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Der silberne Buddha

Der silberne Buddha

Titel: Der silberne Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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daß ich den falschen Inspektor wiedererkannt habe.“
    „Warum sollte ich ihn deswegen anrufen? Ich sehe ihn doch ohnehin gleich. Nein, ich habe mit der Polizei telefoniert.“
    Albert Case versuchte ein schüchternes Lächeln. „Hoffentlich mit einem echten Inspektor...“
    Perry Clifton sah den neben ihm Gehenden nachdenklich an, bevor er zurücklächelte und erwiderte: „Mit einem echten Inspektor...“

    Ernest Caven sprang auf, als Perry Clifton eintrat. Und erregt rief er: „Mister Fu Li Song war hier, Sie wissen, der wirkliche Besitzer des goldenen Buddhas.“
    Clifton schüttelte eine schweißnasse Hand, während er sagte: „Ich weiß, Mister Case hat es mir erzählt!“
    „Case?“ Caven stutzte, doch dann erinnerte er sich: „Natürlich, der hat ihn ja angemeldet.“ Und Clifton fragte: „Sie hatten mehrere Male versucht, Inspektor O’Kelly zu erreichen, hat es inzwischen geklappt?“
    „Ja, ja.“ Sir Ernest nickte fahrig. „Er hat mich vorhin angerufen.“
    „Und Sie haben ihm auch vom Besuch Fu Li Songs berichtet?“
    „Selbstverständlich, alles!“
    „Und was wollte der Seidenhändler von Ihnen?“
    Caven rückte erst noch zweimal seine Brille zurecht, bevor er mit schmerzhaft verzogenem Mund und gequältem Stöhnen antwortete: „Er verlangt innerhalb einer Woche hunderttausend Pfund Schadenersatz!“
    „Jetzt auf einmal? Das verstehe ich nicht.“
    „Er war entsetzlich aufgeregt und... und... und ja, jemand aus seiner Familie hätte von dem Diebstahl erfahren und wolle den Großfamilienrat zusammenrufen, wenn nicht innerhalb einer Woche entweder der goldene Buddha auf seinem Platz stünde oder mit der Schadenersatzsumme eine neue Statue erworben worden sei.“ Caven schluckte. „Mister Clifton, haben Sie inzwischen Mister Wang Yin gefunden?“
    „Nein!“
    „Dieser Fu Li Song behauptet, daß Wang Yin hinter dem Diebstahl des Buddhas stünde. Stellen Sie sich diese ungeheuerliche Behauptung vor. Und von mir wollte er wissen, wo sich Wang Yin verborgen halte. Hören Sie, von mir... Der Verlust muß den Mann um den Verstand gebracht haben.“ Ernest Caven senkte die Stimme: „Mister Clifton, glauben Sie, daß Mister Yin etwas mit dem Verschwinden des Buddhas zu tun hat?“
    „Ja, Sir Ernest. Er ist mit verwickelt...“
    Caven schüttelte traurig den Kopf. „Und ich habe mir eingebildet, ein Menschenkenner zu sein.“ Ihm fiel ein, daß Clifton und Case in einer bestimmten Angelegenheit unterwegs gewesen waren. Apathisch, kaum ernsthaft interessiert, erkundigte er sich: „Und wie war es bei Ihnen? Konnte Ihnen Mister Case behilflich sein?“
    „Wir sind ein schönes Stück weitergekommen, Sir. Mister Case hat einen Mann namens Ku Long als den falschen Inspektor Han Moon identifiziert. Haben Sie den Namen Ku Long schon einmal gehört?“
    Caven schüttelte den Kopf. „Nicht daß ich wüßte. Hilft diese Identifizierung dem Inspektor viel?“
    „Eine ganze Menge. Und zwar so viel, daß er versuchen wird, diesen Mann zu schnappen, denn Ku Long weiß alles!“
    Sir Ernest Caven schien die Bedeutung dieser Worte gar nicht aufgenommen zu haben. Er fragte:
    „Wenn Mister Yin den Buddha gestohlen hat — oder hat stehlen lassen —, dann ist er sicher schon lange außer Landes!“ Clifton widersprach: „Ich bin davon überzeugt, daß er sich an irgendeinem Ort mitten in London aufhält, Sir Ernest!“
    Der Kopf des Direktors zuckte hoch.
    „Wirklich... In London? Sie glauben, daß wir eine Chance haben, den goldenen Buddha zurückzubekommen?“
    „Die Chance ist durchaus reell. Wie hoch diese Chance genau ist, das erfahren wir um 14 Uhr...“
    Caven zog aus der Innentasche seiner Jacke ein Taschentuch und tupfte (vornehme Gentlemen wischen nicht, sie tupfen!) sich über die Stirn. „Also wissen Sie, Mister Clifton, wenn ich kein solch überzeugter Gegner von Whisky und Cognak wäre, jetzt würde ich mir tatsächlich einen Schluck genehmigen...“
    „Dann genehmigen Sie sich doch einfach ein Bier!“
    Caven sprang hoch: „Sie haben recht“, rief er. „Ich werde auf der Stelle einen Besuch bei Mister Barnes machen. Der hat nämlich ein ausgezeichnetes Pilsner Bier.“ Er schlug sich vor den Kopf: „Aberdas wissen Sie ja selbst...“

    14 Uhr
    Die Tischuhr auf Perry Cliftons Schreibtisch stand so, daß er das Zifferblatt nicht sehen konnte. Immer wieder hatte er sich dabei erwischt, wie er auf die Zeiger starrte, die sich nicht zu bewegen schienen, obwohl er das Ticken des

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