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Der siebte Turm 04 - Jenseits der Grenze

Titel: Der siebte Turm 04 - Jenseits der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Mausoleum sein.“
    „Nein, nein, nein, nein, wird er nicht!“, kreischte Ebbitt. Er begann an Ort und Stelle auf und ab zu springen. „Er kann sich aus eigener Kraft im Schloss umher bewegen, wenn nicht gar weiter. Er wird davonlaufen! Er könnte überall sein!“
    „Er war zu groß zum Tragen!“, sagte Milla wütend. „Wir hatten Glück, selbst davongekommen zu sein. Außerdem ist mir das egal. Ich will nur zu meinem Volk zurück.“
    „Er kann schrumpfen“, sagte Ebbitt traurig. „Ihr hättet ihn tragen können. Oder ihn bitten, euch zu folgen.“
    „Das ist mir egal“, sagte Milla. „Ich werde mithelfen, Tal zur Festung der Freivölkler zu tragen und dann werde ich gehen. Ich gehe zurück auf das Eis.“

 
KAPITEL NEUN
     
     
     
    Die Freivölkler-Festung, wie Ebbitt sie nannte, lag auf der anderen Seite einer tiefen Spalte, die bis hinunter zu den Lavaseen reichte, die die Erwählten vor langer Zeit für ihr komplexes Heizungssystem aus Dampf und heißem Wasser angezapft hatten. Als sie sich dem Rand der Spalte näherten, konnte Milla die Hitze spüren, die aus der rotglühenden Tiefe aufstieg.
    Der einzige Weg über den fünfzig Spannen breiten Abgrund war eine schmale provisorische Brücke, die einen überaus instabilen Eindruck machte. Die Grundkonstruktion der Brücke bestand aus zwei Seilen aus demselben goldenen Metall wie das Ruinenschiff. Doch alle Planken und das Geländer waren aus Kristall, Metall und allerhand gesammelten Materialien, die man leicht abmontieren konnte, damit die Brücke nahezu unpassierbar wurde.
    Glücklicherweise schien sie stabil genug zu sein, als sie sie überquerten, obwohl Milla genau Acht gab, wohin sie trat. Außerdem wollte sie sich nicht zu sehr auf das Geländer stützen. Sie und Gill trugen Tal, sodass es nur sehr langsam voranging. Odris trug Adras und beschwerte sich alle zehn oder zwölf Schritte darüber.
    Ebbitt ging auf seine eigene, seltsame Art und Weise voraus. Er blieb immer wieder stehen, drehte sich um oder ging plötzlich in die Hocke, um einfach so ins Leere zu starren. Sein bemähnter Geistschatten sah ihm dabei voller Bewunderung zu, immer gefasst und ruhig.
    Auf der anderen Seite der Spalte gingen sie durch einen schmalen, verwundenen Tunnel. Milla fiel eine Reihe von Löchern in der Decke auf. Wahrscheinlich wurden sie dazu benutzt, um Steine auf Eindringlinge zu werfen – oder heiße Flüssigkeit über sie zu schütten. Durch die Spalte und diesen schmalen Gang waren die Freivölkler gut abgesichert. Obwohl Milla bezweifelte, dass das gegen entschlossene Erwählte mit all ihrer Sonnenstein- und Geistschatten-Magie etwas nutzte.
    Da Tal das Freivolk noch nie erwähnt hatte, ging Milla davon aus, dass die Erwählten entweder nichts von den Untervolk-Rebellen wussten oder dass sie ihnen gleichgültig waren, solange sie nicht allzu viel Schwierigkeiten machten.
    Der schmale Tunnel öffnete sich in eine riesige Höhle, die einen Durchmesser von mindestens drei- oder vierhundert Spannen hatte und mehr als hundert Spannen hoch war. Ein paar alte, rosafarben leuchtende Sonnensteine schienen von der hohen Decke herunter und erzeugten etwas, das an die Dämmerung von Aenir erinnerte.
    In der Mitte der Höhle standen sechs oder sieben eher heruntergekommene Hütten neben einer großen, offenen Quelle. Klares Wasser lief am Rand der Quelle in einen Abfluss. Ein paar Eimer waren daneben ineinander gestapelt und in einem kleinen Schuppen hinter den Hütten gab es einen Stapel aus Fässern, Kisten und anderen Behältern.
    Es sah nicht besonders beeindruckend aus. Sicherlich nicht wie eine Festung.
    „Die Festung der Freivölkler“, sagte Ebbitt mit einer großen Geste. „Oder Zeitweiliges Schürflager Vierzehn, wie es vor vielen, vielen, vielen Höhlenschaben-Leben genannt wurde.“
    „Wohin bringen wir Tal?“, fragte Milla. Der Junge war schwer und – obwohl sie es natürlich niemals zugeben würde – sie war müde.
    „Oh, ich glaube, wir können ihm das Gegengift hier oder sonstwo geben“, sagte Ebbitt. Er holte ein kleines Röhrchen aus einer der tiefen Taschen seiner vielschichtigen Robe und fügte hinzu: „Legt ihn hin und haltet seinen Kopf.“
    „Du hast das Gegengift dabei?“, fragte Milla. „Die ganze Zeit schon? Weshalb hast du es ihm nicht früher gegeben?“
    „Weil der arme Junge auf jeden Fall seine Ruhe brauchte“, sagte Ebbitt und setzte sich neben seinen Großneffen.
    Milla schüttelte den Kopf. Sie wusste, dass es

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