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Der siebte Turm 06 - Der violette Sonnenstein

Titel: Der siebte Turm 06 - Der violette Sonnenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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allerdings nicht bei voller Stärke. Meinen Berechnungen zufolge wird er noch sieben Tage halten.“
    „Deinen Berechnungen zufolge!“, rief Tal.
    „Der Kodex hat mir beim schwierigeren Teil geholfen“, gab Ebbitt zu. „Er hat das Dezimalkomma immer hin und her geschoben. Wir sprachen darüber, während ich hinter euch Hitzköpfen her auf den Turm lief. Es ist immer besser, vom Schlimmsten auszugehen.“
    „Sieben Tage!“, riefen Tal und Milla wie aus einem Mund, während Ebbitt die Stirn runzelte.
    „Das ist nicht lange, aber die Berechnung könnte auch um eine oder zwei Stunden daneben liegen…“, setzte Ebbitt an. Er hielt inne, als Milla und Tal lachten und jubelten. Crow lächelte kurz, behielt aber weiter die umliegenden Ruinen und den Himmel im Auge.
    „Sieben Tage!“, rief Tal noch einmal. „Wir dachten, der Schleier wäre bereits aufgelöst! Das gibt uns… das gibt jedem eine Chance!“
    „Ja, es ist alles ganz einfach“, grummelte Ebbitt. „Sharrakor finden, ihn vom Aufheben des Vergessens und damit der Aufstellung einer Armee von tausenden Aenirern abhalten, die andere Hälfte des Violetten Schlüsselsteins zurückholen, zum Schloss zurückkehren, den Schleier wieder in Gang bringen, den Krieg mit den Eiscarls beilegen, das Untervolk befreien…“
    „Ja!“, unterbrach Crow die Aufzählung.
    „Wie ich schon sagte, das Untervolk befreien und… ich habe meinen Gedanken-Lokomotor verloren.“
    „Die Sturmhirten!“, unterbrach Crow ihn und zeigte in den Himmel. „Ich hoffe zumindest, dass sie es sind.“
    Tal und Milla drehten sich gleichzeitig um und breiteten die Arme aus. Zwei riesige Wolkengestalten zischten vom Himmel herunter und umarmten die beiden so innig, dass sie wieder umgefallen wären, wenn sie nicht beinahe von den wolkigen Armen zerquetscht worden wären. Odris weinte, was sich in einem Regenschauer äußerte, der auf ihre Köpfe niederging und Ebbitts Katze zur Seite springen ließ.
    „Wir sind beinahe gestorben!“, heulte Odris. „Und wir waren wieder auf dem alten Hrigga-Hügel und er hat versucht, uns zu fressen!“
    „Ich möchte dir deinen Schatten gern zurückgeben“, sagte Adras. „Ich hatte große Schmerzen.“
    „Ja“, sagte Tal, drückte Adras’ Arme weg und ging einen Schritt zurück. „Ich glaube, es wird Zeit, dass wir die Bindung zwischen uns auflösen. Wir sollten so in den nächsten Kampf ziehen, wie wir auch weiter leben wollen. Ohne Geistschatten oder gebundene Begleiter.“

 
KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG
     
     
     
    „Es wird mir schwer fallen, die alte Katze gehen zu lassen“, seufzte Ebbitt. „Aber ich verstehe, was du meinst.“
    „Oh, ich meinte eigentlich nicht deine…“, begann Tal.
    „Wir haben schon zu lange unterschiedliche Regeln für verschiedene Leute“, sagte Ebbitt. Er beugte sich vor und kraulte seine grüne Katze am Hals. Sie schnurrte und bewegte den Kopf, damit er die besten Stellen erwischte. „Ich muss euch jungen Leuten doch mit gutem Beispiel vorangehen, oder nicht? Also, wie gehen wir vor?“
    „Äh, ich weiß es nicht“, sagte Tal. „Ich dachte, du wüsstest es vielleicht.“
    „Steht nicht im Lehrplan.“ Ebbitt seufzte wieder. „Finden und binden, das ist alles.“
    „Ich weiß es“, sagte Malen leise. „Ihr benutzt eine Variation des Gebetes von Asteyr, um sie an euch zu binden. Das sehe ich an den Aenirern. Ich kann die Bindung zwischen Tal, Milla und den Sturmhirten rückgängig machen. Ich weiß nicht, ob ich es bei dir auch kann, Ebbitt. Die… Katze… hat sich damals widersetzt und die Bindung ist sehr alt und sehr stark.“
    „Dann mach es!“, sagte Milla. Sie wollte unbedingt ihren alten Schatten zurückhaben. Es war ein Schritt in die Richtung, wieder ein normaler Eiscarl zu werden, ein Schritt, von dem sie niemals angenommen hatte, dass sie ihn hätte gehen können. Gleichzeitig jedoch hatte sie sich an Odris gewöhnt und die Sturmhirtin war eine gute und hilfreiche Begleiterin geworden. Wenn auch manchmal etwas enervierend.
    „Stellt euch in einer Reihe auf“, sagte Malen nachdenklich. „Nebeneinander.“
    Sie bildeten eine Reihe. Ebbitt kraulte noch immer den Hals seiner Katze. Tal bemerkte, dass sich in den Augen des alten Mannes Tränen bildeten, doch er sagte nichts. Auch Tal war traurig. Sein ganzes Leben lang hatte er sich einen mächtigen Geistschatten gewünscht, der ihm dabei helfen würde, einen hohen Platz im Schloss einzunehmen. Doch das alles gab es nicht mehr. Falls sie

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