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Der siebte Turm 04 - Jenseits der Grenze

Titel: Der siebte Turm 04 - Jenseits der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Erwählte.
    Ich habe den, den ich wollte. Diesen Tal. Einmal ein Erwählter, immer ein Erwählter.“
    „Wir müssen Adras helfen“, sagte Odris. „Er ist nicht wieder heraufgekommen.“
    Milla dachte einen Augenblick nach. Sie spürte geradezu Odris’ Verlangen, hinunterzufliegen und nachzusehen, was mit Adras geschehen war.
    Inkie bewegte sich. Und für den Bruchteil einer Sekunde war Milla abgelenkt.
    Im selben Augenblick drehte Crow sein Messer herum und zeigte den Sonnenstein, der im Griff eingelassen war. Der Stein blitzte weiß auf. Milla und Odris schrien auf und schirmten ihre Augen ab.
    Im gleichen Moment öffnete sich der Boden noch weiter. Milla fiel mit rudernden Armen und Beinen nach hinten. Mit einer Lawine aus Sand fiel sie in die Dunkelheit hinab. Odris flog ihr nach.
    Über sich hörte Milla einen entsetzten Schrei und sah jemand anderen in den Sandrutsch stolpern.
    Es war Gill. Sie war ebenfalls in den Abgrund geraten und fiel mit Milla und Odris nach unten.

 
KAPITEL SIEBEN
     
     
     
    Es gab keinerlei Möglichkeit, den Sturz abzubremsen, obwohl Milla es schaffte, sich mit den Füßen voraus zu drehen. Und sie brachte ihren Sonnenstein zum Leuchten.
    Während sie mit all dem Sand stürzte, konnte sie eine Art steiler Rampe ausmachen, auf der sie nach unten glitten. Die Falltür hatte sie bereits aus den Augen verloren – obwohl sie auch schon wieder geschlossen sein konnte.
    Gill war zwanzig oder dreißig Spannen hinter ihr. Sie fiel mit dem Gesicht voraus und schrie die ganze Zeit.
    Odris fiel auf den Rücken, die Arme und Beine weit ausgestreckt. Der Sturz schien ihr Spaß zu machen.
    „Odris! Brems mich ab!“, rief Milla.
    Dieses Mal gehorchte der Geistschatten. Odris plusterte sich noch mehr auf und drückte sich im Fall gegen den rutschenden Sand. Milla stemmte ihre Beine gegen die Schultern ihres Geistschattens und spürte, wie sie langsamer wurde. Ein paar Sekunden später packte sie Gill, als die an ihr vorbei stürzte.
    Milla schloss sofort brutal einen Arm um Gills Hals und machte deutlich, dass sie das Mädchen nicht aus Höflichkeit aufgefangen hatte.
    „Wohin führt dieser Schacht?“, fragte sie drohend. Der rutschende Sand machte eine Menge Lärm und tat weh. Sie würden nach ihrer Landung sicher ein paar Hautabschürfungen haben.
    Gill hustete und spuckte. Sie konnte offensichtlich nicht antworten und hatte eine Menge Sand ins Gesicht bekommen. Milla beschränkte sich also darauf, das Mädchen festzuhalten. Fragen – und Antworten – konnten auch noch bis zur Landung warten.
    Auf letztere mussten sie nicht lange warten. Die Rampe wurde plötzlich noch steiler und Odris stöhnte unter der zusätzlichen Anstrengung, die das Abbremsen jetzt forderte. Dann schossen sie plötzlich in einen freien Raum hinaus, hoch oben in einer riesigen Höhle.
    „Odris!“, rief Milla noch einmal, als sie von den Schultern des Geistschattens rutschte und Gill aus dem Griff verlor. Sie stürzte jetzt auf einen Boden zu, der mehr als hundert Spannen entfernt war. Milla konzentrierte sich darauf, die Augen offen zu halten. Eiscarls sahen dem Tod immer mit offenen Augen entgegen.
    Eine halbe Sekunde später packte Odris zu. In der anderen Hand hatte sie Gill, doch das Gewicht beider Mädchen gleichzeitig war zu viel. Sie konnte den Sturz nicht mehr bremsen und so ging der freie Fall ungestoppt weiter.
    Ein paar Sekunden später schlugen sie auf.
    Doch es war weder fester Stein oder Sand, sondern warmes Wasser. Mit einem gewaltigen Platschen tauchten alle drei unter und kamen wieder an die Oberfläche.
    Milla spuckte einen Mundvoll Wasser aus und schwamm ein paar Züge im Kreis, um sich umzuschauen. Sie sah Gill, die hustete und planschte, aber offensichtlich unverletzt war. Odris plusterte sich auf und stieg aus dem Wasser in die Luft.
    Zuerst war keine Spur von Tal zu sehen. Dann sah Milla ein helles Sonnenstein-Licht vielleicht fünfzig oder sechzig Spannen entfernt und etwas höher oben.
    „Hier drüben!“, rief Tal. „Schnell!“
    Milla spuckte noch mehr Wasser aus und begann zu schwimmen. Ihre Felle hatten sich beinahe gänzlich voll Wasser gesaugt, doch sie hatte in den warmen Teichen um den Rauchenden Berg gelernt, so zu schwimmen.
    „Schnell!“, wiederholte Tal noch einmal. Er klang verängstigt. Milla fragte sich, weshalb und sah sich um. Gill schwamm bereits so schnell sie konnte auf Tal zu. Odris schwebte unbesorgt über Milla.
    Was sah Tal, das ihr verborgen blieb? Und was

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