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Der siebte Turm 04 - Jenseits der Grenze

Titel: Der siebte Turm 04 - Jenseits der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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zuwarf.
    „Müssen wir all dieses Zeug tragen?“, fragte Tal. Seine Stimme drang nur gedämpft hinter der Maske vor.
    „Ja“, gab Crow zurück. „Die Höhlenschaben-Sprüher gehen durch alle Korridore, während die Erwählten in Aenir sind. Auf diese Weise kommen wir geradewegs bis zur Basis des Roten Turmes. Aber wir müssen auf dem ganzen Weg dorthin sprühen, sonst erregen wir Verdacht. Dein Großonkel hat sich diese Verkleidung ausgedacht.“ Crow nickte zögernd in Ebbitts Richtung. „Es könnte sogar funktionieren, denn er sagt, dein Schatten könnte mehr oder weniger die Form eines normalen Schattens annehmen.“
    „Ja“, sagte Tal. Darüber hatte er noch nicht nachgedacht. Aber da Adras ein Sturmhirte war, konnte er seine Gestalt mehr als die meisten erwachsenen Geistschatten verändern, die ihre Form gemäß ihrer aenirischen Gestalt und Größe beibehielten.
    „Ich wollte immer ein Höhlenschaben-Sprüher sein“, sagte Ebbitt aus seiner Hängematte. „Aber ich war zu einer Karriere als Erwählter verdammt.“
    Crow und Tal sahen ihn mit gerunzelter Stirn an, wenn auch aus unterschiedlichen Motiven. Da auch Crow gerade seine Maske angezogen hatte, um sie einzustellen, konnte Ebbitt die Gesichter der beiden nicht sehen und so fuhr er fort.
    „Ich habe mich oft gefragt, wo ich heute stünde, wenn ich ein Höhlenschaben-Sprüher geworden wäre.“
    „Tot, wie die meisten von ihnen“, sagte Crow und nahm seine Maske wieder ab. „Selbst mit den Anzügen erwischt sie nach zwanzig oder dreißig Jahren das Gift.“
    „Weshalb suchen sie sich keine andere Arbeit?“, fragte Tal unschuldig.
    Crow starrte ihn an. „Als Untervölkler kann man nicht die Arbeit wechseln“, sagte er spöttisch. „Wir werden bei der Geburt in die Bücher eingetragen. Wenn du ein Junge bist, bekommst du die Arbeit deines Vaters. Wenn du ein Mädchen bist, die deiner Mutter. Wir haben nicht einmal Namen in den Büchern. Man wird einfach ,Sohn von Feger Nummer 1346, Feger Nummer 3019’. Die Namen vergeben wir später.“
    „Wer bewahrt diese Eintragungen auf?“ Tal war durcheinander. Er hatte noch nie davon gehört, dass ein Erwählter eine solche Arbeit machte. Oder davon, dass Untervölkler Nummern statt Namen hatten.
    „Wir machen es jetzt selbst“, sagte Crow zähnefletschend. „Die Fatalisten. Die Erwählten haben es vor langer Zeit angefangen und die Fatalisten sind so sehr davon überzeugt, dass wir zum Dienen da sind, dass sie alles von allein genau so fortführen, wie es einmal eingeführt wurde. Bist du bereit?“
    Die plötzliche Frage überraschte Tal. Er stammelte ein Ja.
    „Dann gehen wir“, sagte Crow. „Es wird ein paar Stunden dauern, bis wir zur Untervolk-Ebene sieben kommen. Wir müssen uns unterwegs ein paar Giftsprüher besorgen.“
    „Wir gehen jetzt sofort?“, fragte Tal. „Was ist mit den anderen…“
    „Sie sind aufgebrochen, um Lufttang und Nahrung zu holen. Je früher wir das hier hinter uns bringen, desto besser. Diese Milla hatte die richtigen Gedanken. Keine Warterei. Ich schätze, sie sieht auch ziemlich gut aus, wenn sie sich mal waschen würde.“
    „Was?“ Er hatte noch nie darüber nachgedacht, wie Milla eigentlich aussah. Er war verwirrt über seine Gefühle für sie. Er hatte sich gerade daran gewöhnt, dass ihre Feindschaft nicht mehr ganz so stark war – und das war besser als ihr Wunsch, ihn umzubringen.
    „Milla“, sagte Crow und drehte übertrieben abschätzend den Kopf. „Ich würde gern…“
    „Sie würde dich töten“, sagte Tal.
    „Sie mochte mich“, sagte Crow. „Ich merke so was. Du wirst schon sehen, wenn sie zurückkommt.“
    „Sie wird nicht zurückkommen!“, stieß Tal hervor. „Wenn sie den Cronen erzählt hat, was sie weiß, wird sie sich dem Eis überlassen! Sie wird tot sein.“
    „Was?“, fragte Crow. In seiner Überraschung gab er seine eigenartige Kopfhaltung auf. „Weshalb?“
    „Das ist kompliziert“, murmelte Tal. Er nahm seine Maske in die Hand und ging zur Treppe. „Gehen wir?“
    „Nach dir“, sagte Crow.
    Doch Tal wurde am Fuß der Treppe von Ebbitts Geistschatten aufgehalten. Er stand gähnend vor ihm und zeigte ihm ein Maul voller Schattenzähne.
    „Tal.“
    Ebbitt klang unerwartet ernst. Tal ging zu seiner Hängematte hinüber, während die bemähnte Katze daneben stand, damit Tal an ihr hochklettern konnte.
    „Was ist denn, Großonkel?“, fragte er.
    „Eine Höhlenschabe kennt den Unterschied zwischen gut und böse

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