Der siebte Sinn der Tiere: Warum Ihre Katze weiß, wann Sie nach Hause kommen, und andere bisher unerklärte Fähigkeiten der Tiere (German Edition)
mitbekommen. Aber wir haben in unserer Datenbank über 100 Berichte von Haustierhaltern, die glauben, dass die Tiere sogar Bescheid wissen, bevor sie überhaupt irgendwelche verräterischen Anzeichen bemerkt haben können. So schrieb zum Beispiel Mary Burdett aus Blackrock in Irland:
»Wenn jemand in Urlaub fuhr, trottete unser Neufundländer drei oder vier Tage lang mit bekümmertem Ausdruck herum, und zwar bevor der oder die Betreffende tatsächlich abfuhr, ja bevor überhaupt das Packen begann. Sobald die Person weg war, wurde er wieder ganz normal.«
Eine der Fragen bei den vier Umfragen, die meine Kollegen und ich in England und in den USA durchgeführt haben (s. S. 68), lautete: »Sind Sie der Ansicht, dass Ihr Haustier weiß, wann Sie ausgehen, bevor Sie auf irgendeine körperliche Weise zu erkennen geben, dass Sie dies vorhaben?« Diese Frage bezieht sich außerdem auf mehrere Phänomene: auf eine Reise gehen, ausgehen und die Tiere zurücklassen sowie ausgehen und die Tiere mitnehmen. Im Durchschnitt beantworteten 67 Prozent der Hundehalter und 37 Prozent der Katzenbesitzer diese Frage mit Ja (Abb. 7.1). Das war die höchste Übereinstimmungsrate unter allen Fragen, die wir zum Wahrnehmungsvermögen von Haustieren stellten. Aber obwohl dies eine der am weitesten verbreiteten Möglichkeiten ist, wie Tiere auf die Absichten von Menschen reagieren, ist das Testverfahren doch besonders schwierig, weil man die betreffende Person Stunden oder gar Tage vor der Abfahrtszeit vom Haustier fernhalten muss.
Abbildung 7.1 Prozentsätze von Hunde- und Katzenbesitzern, die sagten, ihre Tiere wüssten, wann sie ausgehen würden, bevor sie ihre Absicht auf irgendeine körperliche Weise zu erkennen geben. Die Umfragen wurden bei einem Zufallssample von Haushalten in London und Ramsbottom in England sowie in Santa Cruz und Los Angeles in Kalifornien durchgeführt.
Tiere, die wissen, wann sie gefüttert werden
Viele Tiere wissen offenbar, wann sie gefüttert werden sollen, und tun ihre Erwartung oft durch Aufregung kund. Die Vorahnung wird hier häufig auf Gewohnheit beruhen oder weil die Tiere den Menschen, der das Futter bereitet, sehen, riechen oder hören, oder weil sie auf irgendein anderes Signal reagieren, das von diesem Menschen ausgeht. Aber dahinter kann auch eine subtilere Wahrnehmung der Absicht stecken. So berichtete Frank Bramley aus Telford in Shropshire:
»Je älter mein Deutscher Schäferhund Maxi wird, desto telepathischer wird er anscheinend. Ich brauche nur Worte wie ›Wurst‹ oder ›Schokolade‹ oder ›Keks‹ zu denken, und schon ist er zur Stelle. Er kann draußen im Garten sein, wenn die Haustür geschlossen ist, und trotzdem ›weiß‹ er es. Da kann ich ein dutzendmal den Kühlschrank aufmachen – keine Reaktion. Aber sobald ich Wurst oder Schokolade raushole, ist er schon an der Tür und ›klopft an‹, um reingelassen zu werden.«
Auch Martha Markus aus Vancouver in British Columbia entdeckte, dass ihre Hündin Wilkie ihre Gedanken zu lesen schien: »Häufig, wenn sie draußen unter unserem Apfelbaum saß, überlegte ich ganz bewusst, ob ich nicht zum Kühlschrank gehen und ihr ein Stück Käse holen sollte. Ich stellte mir das bildlich vor und dachte dann: ›Komm rein, mein Mädchen, wenn du etwas Käse haben möchtest.‹ Keine drei Minuten später kratzte sie an der Hintertür.«
Katzen verhalten sich ganz ähnlich. Hier eines von vielen Beispielen, das von Joan Hayward aus Dorchester stammt:
»Tiger, eine getigerte Katze, strich mir immer um die Beine herum und schnappte Fleischbröckchen auf, die auf den Fußboden fielen – was eigentlich ganz normal war –, aber sie schien es immer schon zu wissen, wenn ich nur daran dachte, den Fleischwolf rauszuholen (keine Reaktion, wenn ich nur Obst oder Gemüse zerkleinern wollte), und schon war sie zu meinen Füßen, auch wenn sie gerade noch zusammengekugelt geschlafen hatte oder draußen im Garten war – noch bevor ich die Schublade aufzog, in der sich der Fleischwolf befindet. Das tat sie auch, bevor ich das Fleisch aus dem Kühlschrank holte (sonst hätte ich angenommen, dass sie es gerochen hatte). Sie schien einfach meine Gedanken zu lesen, denn sie reagierte nie, wenn ich dieselbe Schublade öffnete, um andere Küchengeräte rauszuholen.«
Pferde
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