Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman
Warum hat er es so lange vor mir geheim gehalten? Ob ich ihm vollkommen gleichgültig gewesen bin? Und warum hat er sich nie bemüht, mich zu sehen? Aber ich war auch ungeheuer stolz, der Sohn des berühmtesten Ritters des Landes zu sein, und musste erst mit mir ins Reine kommen. Ich habe ihn immer verehrt, das weißt du ja. Als Kind habe ich davon geträumt, dass mich mein richtiger Vater zu sich holt. Doch er hat mich im Stich gelassen. Er hat gesagt, meine Mutter habe es so gewollt, und es habe keine andere Möglichkeit gegeben. Darüber musste ich erst nachdenken. «
»U nd? « , fragte Marguerite spitz.
»E s hat mir nur Gutes eingebracht, dass er mein Vater ist, denn dich hätte ich sonst wohl niemals bekommen. « William versuchte sich an einem gewinnenden Lächeln und ging auf sie zu. Doch Marguerite war noch immer wütend, wie er an den beiden kleinen Falten über ihren Augenbrauen erkennen konnte. Eigentlich hatte ihre Wut gar nichts mit ihm zu tun. Es war die Angst um ihren Sohn, die ihr noch immer in den Knochen saß, das wusste er nur allzu genau.
Er nahm sie in den Arm und küsste sie. »R ichard geht es gut « , flüsterte er ihr beschwichtigend ins Ohr. »U nd Odon wird uns nie wieder schaden können. «
Bevor sie sich schlafen legten, ging William noch zu Robert, um sich zu bedanken. Er sah ihn offen an. »I ch kann mich auf dich verlassen. Daran hätte ich niemals zweifeln dürfen. « Er umarmte ihn. »I ch brauche dich, nicht nur als Falkner, sondern vor allem als Freund. «
»D u kannst immer auf mich zählen, Will, das weißt du. «
William nickte und wandte sich dann an Adam, der nicht weit von ihnen entfernt am Feuer saß und sofort aufsprang.
»D u bist ein guter Junge und hast mir heute bewiesen, dass du es ernst gemeint hast mit deinem Versprechen, niemals feige zu sein. Ich bin sehr stolz auf dich. «
»A uch wenn ich schuld daran bin, dass mein Vater nun in Armut leben muss? «
»S chuld daran ist er selbst; nicht du, Adam. Er hat all diese schrecklichen Dinge getan, und dafür wird er nun bestraft. Du hast nur für Gerechtigkeit gesorgt. « Er legte ihm die Hand auf den Rücken. »V ielleicht besinnt er sich und wird ein besserer Mensch, sodass er wenigstens nicht in der Hölle schmoren muss. «
Adam nickte. »S icher werdet Ihr mich jetzt fortschicken « , flüsterte er, den Tränen nahe.
»W arum sollte ich? « William lächelte ihn aufmunternd an.
»M ein Vater ist kein Lord mehr « , sagte Adam kleinlaut.
»D u bist ein guter Page und wirst ein prächtiger, treuer Knappe werden! « Er tätschelte Adam freundlich die Schulter. »S orge dich nicht mehr und leg dich jetzt schlafen. «
»D anke, Mylord. «
»I ch danke dir , Adam. «
»U nser Sohn ist ein tapferer Junge, genau wie sein Vater und seine Großväter « , bemerkte Marguerite, als William sich zu ihr aufs Lager legte, und sah ihm tief in die Augen. Es war ihre Art, ihm zu sagen, dass sie ihm nicht mehr zürnte.
»I ch liebe dich! « , raunte er Marguerite zu und küsste sie.
»I ch habe Heimweh nach Roford « , gestand sie ihm leise und erwiderte seinen Kuss voller Leidenschaft.
Danksagung
V or vielen Jahren lernte ich während meiner Recherchen Herrn Dr. Peter N. Klüh kennen, der mich mit seiner Faszination für die Falknerei in kürzester Zeit angesteckt hat. Herr Dr. Klüh ist Veterinär und Falkner, aber vor allem Verleger von Büchern und Zeitschriften über die Falknerei. Trotz seines chronischen Zeitmangels hat er sich akribisch mit meinen Texten auseinandergesetzt und sie genauestens geprüft, wofür ich ihm äußerst dankbar bin. Für seine Unterstützung bei der Realisierung dieses Romans und seine Ratschläge, wie ich an das Thema Falknerei herangehen sollte, bedanke ich mich aufs Allerherzlichste.
Dem Falkner Dieter Koschorrek, der gut vierzig Jahre den Falkenhof auf dem Großen Feldberg im Taunus betreut hat, möchte ich ebenfalls meinen Dank aussprechen. Bei ihm bekam ich die Gelegenheit, das angelesene Wissen durch die Begegnung mit den Vögeln zu ergänzen. Selbst einen Falken auf der Faust zu tragen und ihn zu atzen, war eine beeindruckende Erfahrung, die Erläuterungen des Falkners und die Möglichkeit, die Vögel genauer zu beobachten, eine Quelle der Inspiration.
Mit wunderbaren Diskussionen über Literatur im Allgemeinen und der kritischen Auseinandersetzung mit einigen Passagen meines Romans hat mich Frau Prof. Dr. Helga Meise persönlich wie schreiberisch bereichert.
Herrn Dr.
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