun, um aus diesem Krieg noch mit knapper Not als Sieger hervorzugehen. Ich bereite für Fouls Heer eine kleine Überraschung vor, und es liegt jetzt an uns, zu gewährleisten, daß sie gelingt. Teile seines Heers marschieren schneller als andere – wenn es sich zu weit verteilt, wird es nicht vollständig in meine Falle geraten. Deshalb haben wir es vollzählig hier auf uns zu ziehen.« Er schwieg und schaute über die Krieger aus. Sie standen aufrecht vor ihm, in ihren Mienen alle erdenklichen Zwischenstufen von Grimm, Erschöpfung und Entschlossenheit, und ihre Knochengerüste schienen Sterblichkeit auszustrahlen. Bei diesem Anblick verstand er allmählich Mhorams Auffassung, daß sie die Wahrheit zu wissen verdienten; sie dienten seiner Befehlsgewalt mit ganzer Seele. »Aber ich möchte auch folgendes sagen«, ergänzte er seine Ausführungen in rauhem Ton. »Es kann sein, daß Markschänder andererseits ein bis zwei Überraschungen für uns bereithält. Viele von euch haben mit Schwertmark Quaan jenes Unwetter durchgestanden – ihr wißt, was ich meine. Der Riese besitzt gewaltige Macht, und er wird sie gnadenlos anwenden. Dazu müssen wir ihm wohl oder übel eine Chance geben. Wir bieten uns ihm als Ziel an, damit das, was er anstellt – was es auch sein mag –, uns trifft und nicht das Kriegsheer. Ich glaube jedoch, daß wir seine Attacken überstehen können – wenn wir die Dinge richtig anpacken. Aber leicht wird's nicht sein.« Übergangslos wandte er sich an Amorine und befahl ihr, die Fähnlein an der Ostseite des ›Heims der Meister‹ in günstige Stellungen einzuweisen. »Versichert euch der Rückzugswege. Ich möchte

Weitere Kostenlose Bücher