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Der siebte Turm 04 - Jenseits der Grenze

Titel: Der siebte Turm 04 - Jenseits der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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„Du bist schnell genug, um ausweichen zu können.“
    „Oh, alles klar“, brummte Odris. „Ich wusste ja, dass du mich ohnehin loswerden wolltest.“
    Odris stieg in die Luft, wobei ihre Arme und Beine etwas an Form verloren und sie so eher an eine normale Wolke erinnerte. Die Höhle war so hell erleuchtet, dass ihr Schattenfleisch klar umrissen war. Sie sah beinahe so aus, wie sie in Aenir ausgesehen hatte: wie eine tiefschwarze Sturmwolke.
    Adras folgte ihr, musste jedoch einen Fuß auf den Inselboden stemmen, um sich in die Luft abzustoßen. Tal seufzte, als er das unbeholfene Manöver beobachtete. Ungehorsam, nicht allzu klug und tollpatschig – das war sein Geistschatten.
    Die beiden Sturmhirten schwebten auf den Werfer zu. Der zog gerade die Kelle aus dem Kristall und drehte seinen Körper zum Wurf, als er die Geistschatten auf sich zukommen sah.
    Überrascht schwenkte er die Kelle noch weiter hinter sich, sodass er die Balance verlor. Er ließ die Kelle mit rudernden Armen fallen und fiel nach hinten – geradewegs in den geschmolzenen Kristall. Es gab ein gewaltiges Platschen und seine Hand kam wie eine Kralle noch kurz an die Oberfläche. Dann war er verschwunden.
    Es gab nur noch den leuchtenden Kristall, der seine Farbe bereits wieder in ein Blau änderte, und die darüber schillernde Hitze.
    „Er ist mit hundertprozentiger Sicherheit tot“, sagte Clovil, als er dorthin starrte, wo vor wenigen Sekunden noch ein Mann gestanden hatte. „Sogar mit dem Anzug.“
    Die Geistschatten kamen zurück und schoben wieder ihre Beine heraus, um auf der Insel stehen zu können.
    „Wir haben gar nichts gemacht“, sagte Odris vorsichtig. „Er ist einfach hingefallen.“
    „Er hat immerhin geschmolzenen Kristall auf uns geworfen“, sagte Gill ohne viel Überzeugung. Für eine mutmaßlich blutdürstige Rebellin schien sie von diesem Unfall ziemlich geschockt zu sein.
    „Beinahe Rückfluss“, sagte Crow. Er war der Einzige, den die Sache nicht zu berühren schien. „Macht euch bereit. Wir müssen dieses Mal die Höhle durchqueren.“
    Doch alle standen noch da und starrten auf den Punkt, an dem der Werfer in den Kristall gefallen war. Der See war jetzt kühler und änderte seine Farbe in Blaugrün. Außerdem zog sich die Flüssigkeit zurück. Niemand sagte ein Wort, denn alle hofften offensichtlich, dass der Werfer überlebt hatte und dass er gleich wieder aus dem See auftauchen würde.
    Der geschmolzene Kristall floss weiter zu den Seiten der Höhle zurück und die Wege tauchten wieder auf. Dann wurde der Körper des Werfers sichtbar – ein bewegungsloser Klumpen, eine winzige Insel.
    „Die Sonnensteine an seinem Anzug funktionieren noch“, sagte Tal, als ihm das blaue Leuchten auffiel. „Vielleicht sollten wir ihm aufhelfen. Er könnte noch am Leben sein.“
    „Wir haben keine Zeit.“ Crow deutete auf den Weg, der langsam auftauchte, als sich der Kristall zurückzog. „Der Rückfluss ist jetzt!“
    Er lief in Richtung der anderen Höhlenseite los. Die anderen Freivölkler zögerten, folgten ihm dann jedoch. Milla packte Tal am Arm und zog ihn hinterher.
    „Wir haben keine Zeit“, sagte sie. „Er war ein Feind. Die Wachen sind noch immer hinter uns her, vergiss das nicht. Los!“
    Tal folgte ihr. Er kam einfach nicht dahinter, weshalb er so aufgewühlt war. Der Werfer war nur ein Untervölkler gewesen und Untervölkler starben nun einmal. Aber es war alles so plötzlich geschehen. Gerade war er noch lebendig gewesen und einen Moment später im geschmolzenen Kristall ertrunken…
    Vielleicht würde er ja noch aufstehen, wenn sie weg waren. Vielleicht war seine Panzerung gut genug, um ihn am Leben zu erhalten, bis er wieder zu Kräften kam…
    Tals Bein schmerzte jetzt wieder und er musste sich auf das Laufen konzentrieren. Das andere Ende der Höhle war gut hundert Spannen entfernt und die anderen waren schon ein gutes Stück voraus. Außer Adras, der stehen blieb, um noch einmal zurückzuschauen.
    Tal spürte, wie die schützenden Strahlen der Sonnensteine nachließen. Die anderen kletterten bereits eine steile Treppe hoch, die aus der Höhle führte. Plötzlich begann der geschmolzene Kristall wieder zurückzufließen. Tal war noch fünfzig Spannen von den Stufen entfernt und Schock durchfuhr ihn, als ein Schwall aus Kristall den Weg vor ihm überflutete. Doch es war nur ein schmaler Streifen und er schaffte es, darüber hinwegzuspringen ohne einzuknicken. Dennoch fühlte er die Hitze – einen

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