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Der siebte Turm 04 - Jenseits der Grenze

Titel: Der siebte Turm 04 - Jenseits der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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nicht“, erklärte Ebbitt. „Sie handelt nur ihrem Instinkt folgend. Du hingegen hast ein kleines Päckchen voll Verstand. Sei keine Höhlenschabe.“
    „Was soll das heißen?“, fragte Tal. „Sei keine Höhlenschabe…?“
    „Es ist gefährlich, eine Höhlenschabe zu sein“, sagte Ebbitt. „Besonders wenn man in Gesellschaft eines Höhlenschaben-Sprühers unterwegs ist.“
    Tal nickte, wunderte sich aber, was im Namen des Lichtes Ebbitt meinte.
    „Die Eiscarls werden kommen“, sagte der alte Mann. „Es sei denn, ich täusche mich völlig. Es ist schade, dass du den Kodex verloren hast.“
    „Er ist hier irgendwo“, protestierte Tal. „Im Schloss. Vielleicht kommt er zu dir.“
    Ebbitts Miene hellte sich bei dem Gedanken auf.
    „Glaubst du?“, sagte er. „Es wäre nett, mal wieder mit ihm zu plaudern.“
    „Auf Wiedersehen, Onkel“, sagte Tal. Er beugte sich hinab und umarmte den alten Mann, wie immer überrascht von Ebbitts Leichtigkeit. Er war zerbrechlicher als er aussah.
    „Auf Wiedersehen, Tal“, gab Ebbitt zurück. Als Tal sich wieder aufrichtete, flüsterte Ebbitt ihm ins Ohr: „Bring mir einen Kuchen mit. So einen aus Mandelmehl und gekochten Orangen und Wechsel deine Maske, bevor du gehst.“
    Tal nickte.
    „Das werde ich, Onkel. Und kann ich als Gegenleistung für den Kuchen zwei Dosen von dem Wasserspinnen-Gegengift haben – im Voraus?“

 
KAPITEL FÜNFZEHN
     
     
     
    Mit Hilfe des Lufttangs und unter Gills Führung fand Milla den Eingang zu den Heiztunnels ohne Mühe. Gill wollte sie weiter begleiten, doch das Eiscarl-Mädchen schickte sie zurück und wartete sogar, um sicherzugehen, dass sie ihr nicht doch folgte. Milla wusste, dass sie als Einzige den Weg durch die Heizungstunnels kannte und so sollte es auch bleiben. Tal würde sich nicht an alle Kurven und Abzweigungen erinnern und außerdem war sie sich ziemlich sicher, dass er die Knochentafel mit der eingravierten Miniaturkarte verloren hatte. Obwohl: Es bestand auch die Möglichkeit, dass Crow sie an sich gebrachte hatte, als er sie das erste Mal bewusstlos aufgefunden hatte.
    Odris folgte dem Eiscarl-Mädchen schweigend durch die Heiztunnels. Sie übte dabei, sich wie ein normaler Schatten zu verhalten. Milla hatte es ihr befohlen. Obwohl Odris mehr Freiheiten bei der Veränderung ihrer Gestalt hatte als gebundene Geistschatten, war es noch immer sehr schwer für sie. Vor allem biegsam zu bleiben, denn sie war von Natur aus aufgeplustert und ihre Arme und Beine neigten dazu, herauszuragen und sie voluminöser aussehen zu lassen, als sie eigentlich war.
    Milla ließ ihren Sonnenstein nur gedämpft leuchten, sodass Odris sich nicht sonderlich gut fühlte: Das Licht war einfach zu schwach für sie. Außerdem war die Nachahmung eines natürlichen Schattens durch den Umstand erschwert, dass Milla eine Seilrolle an der Hüfte hängen hatte und ein paar zusätzliche Decken in Form eines Bündels auf dem Rücken. Das alles veränderte ihre Silhouette und Odris musste ständig Acht geben, sich anzupassen.
    Bei dem Skelett, bei dem Tal und Milla den Sonnenstein gefunden hatten, von dem jetzt jeder eine Hälfte besaß, blieb Milla stehen. Sie sammelte den Schädel und die Knochen ein und wickelte sie in eine der Decken. Sie würde die Knochen mitnehmen und ihnen ein richtiges Eiscarl-Begräbnis geben, indem sie sie im sauberen Schnee und Eis am Berghang zurücklassen würde.
    Als sie die Knochen einsammelte, glitzerte etwas im Licht. Einen Moment dachte Milla, es wäre ein weiterer Sonnenstein, der wie der vorherige in eine Art Schlaf versetzt worden war.
    Doch das war es nicht. Es war ein künstlicher Fingernagel aus dem gleichen violetten Kristall, den die Erwählten überall im Schloss so verschwenderisch verbauten. Als Milla den Nagel näher an ihr Gesicht hielt, sah sie, dass er mit winzigen Sonnensteinstücken besetzt war, die das Licht ihres eigenen Steines schillernd reflektierten.
    Man konnte sich den Nagel über einen Finger streifen und mit einem dünnen Kristallband befestigen. Milla probierte ihn an. Zuerst saß er zu locker, doch dann zog sich das Band von selbst zusammen. Milla versuchte, den Nagel wieder abzustreifen, doch es ging nicht – er saß fest.
    Milla zuckte mit den Schultern. Noch mehr Magie der Erwählten. Wenigstens war der Nagel scharf und man konnte ihn als Waffe verwenden. Außerdem war sie ohnehin schon durch den Geistschatten, der hinter ihr schwebte, zum Tode verurteilt.
    „Was ist das?“,

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