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Der siebte Turm 06 - Der violette Sonnenstein

Titel: Der siebte Turm 06 - Der violette Sonnenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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sicher, dass es auch ein ziemlich schlechtes Frühstück war. Julper war ein übler Zeitgenosse. Los jetzt.“
    „Los jetzt?“, fragte Malen. „Wohin?“
    „Nach Aenir“, sagte Ebbitt ungeduldig. „Wir beide müssen meinen Stein für den Übertritt benutzen. Sieh ihn einfach nur fest an und sprich mir nach.“
    „Aenir!“, rief Malen. „Ich kann nicht dorthin gehen!“
    „Man wird dich dort aber brauchen“, sagte Ebbitt. „Wenn ich den Kodex richtig lese.“
    „Was meinst du damit?“
    „Aber dann würde ich ja alles verraten“, gab Ebbitt zurück.
    „Ja genau!“, sagte Malen und stampfte mit dem Fuß auf. „Also sag es mir jetzt, du… du alter Raffer!“
    Raffer war unter Eiscarls eine sehr schwere Beleidigung, denn das Teilen von Essen und allen anderen notwendigen Dingen war wichtig zum Überleben der Clans. Ebbitt war allerdings keineswegs getroffen.
    „Sag ruhig, was du möchtest“, meinte er und rieb sich die Nase, „nachdem Sharrakor sich des Schleiers entledigt hat – oder wenigstens beinahe – muss er jetzt das Vergessen aufheben. Da es eure Cronen beziehungsweise ihr historisches Äquivalent waren, die das Vergessen zuerst angewendet haben, sieht es für mich ganz so aus, als würdest du gebraucht werden.“
    „Aber ich bin doch nur eine junge Crone“, protestierte Malen.
    „Du bist die einzige Crone, die im Augenblick da ist“, sagte Ebbitt und nahm sie am Arm. „Sieh einfach nur fest in diesen Sonnenstein.“
    „Aber ich muss erst die anderen Cronen…“
    „Keine Zeit!“, rief Ebbitt. Sein Geistschatten rutschte dichter an ihn heran. Ebbitts Sonnenstein wechselte bereits die Farbe und begann die erste Sequenz des Weges nach Aenir. „Sie werden es schon selbst herausfinden. Denk daran, du musst meine Worte nachsprechen!“
    Er begann zu sprechen, Malen starrte widerwillig in den Sonnenstein und sprach seine Worte nach. Aenir! Sie ging nach Aenir, wo kein Eiscarl außer Milla seit mehr als tausend Umrundungen gewesen war!
    Keiner von beiden bemerkte den silbernen Schimmer, der sich aus Ebbitts Hemd stahl und über den Boden bewegte. Der Kodex der Erwählten hatte schon zu viel Zeit in Aenir verbracht und hatte keine Absicht, noch einmal dorthin zurückzukehren.

 
KAPITEL VIERUNDZWANZIG
     
     
     
    Tal, Milla und Crow fielen auf eine Steinplattform, die sich unter ihnen bewegte und offensichtlich versuchte, davon zu kriechen. Der schwächere Sonnenschein von Aenir fiel auf ihre veränderten Körper, auf ihre aenirischen Versionen. Sie waren alle ein wenig kleiner, schlanker und ihre Haut leuchtete ein klein wenig.
    Der Schmerz erfüllte Milla und Tal noch immer, war aber um einiges geringer. Tal spürte, dass Adras irgendwo sein musste. Zwar weit weg, aber er war da. Der Geistschatten war also, dem Licht sei Dank, noch am Leben.
    Tal setzte sich auf und sah sich um. Sie schienen sich nicht in unmittelbarer Gefahr zu befinden, obwohl ihm der bewegliche Stein unter ihnen nicht ganz geheuer war. Er war nicht das einzige scheinbar feste Objekt, das sich bewegte. Die Reste einer nahen Wand bewegten sich ebenfalls fort. Alter Mörtel rieselte daran herab.
    „Ruinen“, sagte Crow. Er stand auf und schüttelte leicht den Kopf, als er an sich herunter sah und sein verändertes Selbst betrachtete. „Das ist also Aenir. Ich wollte es schon immer einmal sehen.“
    „Siehst du Feinde?“, fragte Milla. Sie stand ebenfalls auf, setzte sich aber schnell wieder hin, um ihre Beine zu massieren und ein paar Dehnübungen mit ihren Armen zu machen.
    „Nein“, gab Crow zurück. „Zumindest kann ich keine erkennen. Hier gibt es eine Menge Steine, die sich bewegen. Sehr langsam. Wo sind wir überhaupt?“
    „In einer Ruinenstadt“, sagte Tal, obwohl das für alle offensichtlich war. Zumindest sah es so aus. In Aenir konnte man niemals sicher sein, was etwas in Wirklichkeit war, wie auch immer es aussah. Sie waren jedenfalls von einigen Ruinen umgeben und bis zum Horizont erstreckten sich weitere – bis zu den Hügeln hinauf.
    „Was ist passiert?“, fragte Milla. „Ich habe gespürt, wie Odris… weggerissen… wurde. Es war schlimmer als damals, als mich das Merwin verletzt hat.“
    Tal schüttelte den Kopf.
    „Ich bin mir nicht sicher. Irgendwie hat Sharrakor sie hierher zurückgeschickt. Aber sie kommen zu uns zurück. Glaube ich zumindest.“
    „Ja“, bestätigte Milla. „Ich fühle, dass Odris näher kommt. Aber sie sind noch sehr weit weg.“
    „Wir haben versagt“,

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