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Der siebte Turm 04 - Jenseits der Grenze

Titel: Der siebte Turm 04 - Jenseits der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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wusste Gill über diesen Ort, das sie veranlasste, so schnell zu schwimmen?
    „Spinnen!“, rief Tal. „Schnell!“
    Milla konzentrierte sich auf ihren Sonnenstein, ließ ihn heller leuchten und bewegte ihre Hand hinter sich. Sie ließ den Strahl über das Wasser scheinen. Es wurde in Form von zahllosen glitzernden Reflektionen zurückgeworfen – gruppenweise angeordnete Augen.
    Wasserspinnen. Wasserspinnen, so weit das Auge reicht.
    Milla drehte sich im Wasser um und begann zu schwimmen, so schnell sie konnte. Hinter ihr waren zu viele reflektierende Augen. Der ganze See war voller Wasserspinnen. Sie erinnerte sich an das, was Ebbitt über die Tiere erzählt hatte. Sie waren vielleicht halb so groß wie sie selbst und ihre kugeligen Körper mit dicker Haut waren sehr widerstandsfähig. Außerdem konnten sie sowohl auf dem Wasser gehen als auch darin schwimmen.
    Und sie waren überaus giftig.
    Milla schnappte nach Luft, sah einen Strahl aus rotem Licht über ihren Kopf hinwegschießen und irgendwo hinter ihr einschlagen. Sie hörte das Zischen von dampfendem Wasser und ein schreckliches Knackgeräusch. Es klang wie das Knacken der Knochenplanken eines Eisschiffs, das über unebenen Grund fuhr. Es dauerte einen Moment, bis ihr klar wurde, dass sie das Geräusch der vielgliedrigen Beine einer der Spinnen gehört hatte.
    Die Spinnen liefen ihr mit wirbelnden Beinen auf der Wasseroberfläche nach. Tal versuchte, sie mit seinem Sonnenstein fern zu halten. Wieder schossen rote Strahlen über sie hinweg und wieder schoss Dampf hinter ihr in die Höhe. Doch das Klacken wurde ebenfalls lauter und trieb sie zu Höchstleistungen. Sie ruderte mit aller Kraft vorwärts.
    Irgendwo unterwegs überholte sie Gill, die sich mit rudernden Armen und Beinen und vollkommen aus dem Rhythmus geraten abmühte, vorwärts zu kommen.
    Milla verlangsamte ihr Tempo einen Moment und sah nach hinten. Rote Strahlen der Zerstörung aus Tals Sonnenstein schossen über die Wasseroberfläche und sandten Dampffontänen in die Höhe. Sie spürte die Hitze über sich. Im Licht der Strahlen konnte sie hunderte von Wasserspinnen sehen. Eine geschlossene Linie aus ihnen tanzte über die Wasseroberfläche. Sie schoben sich unermüdlich vorwärts, hielten bei Tals Strahlen kurz inne und gingen weiter.
    „Odris!“, rief Milla. Sie konnte den Geistschatten nicht sehen, rief aber dennoch. „Hilf Gill!“
    Etwas brach ganz in der Nähe aus dem Wasser hervor und Milla schlug beinahe danach, als ihr klar wurde, dass es Odris war.
    „Da oben war es mir zu gefährlich“, sagte der Geistschatten und zeigte auf die roten Strahlen, die über ihre Köpfe hinweg zuckten. Odris griff nach Gill. Die schrie auf und tauchte einen Moment unter. Dann tauchte sie hustend wieder auf, als Odris sie halb aus dem Wasser zog.
    Milla hielt sich ebenfalls an Odris fest. Sie hatte ihre untere Hälfte in einen starken Schwanz verwandelt, mit dem sie sich schneller vorwärts bewegen als Milla schwimmen konnte.
    Doch das war nur wenig schneller als die Wasserspinnen. Gemeinsam erreichten sie schließlich das Ufer, an dem Tal in tiefster Konzentration kniete. Der Sonnenstein an seinem Ring leuchtete tiefrot und schoss alle paar Sekunden einen Strahl ab. Adras beugte sich vor und zog Gill an Land, während Milla, die Odris’ Schulter als Treppe benutzte, auf die Beine sprang.
    „Zu viele!“, keuchte Tal. Er schwenkte seine Hand über die ganze Breite des Ufers, um mit einem konstanten roten Strahl eine Dampfwand zu erzeugen. Wasserspinnen fielen klappernd und platschend zurück.
    Einen Augenblick lang krabbelten dennoch noch mehr von ihnen ans Ufer und Tal musste sie abschießen.
    Das Ufer war nur ein schmaler Felssims an der Wand der Höhle. Er war höchstens fünf oder sechs Spannen tief. Dahinter verlief ein Korridor in die Höhlenwand hinein, doch der war von einem Rost aus goldenem Metall verbarrikadiert: ein schweres Gitter aus überkreuzten Stangen, dessen Maschen so eng waren, dass nichts und niemand hindurchkriechen konnte.
    „Odris! Adras! Helft mir, das zu öffnen!“, rief Milla. Sie zog an den Streben und versuchte, das Gitter zu heben. Doch es bewegte sich keinen Millimeter.
    Die beiden Geistschatten schwebten herüber, um ihr zu helfen. Doch als ihre Hände auf das goldene Metall trafen, fuhren sie geradewegs hindurch. Sie konnten es nicht greifen.
    „Aaaaahhh!“
    Tal hatte geschrien.
    Milla wirbelte herum und sah, wie eine große, aufgeschwemmte Spinne Tal

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