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Der siebte Turm 06 - Der violette Sonnenstein

Titel: Der siebte Turm 06 - Der violette Sonnenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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sagte Tal, nachdem beide einen Augenblick geschwiegen hatten. „Der Schleier ist verschwunden.“
    „Das Eis wird schmelzen“, sagte Milla leise. „Die Slepenish und Selski werden sterben und mein Volk mit ihnen.“
    „Und alle Überlebenden werden von den Schatten ermordet, die Sharrakor dorthin zurückbringen wird.“
    „Nicht, wenn wir ihn aufhalten“, sagte Milla. „Vielleicht können wir wenigstens das tun, wenn wir schon bei so vielen anderen Dingen versagt haben.“
    „Wir müssen es versuchen“, sagte Tal. Er dachte an seine Familie im Schloss. Er hatte seine Mutter Graile gerettet und es gab noch eine Chance, dass er seinen Vater Rerem aus dem Orangefarbenen Sonnenstein befreien und er Gref und Kusi wieder mit der Familie vereinen konnte. Aber wofür? Damit sie gemeinsam nach Sharrakors Invasion sterben konnten?
    „Nein“, widersprach Milla ihm. „Wir müssen es schaffen!“
    Tal und Crow nickten grimmig und stimmten ihr zu. Tal zwang sich auf die Beine. Er wankte ein wenig und musste sich an Millas Schulter abstützen, um das Gleichgewicht zu halten. Crow bot ihm eine Hand an, doch Tal lehnte sie ab. Er schaffte es schließlich, ohne Hilfe zu stehen und sah in die Richtung, aus der er die Sturmhirten kommen fühlte. Als er nichts erkennen konnte, drehte er sich langsam einmal im Kreis.
    Irgendwo am Horizont sah er einen Fleck und einen Moment dachte er, es wäre Adras. Doch der Fleck sah nicht danach aus und bei genauerem Hinsehen fiel Tal auf, dass er sich von ihnen weg bewegte. Er zeigte ihn Milla und Crow.
    „Was ist das?“
    Crow sah ebenfalls hin, konnte aber nichts erkennen. Milla schirmte ihre Augen mit der Hand ab.
    „Ein Drache. Sharrakor“, sagte sie. Der Name erfüllte beide mit Angst. „Er ist nicht dunkel wie ein Schatten, sondern hell wie ein Spiegel in der Sonne.“
    „Behalte ihn im Auge, solange du kannst“, sagte Tal. „Wir müssen ihm irgendwie folgen!“
    Eine Bewegung erregte seine Aufmerksamkeit und er drehte sich wankend um. Doch es war nur ein Felsen, der sich langsam zwischen zwei Wänden hindurchschob.
    Er seufzte und setzt sich wieder. Vorerst konnten sie absolut nichts unternehmen. Sie mussten erst zu Kräften kommen und warten, bis Adras und Odris wieder da waren.
    Aber es waren nicht Adras und Odris, die kamen. Neben ihnen flimmerte plötzlich die Luft und ein Regenbogen erschien. Tal und Milla zogen sich zurück und hielten Sonnenstein und Kralle bereit. Crow ging hinter einer Mauer in Deckung und hob etwas auf, von dem er hoffte, dass es ein lebloser Stein war. Zwar war sein Messer beim Übertritt nicht mitgekommen, dafür aber ein Teil seiner anderen Besitztümer, wenn auch womöglich in einer anderen Form.
    „Erwählte!“, stieß Tal hervor. „Sie kommen vom Schloss!“
    Der Regenbogen wurde heller, dann gab es einen Blitz und als Nächstes standen Ebbitt und Malen vor ihnen. Sie wurden von einer dunkelgrünen Katze mit hellgrüner Mähne begleitet. Ebbitt griff sich an die Brust und einen Augenblick dachte Tal, der alte Mann hätte eine Herzattacke. Doch dann stampfte Ebbitt wütend auf und brach in eine Schimpfkanonade aus.
    „Die Dunkelheit hol dieses Ding! Gerade wenn wir es am nötigsten brauchen!“
    „Hallo Großonkel“, sagte Tal. „Was brauchst du denn?“
    „Den verfluchten Kodex!“, rief Ebbitt, legte sich mit dem Gesicht nach unten auf den Steinboden und trommelte mit den Fäusten dagegen. Seine bemähnte Katze setzte sich neben ihn und leckte sich die Pfoten. „Er ist mir entwischt.“
    „Willkommen, Malen“, sagte Milla und schlug die Fäuste zusammen. „Ich bin froh, dass du bei uns bist.“
    Malen schaute sich um. Sie sah die kriechenden Felsen und zitternden Mauern. Dann starrte sie Milla an und schlug ebenfalls ihre Fäuste zusammen.
    „Ich grüße dich, Kriegsführerin. Ich war mir nicht sicher, aber Ebbitt bestand darauf… Ich muss helfen, Sharrakor davon abzuhalten, das Vergessen aufzuheben, bevor der Schleier fällt.“
    „Was?“, stieß Tal hervor. „Was meinst du damit, bevor der Schleier fällt?“
    Ebbitt trommelte nicht mehr auf den Felsboden und rollte sich zur Seite. Seine Katze machte ihm ein wenig Platz und putzte sich dann wieder. Tal bemerkte, dass ihre kurzen Haare grün waren, die Augen gelb und die Klauen weiß.
    „Lokar hat den Roten Schlüsselstein wieder an Ort und Stelle gebracht und verschlossen“, sagte er. „Oder andersherum. Wie auch immer, er wird den Schleier aufrecht halten –

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