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Der silberne Buddha

Der silberne Buddha

Titel: Der silberne Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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junger Mann in einem Cooper stoppte und forderte ihn auf, zu fahren. Perry Clifton dankte und fädelte sich in den Verkehr der Richmond Street ein.
    „Wen darf ich melden, Sir?“ fuhr Case in seiner Schilderung fort. „Ganz höflich habe ich das gefragt, so, wie ich es eben gesagt habe. Da faucht der mich an wie einen dummen Jungen: Gehen Sie hin und sagen Sie ihm, daß Mister Fu Li Song hier sei!“ Case holte tief Luft. „Ich habe ihm einen verächtlichen Blick zugeworfen und bin dann zu Sir Ernest gegangen. Aber dann mußte ich ja zu Ihnen kommen...“ Es schwang Bedauern mit in dieser Feststellung. Fast so, als hätte er statt dessen viel lieber versucht, etwas von dem zu erhaschen, was Fu Li Song Sir Ernest zu sagen hatte.
    „War Mister Fu Li Song in Begleitung oder allein?“
    „Er war allein...“ Case fiel eine Frage ein, die er wohl schon hatte früher stellen wollen.
    „Sagen Sie, Mister Clifton“, es schien ihm sichtlich peinlich zu sein, „ist die Sache jetzt mit irgendeiner Gefahr verbunden?“
    „Aber nein, Mister Case. Wir fahren in die Smithy Street nach Stepney und versuchen einen Blick auf einen bestimmten Mann zu werfen. Das ist alles.“
    „Und wie heißt dieser Mann?“
    „Sein Name ist Ku Long!“
    Sie waren bereits eine Viertelstunde unterwegs, als Perry einen vor ihm fahrenden Omnibus überholte. Bei einem routinemäßigen Blick dabei in den Rückspiegel wurde er Zeuge, wie zirka siebzig Meter hinter ihm ein stark ramponierter Austin zwei vor ihm fahrende Wagen überholte. Dieser Austin wies eine auffällige Ähnlichkeit mit dem auf, der ihm tags zuvor gefolgt war. Um jedoch ganz sicherzugehen, fuhr er ein paar unnötige Umwege, die Mister Case zwar erstaunten, die er jedoch kommentarlos zur Kenntnis nahm. Für Perry Clifton waren danach alle Zweifel beseitigt: Der Austin klebte auf seiner Spur. Der Trick Nummer fünf kam ihm in den Sinn, und er mußte unwillkürlich lächeln, doch dann sagte er sich, daß ihm dafür die Zeit fehlte. Also mußte er ihn abschütteln.
    „Mister Case, halten Sie sich mal ein bißchen fest!“
    „Aber ich bin doch angeschnallt!“ sagte Albert Case und klopfte sich mit der flachen Hand auf den Sicherheitsgurt.
    „Trotzdem sollten Sie sich festhalten. Der Sicherheitsgurt taugt bei plötzlichen Richtungsänderungen wenig. Und davon habe ich einige vor.“
    „Aha...“sagte der Briefmarkenspezialist und verstand doch kein Wort.
    Perry klärte ihn auf: „Wir werden verfolgt, und ich habe keine Lust, mir in die Karten sehen zu lassen.“
    „Wir werden verfolgt?“ stieß Albert Case schrill hervor und versuchte sich herumzudrehen, um einen Blick aus dem Rückfenster zu werfen.
    „Geben Sie sich keine Mühe. Er ist vier Wagen hinter uns, Sie würden ihn sowieso nicht sehen.“
    „O Gott, was hat das nun wieder zu bedeuten?“
    „Es sieht so aus, als wolle jemand genau wissen, ob ihm Gefahr droht. Sehen Sie dort vom die Shell-Tankstelle?“
    „Ja.“ Case stöhnte und klammerte sich mit der rechten Hand an den Haltegriff, während sich die Finger seiner Linken in den Stoff von Cliftons Lehne krallten. „Hoffentlich passiert nichts...“ Er versuchte seine Furcht hinunterzuschlucken.
    „Ich werde zuerst bremsen, dann mit ziemlichem Tempo in die Tankstelle einbiegen, die Zapfsäulen umranden, in den Hof fahren und dort auf die Waschstraße. Der Ausgang dieser Waschstraße mündet in die High Street. Das heißt also: läßt sich unser Schatten ebenfalls waschen, gewinnen wir mindestens 90 Sekunden Vorsprang, oder er umfährt das ganze Quadrat, um von hinten in die High Street zu gelangen. In diesem Fall kommt er fünf, wenn nicht sogar zehn Minuten zu spät.“ Perry hatte immer schneller sprechen müssen, da besagte Tankstelle unmittelbar vor ihnen lag.
    „Achtung, Mister Case!“
    „Ja“, flüsterte der und schloß die Augen. Perry Clifton trat auf die Bremse, um in der gleichen Sekunde wieder Gas zu geben. Die Pneus quietschten, als er in die Tankstelle einbog, Slalom durch Gebäude und Zapfsäulen fuhr und mit pfeifenden Reifen durch den Hof auf die Waschstraße zuschoß.
    Es waren bereits drei andere Wagen hinter ihm und Clifton rollte mit seinem Morris schon in die Vorwäsche, als der zerbeulte Austin auftauchte.
    „Also auf die Dauer wäre das kein Beruf für mich“, stöhnte Albert Case, der erschöpft von der Aufregung in seinem Gurt hing...
    Den Morris hatten sie zwei Straßen entfernt, in der Cockek Lane, geparkt und den Weg in die

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