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Der siebte Turm 04 - Jenseits der Grenze

Titel: Der siebte Turm 04 - Jenseits der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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geradewegs ansprang. Er fiel zurück und ihre acht haarigen Beine legten sich vollständig um ihn. Eine Sekunde später schlug sie mit zweien ihrer riesigen Klauen nach seiner Brust. Gift tropfte heraus, als sie die Klauen wieder zurückzog.
    Milla lief hin und trat der Spinne in ihren widerlichen, geschwollenen Unterleib, bis sie ihre Beine zurückzog und Tal sich unter ihr hervor rollen konnte. Dann wirbelte Milla auf dem Absatz herum und trat wieder zu; die Spinne flog geradewegs in zwei andere Wasserspinnen.
    „Adras! Odris! Hilfe!“
    Jetzt, da Tals Rote Strahlen der Zerstörung sie nicht mehr abhielten, schwärmten die Wasserspinnen ans Ufer. Milla stand tretend und schlagend über Tals Körper. Die Geistschatten standen neben ihr und schlugen mit wirbelnden Armen die Spinnen zurück ins Wasser.
    Gill hielt sich an dem Gitter fest und schrie um Hilfe.
    Doch es kam keine Hilfe. Es kamen nur noch mehr Spinnen.

 
KAPITEL ACHT
     
     
     
    Mit Hilfe der beiden Geistschatten schaffte es Milla, den Angriff der Spinnen zurückzuschlagen und Tal zu dem Gitter zu zerren, damit sie den Rücken frei hatten. Doch als sich die Wasserspinnen schließlich zurückzogen, war klar, dass es nur eine vorübergehende Angriffspause war. Sie kletterten die Wand hoch und webten klebrige Netze über ihnen.
    „Gleich werfen sie die Netze auf uns herunter“, sagte Milla, als sie die Spinnen beobachtete. „Sie werden dann von oben und von vorn gleichzeitig angreifen. Gill! Wie öffnet man dieses Gitter?“
    „Von außen“, schluchzte das Mädchen. „Crow wird kommen und uns holen.“
    Milla zog eine Grimasse und sah zurück auf die Masse an Spinnen. All die glänzenden Augen reflektierten das Licht ihres Sonnensteins. Wenn sie doch nur wüsste, wie man den Roten Strahl der Zerstörung schaffen konnte oder irgendeine andere Lichtmagie, von der Tal ihr erzählt hatte. Noch besser wäre natürlich ihr Merwin-Horn-Schwert oder eine Kampfaxt der Eiscarls. Dann würden die Wasserspinnen Abstand halten.
    Doch sie hatte nichts als ihre Fäuste und Füße. Sogar ihr Messer hatte sie verloren.
    Plötzlich kam ihr etwas in den Sinn: Die anderen Freivölkler hatten Messer gehabt. Also vielleicht auch Gill.
    „Gill, gib mir dein Messer“, befahl sie. Das Freivölkler-Mädchen schrie noch immer durch die Streben des Gitters, sodass Milla zweimal rufen musste. Wie betäubt zog Gill schließlich ein langes, dünnes Messer aus ihrem Stiefel und gab es Milla.
    Sie lächelte und befühlte es. Die Klinge war scharf, aus Metall und glänzte im Licht heller als die Augen der Spinnen.
    Sie würde die Biester für ihr verlorenes Eiscarl-Leben gehörig zur Kasse bitten. Mit ihren Schlägen und Tritten hatte sie bislang noch keine der Spinnen umbringen können, doch mit dem Messer würde sie es schaffen.
    „Zehn“, flüsterte sie. Das schien ihr genug als Bezahlung für ihr eigenes Leben. „Und fünf für Tal.“
    Die Wasserspinnen hingen jetzt beinahe direkt über Milla. Ein dünnes Netz aus Spinnenseide fiel auf ihre Schultern und die erste Reihe der Spinnen begann klackend in Formation auf sie zuzukrabbeln. Ihre furchtbaren, haarigen Beine hoben und senkten sich in fast perfektem Zusammenspiel, als sie sich vorwärts schoben. Von ihren Fängen tropfte das Gift herab.
    Ihre Augen, dachte Milla. Sie musste ihnen in die Augen stechen.
    „Adras, Odris. Ich möchte, dass ihr jede Spinne vor mir festhaltet, damit ich zustechen kann. Dann werft sie weg und packt die nächste.“
    „Ich bin so müde“, gähnte Adras. „Sehr müde.“
    „Nicht jetzt!“, rief Milla. Doch noch während sie sprach, rutschte der große Geistschatten an der Wand herunter und breitete sich neben Tals reglosem Körper auf dem Boden aus.
    „Adras!“, rief Odris und glitt ebenfalls zu Boden, um nachzusehen, was mit ihm los war.
    Die Spinnen wählten genau diesen Augenblick für ihren Angriff. Dutzende von ihnen schossen nach vorn, liefen sich gegenseitig über den Rücken und verhedderten sich in ihrer Gier, ihr Opfer zu fassen. Andere ließen sich einfach herunterfallen oder schwangen sich an Netzen heran.
    Milla stieß ihren Kriegsschrei aus und Gill brüllte etwas Unverständliches – als die Wasserspinnen plötzlich innehielten und sich zurückzogen. Milla sah ungläubig zu, wie sie bei ihren Rückzugsanstrengungen übereinander stolperten.
    Ihr Kriegsschrei war doch nicht etwa so wirkungsvoll gewesen?
    Einen Augenblick später war sie von einer dichten Wolke aus

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