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Der silberne Buddha

Der silberne Buddha

Titel: Der silberne Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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diesen Vogelfreund Penny...“ Clifton tippte sich gegen die Stirn. „Daß ich nicht eher daran gedacht habe. Wir werden von der nächsten Telefonzelle aus Dicki anrufen. Mal sehen, ob sich bei der Telefoniererei schon etwas ergeben hat... Also, dieser Penny, von dem ich glaube, daß er zu den Dieben gehört, ist der eine Unbekannte.“
    Julie schüttelte ungläubig den Kopf. „Also wenn dieser alte Mann mit dem freundlichen, gutmütigen Gesicht ein Dieb ist, dann...“
    Sie stockte.
    „Dann??“
    „Weiß ich auch nicht. Aber jedenfalls erscheint es mir unwahrscheinlich. In seinem Alter.“
    „Er könnte zum Beispiel ein Spezialist für Alarmanlagen sein. Oder ein Schlosser, also ein Schlüsselfachmann.“
    Julie schwieg. Mißmutig. Es paßte einfach nicht in ihre Gedankenwelt, daß der Mann mit dem faltigen Gesicht ein Krimineller sein könnte.
    „Der zweite Unbekannte ist der Mann, der den silbernen Buddha umgespritzt hat. Der dritte Unbekannte ist der falsche Inspektor. Eine ganz wichtige Frage ist: Wenn sich die Diebe schon Zugang zur Ausstellung verschafft haben, warum haben sie sich dann mit dem goldenen Buddha begnügt? Es gibt doch noch eine Menge kostbarer Dinge dort.“
    „Vielleicht waren es ja auch gar keine Profis“, mutmaßte Julie.
    „Es waren welche!“ versicherte Clifton nachdrücklich.
    „Was jedoch nicht heißen muß, daß es sich bei den Auftraggebern ebenfalls um gewöhnliche Ganoven handelt.“ Und zögernd formulierte der Detektiv, was ihm gerade durch den Kopf ging: „Es könnte zum Beispiel sein, daß eine Gruppe strenggläubiger Buddhisten, eine Sekte vielleicht, Anstoß daran genommen hat, daß die Statue als gewöhnliches Ausstellungsstück diente.“
    In diesem Augenblick fuhr Julies ausgestreckter Zeigefinger an die Scheibe. „Dort vom steht eine Telefonzelle, Perry!“
    Perry Clifton ging sofort vom Gaspedal und schaltete den linken Blinker ein. Das Telefonhäuschen befand sich direkt neben einer Tankstelle, was ihn daran erinnerte, daß der Tank des Wagens nur noch zu einem knappen Viertel gefüllt war...

    „Sangfield“ hieß die Zoohandlung, deren Telefonnummer Dicki wählte. Es war der 37. Laden, der sich mit Tieren oder Zooartikeln befaßte und den er anwählte. Es war doch ein verflixt langweiliges Spiel, diese Fragerei. Wenn er wenigstens nicht allein gewesen wäre. Da meldete sich der Teilnehmer. Das heißt...
    „Sie sind verbunden mit Sangfields Zoo-Shop!“ sagte eine eigenartig klingende Männerstimme.
    „Sangfields Zoo-Shop bleibt wegen Umbauarbeiten bis auf weiteres geschlossen. Wir hoffen jedoch, alle unsere Kunden nach der Neueröffnung am 1. August wieder begrüßen zu können. Sie werden dann unter anderem, neben unseren bekannt gutsortierten Angeboten, in noch großzügigeren Verkaufsräumen eine umfangreiche Sonderabteilung mit Korallenfischen vorfinden. Auch unsere Vogelabteilung wird dann...“ Dicki legte auf. Er war gerade dabei, die Nummer im Telefonbuch durchzustreichen, als etwas für ihn so Unerwartetes geschah, daß er zutiefst erschrocken zusammenfuhr.
    Der Apparat neben ihm begann zu klingeln.
    Unentschlossen starrte Dicki auf das rasselnde Telefon, dann ergriff er den Hörer.
    „Hier bei Clifton!“ meldete er sich.
    „Kann ich bitte Mister Clifton sprechen, Mister Miller?“
    Es dauerte die Länge von zwei Atemzügen, und Dicki hatte schon „Mister Clifton ist im Augenblick bei...“ gesagt, als er stutzte. Sekundenlang lauschte er der hellen Frauenstimme nach, die ihm so bekannt vorkam. Da klang auch schon übermütiges Lachen an sein Ohr.
    „Ich habe Sie sofort erkannt, Miß Julie! Wo sind Sie denn?“
    „In Lobpcombe Corner, Dicki!“
    „Wo ist denn das?“
    „Irgendwo zwischen Salisbury und Stockbridge.“ Dicki hörte im Hintergrund die Stimme Perry Cliftons, dann war wieder Julie in seinem Ohr. „Der große Detektiv sagt, daß das die Stelle sei, wo sich die A 30 in die A 30 und die A 343 teilt. Hoffentlich weißt du jetzt Bescheid.“
    „Ich guck’ auf die Autokarte!“ sagte Dicki. Er hörte ein empörtes „Nicht doch!“, dann meldete sich Perry Clifton.
    „Hallo, Dicki, was macht die Telefoniererei?“
    „Alles okay, Mister Clifton“, beeilte sich Dicki zu versichern. „Ich habe schon siebenunddreißig Nummern angerufen. Viele sind nicht mehr übrig. Vielen Dank auch für den Krug mit Kakoffee. Ist schon alle. Haben Sie Mister Case gefunden?“
    „Ja!“
    „Und — hat er gestanden?“
    Perry Clifton lachte.

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