Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der silberne Buddha

Der silberne Buddha

Titel: Der silberne Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
Vom Netzwerk:
diese Stimme gehörte.
    „Oh, dann bist du sicher der junge Mann, der Mitbesitzer des silbernen Buddhas ist.“
    „Das ist Sir Ernest Caven!“ durchzuckte es Dicki, und die Röte der Verlegenheit schoß ihm in die Wangen.
    „Ja, Sir, der bin ich.“
    Cavens Organ klang erheitert. „Der große Dicki Miller hat also schon erraten, wer hier spricht.“
    „Ja, Sir Ernest. Bitte entschuldigen Sie, daß ich mich so blöd gemeldet habe. Ich dachte, es sei Mister Clifton.“
    „Er ist noch nicht zurück aus Dorchester?“
    „Nein, Sir. Aber er ist auf dem Weg. Er hat vorhin angerufen.“
    „Und, was hat er gesagt?“
    Dicki biß sich auf die Lippen. Um ein Haar hätte er geplaudert. „Was meinen Sie mit gesagt, Sir?“ stellte er sich dumm.
    „Ich meine, ob er Mister Case angetroffen hat“, erwiderte Sir Ernest Caven ungeduldig.
    „Ich habe keine Ahnung, Sir!“ log Dicki munter drauflos.
    „Hm, na gut. Bitte richte ihm aus, daß er mich anrufen möchte, wenn er zurück ist.“
    „Mache ich, Sir!“
    „Danke schön!“
    Dicki legte den Hörer ganz behutsam auf. So, als wolle er etwas gutmachen. Durfte er „Ermittlungsergebnisse“ ausplaudern? Er wollte Mister Clifton nicht vorgreifen.
    Nein!
    Aber eigentlich hätte er Sir Ernest sagen können, daß er herausgefunden habe, wer die chinesische Turteltaube geklaut hat. „Ich, Dicki Miller, habe den Fall des gestohlenen Vogels geklärt!“ Dicki sprach diese Worte langsam und laut, und er war dabei bemüht, ein ebenso gutes Englisch zu sprechen wie Sir Ernest.
    „Hallo, Ronnie, du alte Pfeife, dein Freund Dicki weiß, wer die chinesische Turteltaube aus dem Hartford-Haus geklaut hat. Und was weißt du, du müder Pflastertreter?“
    Dicki fiel ein, daß sein Schulfreund und Klassenkamerad Ronnie Hastings die hinterhältige Frage in der Rechenstunde ebenfalls nicht beantwortet hatte. Er durfte auf keinen Fall vergessen, Mister Clifton heute abend zu fragen, wieviel Prozent die Hälfte von einer Hälfte war...

Dienstagabend.

    Julie Young und Perry Clifton trafen erst gegen 19 Uhr in Norwood ein. Eine Reifenpanne bei Basingstoke hatte sie eine gute Stunde gekostet. Die Verzögerung lag in erster Linie daran, daß die Luft des Ersatzreifens nicht einmal ein halbes atü ausmachte. Dabei schwor Perry, daß er bei jeder Luftkontrolle auch den Ersatzreifen nachsehen ließe. Es war ihm nichts weiter übriggeblieben, als das Ersatzrad am Straßenrand entlang bis zur nächsten Tankstelle zu rollen, die sich glücklicherweise in Sichtweite befand.
    Als die beiden Cliftons Wohnung betraten, fiel ihnen sofort Dickis Notiz auf. Geschrieben auf ein Blatt Papier, das an einem Zwirnsfaden von der Lampe hing und im Luftzug hin- und herpendelte.
    „Bitte, Julie, lies die Lampenpost vor. Ich wasche mir dabei meine Reifenwechselhände/’
    Julie Young zupfte das Blatt vom Faden, überflog die wenigen Sätze, sagte dabei „oh“ und „interessant“ und las den Text dann laut vor:
    „Lieber Mister Clifton! Nachdem ich zwei Ewigkeiten gewartet habe, bin ich zum Essen gegangen. Bitte bei mir klingeln! Habe tolle Neuigkeiten und muß Sie dringend sprechen! Dicki. Geschrieben um 18 Uhr 10.“
    Perry Clifton lachte. „Das Klingeln können wir uns sparen. Wie ich Dicki kenne, hat der mit dem Ohr an der Tür gegessen.“
    Perry hatte seinen Freund richtig eingeschätzt. Er war noch dabei, seine Hände abzutrocknen, als es klingelte.
    „Eins zu null für dich“, kicherte Julie. „Ich gehe öffnen.“
    Die lange Wartezeit hatte Dickis Aufregung noch verstärkt. Seine Augen glänzten, und seine Wangen waren gerötet, als er wie von der Sehne geschnellt hereingesprungen kam.
    „Hallo!“ rief er und wartete dann atemlos, bis auch Julie zur Stelle war. Und er hielt sich nicht lange bei der Vorrede auf. Triumphierend wie ein Olympiasieger postierte er sich in die Mitte des Zimmers und verkündete seine Neuigkeit: „Erstens, ich weiß, wie Mister Penny richtig heißt. Er heißt Penny Nichols. Zweitens, ich weiß sicher, daß er die chinesische Turteltaube gestohlen hat, denn er hat im Vogelhaus Taggerty Spezialfutter für sie bestellt!“
    Beifallheischend sah er sich um.
    „Bravo, Dicki!“ rief Julie und klatschte Beifall.
    Auch Perry Clifton wußte, was er einem so erfolgreichen Detektiv schuldig war: Er schüttelte Dicki kräftig die Hand. „Bist ein Teufelskerl!“ sagte er dazu.
    Dicki, der eben noch wie ein Zwölfarmleuchter strahlte, stutzte. Bestürzt sah er auf Julie, die

Weitere Kostenlose Bücher