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Der siebte Turm 04 - Jenseits der Grenze

Titel: Der siebte Turm 04 - Jenseits der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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überrascht zurück. Ferek wich unkontrolliert zuckend zurück, so als hätte er plötzlich Fieber bekommen.
    „Was?“, fragte Odris und sah Milla und Tal an. „Ich habe doch nur meinen Namen gesagt.“
    „Geistschatten sprechen normalerweise mit niemandem außer mit ihren Meistern, wenn sie mit ihnen allein sind“, erklärte Tal. Er hatte sich schon so an das dauernde Gerede von Odris und Adras gewöhnt, dass er völlig vergessen hatte, wie sie sich auch in diesem Punkt von anderen Geistschatten unterschieden.
    „Odris und Adras sind keine normalen Geistschatten“, erklärte Tal den Untervölklern. „Sie sind… äh… eher sowas wie Freunde als… hm… Diener.“
    Milla sagte nichts. Sie sah zurück über den See in die Dunkelheit. Dort waren gerade in einem plötzlichen, fernen Aufblitzen ein paar Lichter erschienen. Außerdem waren die gedämpften Echos von Rufen zu hören.
    „Die Wachen“, sagte Milla drängend. „Sie haben uns gefunden. Wir müssen uns beeilen.“
    „Stimmt“, sagte Crow. „Wie ich schon sagte… durch das Schmiedeland und dann durch Speichertank vier. Clovil, Ferek, ihr geht voraus.“
    Die beiden angesprochenen Untervölkler liefen am Steg entlang zu einer Tür in der Höhlenwand und schlüpften hindurch.
    „Nach euch“, sagte Crow zu Tal und Milla. Er bedeutete ihnen, zuerst hindurchzugehen.
    Milla schüttelte den Kopf.
    „Nein“, sagte sie bestimmt. „Wir werden dir folgen.“
    Crow starrte sie einen Moment an. Dann zuckte er mit den Schultern und ging davon, gefolgt von den anderen Untervölklern. Im Gehen hob er einen langen Streifen Seetang mit großen Blasen auf und legte ihn sich über die Schulter. Gill und Inkie taten dasselbe.
    Milla und Tal warteten, bis die Freivölkler ein gutes Stück vor ihnen waren, bevor sie ihnen folgten. Es wurde kein Wort gesprochen, aber weder Milla noch Tal wollten Crow im Rücken haben.

 
KAPITEL FÜNF
     
     
     
    Die Freivölkler führten Milla, Tal und die beiden Geistschatten durch enge, verwundene Tunnel, die grob in den blassgelben Fels des Berges gehauen waren. Immer wieder zeigte ein vereinzelter, schwacher Sonnenstein, dass diese Gänge einst von den Erwählten benutzt und beleuchtet worden waren. Doch die meisten der Steine waren dunkel und voller Ruß von den Laternen der Untervölkler. Sie waren schon lange erloschen und nur noch schwarze Löcher in der Decke oder den Wänden.
    Clovil und Ferek legten ein beachtliches Tempo vor, was Milla nur Recht war – denn die Wachen und ihre Geistschatten würden bald herausfinden, wohin sie gegangen waren. Tal wäre das Tempo ebenfalls recht gewesen, wenn sein Bein nicht verletzt gewesen wäre. Er wollte seinen Sonnenstein einsetzen, um die Schmerzen zu lindern, doch sie hielten nie lange genug an, um eines der heilenden Leuchten erzeugen zu können, die er im Lektorium gelernt hatte.
    Nach einer Stunde in den engsten, verschlungensten Gängen verlangsamten Clovil und Ferek das Tempo und blieben ein paar Spannen vor der nächsten Biegung stehen. Als die anderen aufholten, hörten Tal und Milla eigenartige Wassergeräusche – oder so etwas Ähnliches. Es war ein Gurgeln und Platschen, so als würde eine gewaltige Viehherde trinken und alles wieder ausspucken.
    Außerdem drang ein seltsames Licht in den Tunnel – ein heißes, gelb und blau durchsetztes Licht, das Tal noch nie zuvor gesehen hatte. Zumindest nicht in einer solchen Intensität. Es erinnerte ihn an etwas, das er aber nicht zuordnen konnte.
    „Wir müssen den richtigen Zeitpunkt erwischen“, sagte Gill, „und den Rückfluss abwarten.“
    „Den Rückfluss wovon?“, fragte Tal.
    „Vom Kristall“, gab Gill zurück. „Das ist das Schmiedeland.“
    „Schnauze Gill“, sagte Crow. „Sieh lieber nach, wer gerade Schicht hat und wie lange es noch bis zum Rückfluss dauert.“
    Gill schniefte kurz und schob sich bis zur Ecke vor. Als sie ihren Kopf hinausstreckte, war er sofort in das gelb-blaue Licht getaucht. Es sah beinahe so aus, als hätte sie ihre Hautfarbe verändert. Sie spähte eine Minute hinaus und zog sich dann wieder zurück.
    „Es ist der Werfer und seine Bande“, berichtete sie. „Ich schätze, es dauert nicht mehr lange bis zum Rückfluss. Der Kristall ändert schon die Farbe.“
    Bei der Erwähnung des Namens Werfer stöhnten die anderen Untervölkler auf – bis auf Crow. Er runzelte nur kurz die Stirn und beobachtete weiter das Leuchten hinter der Ecke.
    „Wer ist dieser Werfer?“, fragte

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