Der siebte Sinn der Tiere: Warum Ihre Katze weiß, wann Sie nach Hause kommen, und andere bisher unerklärte Fähigkeiten der Tiere (German Edition)
der Besitzer gelesen haben, weil die ja nicht den ganzen Tag da sind, so dass die Tiere nicht sehen können, dass die Besitzer aufgeregt sind oder sich anders verhalten. Dann sagen die Leute: ›Ich weiß gar nicht, warum sie nicht zurückkommt, um zu fressen. Es ist ganz merkwürdig.‹«
Eine Tierarztschwester aus Wembley berichtete:
»Manchmal sagen die Leute, wenn sie den Korb geholt hätten, dann hätte sich die Katze in den Büschen im Garten versteckt, oder die Katzen kommen morgens nicht mehr zurück, und zwar bevor sie den Korb gesehen haben. Eigentlich sollten sie zum Frühstück reinkommen, aber sie bleiben in einem Baum sitzen. Oder bei Nachmittagsterminen verschwindet die Katze, wenn die Leute bei der Arbeit sind, und versteckt sich.«
Andere Aversionen bei Katzen
Katzen versuchen nicht nur, sich vor Besuchen beim Tierarzt zu drücken. Manche laufen auch davon, wenn ihnen eine Medizin verabreicht werden soll, wenn sie gegen Flöhe eingesprüht oder anderen Prozeduren unterzogen werden sollen, die sie nicht mögen. Sheila Howard aus Wandsworth bei London erlebte Folgendes:
»Mein Kater Ciggy weiß, wo sein Futter aufbewahrt wird, und oft setzt er sich dann ganz in der Nähe hin und wartet begierig auf seine nächste Mahlzeit. Wenn ich jedoch an denselben Schrank gehe, um das Spray zur Behandlung seines Fells rauszuholen, verschwindet er mit einem Satz durch seine Katzentür in den Garten, damit er nicht besprüht wird – und zwar noch bevor ich überhaupt nach dem Spray greife. Ich sage ihm nie, wann ich ihn besprühen werde, ja ich habe mich sogar bemüht, an etwas anderes zu denken, während ich das Spray hole, aber immer scheint er meine Absicht zu spüren.«
Katzen spüren auch oft, wenn sie ausgesetzt oder eingeschläfert werden sollen. Pauline Westcott aus Roehampton in Surrey hat viele Jahre lang Katzen gerettet, indem sie sie nach Anrufen der Finder auflas oder sie bei Leuten abholte, die sie nicht mehr haben wollten. In vielen Fällen holte sie Katzen, die eingeschläfert werden mussten.
»Immer wieder haben wir festgestellt, dass, wenn wir einen Termin vereinbarten, um die Tiere abzuholen, sie in vielen Fällen überhaupt nicht zu finden waren, selbst wenn sich der Besitzer noch so sehr bemühte. Wir erfuhren dann, dass die Katze wenige Minuten nach dem Anruf oder sogar kurz davor verschwunden sei. Nur wenn ein Raum mit Brettern vernagelt und praktisch jeder Ausweg, jede Ritze, ein Lüftungsschacht oder sonst was, verrammelt wurde, konnten wir sicher sein, das Tier zu finden. Dabei wurde so viel Zeit und Benzin verschwendet, dass unser System immer wieder geändert werden musste. Es war unvermeidlich, dass manche Besuche sinnlos waren, weil die Katze nie gefangen wurde.«
Das Wissen der Katzen um eine drohende Gefahr war in diesem Fall natürlich überlebenswichtig, und wenn wilde Tiere vergleichbare Fähigkeiten besitzen, wären sie vermutlich bei der natürlichen Auslese im Vorteil. Aber über ein derartiges intuitives Wissen bei wilden Tieren wissen wir sogar noch weniger als bei Haustieren.
Im Vergleich zu Katzen versuchen Hunde nur selten zu verschwinden oder sich zu verstecken, bevor sie zum Tierarzt gebracht werden. Manche allerdings wissen anscheinend Bescheid, wenn sie zur Klinik unterwegs sind. Maxine Finn, Sprechstundenhilfe bei einem Tierarzt in Nord-London, hat deren Reaktionen folgendermaßen beschrieben:
»Eine Menge Klienten haben Hunde, die wissen, wann sie zum Tierarzt sollen. Unterwegs fängt der Hund an zu zittern und zu winseln, als wüsste er, wohin die Fahrt geht. Etwa einmal die Woche erfahren wir so etwas von einem Klienten. Manche Klienten kommen erst nach ein paar Jahren wieder, und dennoch fängt der Hund unterwegs an zu zittern. Entweder können sich die Tiere anscheinend noch an die Route erinnern, oder sie schnappen irgendwie auf, wo sie hinfahren sollen.«
Wie Katzen erahnen auch manche Hunde, dass sie gleich irgendwelchen Prozeduren unterzogen werden sollen, die sie nicht mögen, etwa dass sie gewaschen werden oder dass ihnen die Krallen geschnitten werden oder das Fell gestutzt wird. Sylvia Scott aus Goostrey in Cheshire berichtete von folgender Reaktion:
»An dem Tag, an dem unser Pudelweibchen Snowy zum Friseur sollte (etwa alle sechs Wochen), konnten wir uns noch so bemühen, dass sie nichts merkte – jedes Mal kroch sie unter das Klavier oder unter ein Bett, um sich zu verstecken. Ich weiß bis heute nicht, woher sie das wusste, es sei denn, sie
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