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Der siebte Turm 06 - Der violette Sonnenstein

Titel: Der siebte Turm 06 - Der violette Sonnenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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langer Zeit töten sollen.“
    „Ihr solltet wissen, dass es da eine Schwierigkeit gibt“, sagte Zicka. „Eine sehr gravierende Schwierigkeit, wie ich befürchte.“
    Alle sahen die kleine Echse an.
    „Sharrakor wird sich im Weisen Khamsoul aufhalten.“
    „Im Khamsoul?“, fragte Crow. „Was meinst du damit, im Khamsoul?“
    „Der Weise Khamsoul“, erklärte Zicka, „ist ein Wirbelsturm. Ein Wirbelsturm aus Staub und Steinen.“

 
KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG
     
     
     
    „Ein Wirbelsturm?“ Tal schüttelte den Kopf. „Großartig.“
    „Der Sturm selbst ist vielleicht nicht Teil des Weisen Khamsoul, sondern vielmehr eine Art Schutzhülle“, erklärte Yazeq. „Im Zentrum des Wirbels ist eine Steinsäule und manche behaupten, dass sie der Weise Khamsoul sei. Aber das weiß niemand mit Sicherheit.“
    „Wenn Sharrakor in den Wirbelwind kann, können wir das auch“, sagte Milla.
    Zickas Zunge zuckte aufgeregt aus dem Mund.
    „Nein“, sagte er. „Euch würde das Fleisch von den Knochen gerissen werden. Es ist unmöglich, einzudringen, wenn es euch der Weise Khamsoul nicht gestattet. Und wenn Sharrakor bereits dort ist, wird der Weise Khamsoul diese Erlaubnis nicht erteilen. Er erlaubt niemals, dass mehr als ein Wesen gleichzeitig Rat sucht.“
    „Es muss irgendeine Möglichkeit geben“, protestierte Tal.
    „Eine Schildjungfrau denkt über alle möglichen und zu erwartenden Dinge nach und tut dann das Unmögliche und Unerwartete“, sagte Odris plötzlich von oben. „Ich kenne einen Weg in den Weisen Khamsoul.“
    „Odris kennt einen Weg“, sagte Adras mit einem schelmischen Grinsen.
    „Wie?“, fragten Tal und Milla gleichzeitig.
    „Er ist ein Wirbelwind“, sagte Odris. „Man fliegt nicht in einen Wirbelwind. Man fliegt darüber und dann in sein Auge.“
    „Aber der Weise Khamsoul ist kein normaler Wirbelwind“, gab Zicka zu bedenken. „Er reicht bis ans Ende der Welt hoch, weit über die Wolken. Wie kann man dann über ihn gelangen?“
    Odris rümpfte die Nase.
    „Wir können höher als alles andere fliegen, wenn uns danach ist“, sagte sie. „Höher und höher und höher und dann… tauchen wir direkt in das Auge des Sturms ein.“
    „Ich habe schon hohe Berge bestiegen“, sagte Yazeq. „Mit der Höhe kommt die Kälte und es gibt kaum Luft, um zu atmen. Ihr Sturmhirten könnt vielleicht hoch fliegen, aber eure Begleiter würden sterben.“
    „Nein, würden wir nicht“, sagte Milla. „Wir könnten Kugeln aus grünem Licht schaffen und uns mit unseren Sonnensteinen wärmen.“
    „Ich habe keinen Sonnenstein“, sagte Malen leise.
    „Du kannst meinen benutzen“, sagte Ebbitt. Er zog den Sonnenstein ab, den er an einem silbernen Fingerring trug und hielt ihn Malen hin. „Ich furchte, ich kann euch nicht weiter begleiten, Kinder.“
    Malen protestierte, und Tal wollte gerade etwas sagen, doch Ebbitt warf den Ring in Malens Schoß und hielt Tal seine Hand hin.
    „Ich bin sehr alt und sehr müde“, sagte er bestimmt. „Und ich würde zweifelsohne mein Gebiss verlieren, wenn ich in irgendwelche Wirbelstürme tauchte – und mit ihm meine letzte Würde. Ich habe vollstes Vertrauen, dass ihr auch ohne mich mit Sharrakor zurecht kommt.“
    „Du hast kein Gebiss“, sagte Tal.
    „Das ist vollkommen irrelevant“, gab Ebbitt zurück. „Ich werde mich jetzt schlafen legen. Viel Glück.“
    Damit rollte sich der Erwählte auf einem der dickeren Teppiche zusammen und schloss die Augen. Tal erwartete, dass nun seine bemähnte Katze heranschweben und sich neben ihn legen würde.
    Milla und Malen schlugen langsam die Fäuste zusammen und machten dann ein Zeichen, das die anderen nicht kannten. Sie kreuzten die Handflächen übereinander und zeigten damit auf Ebbitt.
    „Was war das?“, fragte Tal.
    „Er bereitet sich auf seine Weise darauf vor, auf das Eis zu gehen“, sagte Milla. „Wir ehren ihn.“
    „Er ist nur müde, das ist alles“, sagte Tal trotzig. „Nur müde. Er wird nicht sterben. Crow, du kennst ihn doch. Er ist nur müde.“
    „Ja“, stimmt Crow ihm zu, doch Tal wusste nicht, worin er ihm zustimmte. Der Freivölkler-Junge wich seinem Blick aus.
    Tal sah zum Eingang des Roro hinaus. Er musste daran denken, wie oft er zu Ebbitt gegangen war und ihn um Hilfe und Rat gebeten hatte, oder einfach nur, um Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen. Zu Ebbitt war er gegangen, als sein Vater verschwunden war, als er einen Sonnenstein gebraucht hatte…
    Aber er durfte jetzt nicht

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