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Der siebte Turm 06 - Der violette Sonnenstein

Titel: Der siebte Turm 06 - Der violette Sonnenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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in Trauer verfallen. Ebbitt mochte vielleicht beschlossen haben, zu sterben, doch das musste noch lange nicht heißen, dass es auch geschah.
    „Zicka, kümmere dich bitte um meinen Großonkel“, sagte er und sah wieder zu Milla, Malen und Crow. „Vielleicht… vielleicht geht es ihm morgen früh wieder besser. Wenn wir zurückkommen.“
    Er versuchte die letzten drei Worte mit der Zuversicht eines Imperators zu sagen, doch sie klangen nicht so, wie er es gern gewollt hätte. Es hatte sogar eher so geklungen, als hätte er gemeint, dass sie zurück kämen.
    Falls wir zurückkommen…
    „Wir sollten jetzt lieber einen vernünftigen Plan schmieden, wie wir vorgehen wollen“, sagte Tal. „Adras, Odris, seid ihr bereit, einen Flug in das Auge des Wirbelsturms zu wagen?“
    „Ja“, sagte Odris. Sie stieß Adras an und er wiederholte ihre Antwort.
    „Könnten wir mit einem Boot aus Licht hindurchstoßen?“
    „Nein“, sagte Odris. „Aber wir könnten eines mit über das Auge nehmen, dann kann ich zwei Leute tragen, wenn wir uns einfach nur fallen lassen.“
    Die Antwort der Sturmhirtin ließ einen Augenblick die Luft gefrieren. Jeder stellte sich vor, senkrecht ins Auge des Wirbelsturms zu stürzen – in einen Sturm, der höher als alle Berge war.
    „Der Überraschungseffekt wird uns helfen“, sagte Milla. „Wir werden Sharrakor angreifen können, bevor er bemerkt, dass wir da sind. Wenn wir es überhaupt schaffen, auf ihn zu fallen…“
    Eine Echse steckte den Kopf herein und murmelte etwas, bevor sie fortfahren konnte.
    „Der Weise Khamsoul befindet sich tatsächlich in der Hrykan-Wüste“, sagte Zicka. „Für einen von uns wären das zwei Tagesmärsche.“
    „Ein paar Flugstunden“, sagte Milla. „Wir könnten dort sein, noch bevor die Sonne fällt. Wie nennt man diese Zeit?“
    „Sonnenuntergang“, gab Tal zurück.
    „Eine gute Zeit für einen Angriff“, sagte Milla zufrieden.
    „Wir werden Sharrakor überraschen und ich werde ihm mit der Kralle die Kehle durchschneiden.“
    Zicka und Yazeq tauschten Blicke aus. Yazeqs Zunge zuckte seitlich aus seinem Mund.
    „Bitte entschuldigt mich“, sagte die ältere Echse und stand auf. „Ich muss mich noch um etwas kümmern.“
    „Wenn wir bei Einbruch der Dunkelheit dort ankommen, wäre es gut, wenn ich Malen ein paar Lektionen gebe, wie sie Ebbitts… ihren Sonnenstein benutzen muss“, sagte Tal. „Ich glaube, wir sollten tatsächlich ein paar Luftkugeln machen. Es würde wohl nichts bringen, bis zum Morgen zu warten und bei Sonnenaufgang anzugreifen, oder?“
    „Warten schürt Angst“, sagte Milla. „Mut kommt mit Taten.“
    „Wir sollten es hinter uns bringen“, fügte Crow hinzu.
    „Ja“, stimmt auch Malen zu. „Je länger wir warten, desto schwächer wird der Schleier.“
    Adras und Odris nickten zustimmend – große Schattenköpfe, die auf und nieder hüpften.
    „Die Kurshken wünschen euch viel Glück“, sagte Zicka. „Und Erfolg.“

 
KAPITEL ACHTUNDZWANZIG
     
     
     
    Eine Stunde später verließen sie, im Sonnenlicht glitzernd, das Roro. Sie hatten Kugeln aus grünem Licht um die Köpfe und Malen zuckte immer wieder leicht zusammen, als Wärme von ihrem Sonnenstein über ihren Finger und von dort über ihren Körper floss.
    Tal war überrascht, hunderte von Kurshken in dem Feld vor ihnen versammelt zu sehen. Als sie aus dem Roro kamen, stießen alle Echsen einen kehligen, tiefen Schrei aus und winkten mit ihren Bogen.
    „Was ist das?“, fragte Milla, als vier Kurshken näher kamen, die eine mit eingemeißelten Ornamenten verzierte Steinkiste trugen. Sie knieten vor ihr nieder und boten ihr die Kiste dar.
    „Wir geben etwas zurück“, sagte Zicka. „Bitte öffne die Kiste, Milla.“
    Das Eiscarl-Mädchen hob den Deckel ab und reichte ihn einem Kurshken, das sofort herbeigekommen war. Millas Hand verharrte über der Kiste und einen Augenblick konnte sie ihre Überraschung und Verwunderung nicht verhehlen, bevor sie wieder alle Gefühle hinter einer unbewegten Miene versteckte.
    „Was ist da drin?“, fragte Tal und reckte den Hals.
    Milla gab keine Antwort, sondern griff in die Kiste und holte einen kleinen, leuchtenden Fingernagel aus violettem Kristall heraus. Es war der Zwilling der Kralle, die sie schon trug. Milla schob die zweite Kralle über den Zeigefinger ihrer anderen Hand und spürte, wie sich das Band von selbst enger zog und die Kralle fest saß.
    „Die andere Kralle von Danir“, flüsterte Malen

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