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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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überzeugt: Guillaume hätte diese alles andere als alltägliche Frau und ihren entzückend dickköpfigen Sohn bestimmt gemocht.
    Ich möchte betonen, dass es sich beim vorliegenden Buch um einen Roman handelt und nicht um ein Geschichtsbuch, trotzdem sind die politischen und geschichtlichen Hintergründe dieser Zeit natürlich sehr wichtig. Darüber hinaus ist zu bedenken, dass der Informationsstand der Menschen weitgehend davon abhing, welcher Bevölkerungsschicht sie angehörten. Nur die wichtigsten Nachrichten und sehr viele Gerüchte wurden durch Hörensagen weit genug verbreitet, um auch den einfachen Mann zu erreichen. Aus diesem Grund habe ich, wie bei meinem ersten Roman Das Kupferne Zeichen, auch diesmal ganz bewusst nur so viel Geschichtliches beschrieben, wie die Hauptfigur gewusst haben könnte. Obwohl ein Falkner einen besseren Blick hinter die Kulissen gehabt haben dürfte als eine Schmiedin, weiß William doch nicht annähernd so viel wie ein Baron, dessen Familie dem König vielleicht seit Generationen dient.
    Guillaume le Maréchal aber, Spross eines niederen Adelsgeschlechts und wohl berühmtester Ritter seiner Zeit, diente im Laufe seiner atemberaubenden Karriere vier Königen und stieg bis zum Regenten von England auf. Sicher hatte er einen ganz anderen Einblick. Freuen Sie sich darum auf meinen nächsten Roman, denn im letzten Teil der Trilogie ist endlich der charismatische Guillaume le Maréchal die Hauptfigur.
    Was die Sprache des zwölften Jahrhunderts in England und der Normandie angeht, so war sie – vergleichbar mit der unseren heute – ständiger Veränderung unterworfen. Sie war beeinflusst vom normannischen Französisch der Oberschicht, dem Latein der Kirche sowie vom Angelsächsischen des einfachen Volkes. Hinzu kamen neue Worte aus den Sprachen, auf die Ritter, Knechte und Handwerker während der Kreuzzüge stießen (Arabisch, Persisch etc.). Ich habe mich deshalb entschieden, für die Dialoge meiner Romane keine pseudo-mittelalterliche Sprache zu wählen, die zwangsläufig dem Mittelhochdeutschen nachempfunden wäre, was mir nicht passend erscheint.
    Die Eheschließung des Maréchal in London hat übrigens ebenso stattgefunden wie die Angriffe auf die Juden am Tag von Richards Krönung. Auch zu der Darstellung der Vororte Londons hat mich ein Zeitzeuge, William FitzStephen (ca. 1174 / 1183 ), inspiriert, der sie ähnlich idyllisch beschrieben hat (siehe Henry Thomas Riley, ed. Liber Custumarum, Rolls Series, no. 12 , vol. 2 [ 1860 ], 2 – 15 , London Records Office). Selbst das Himmelsglühen ist in einigen Quellen erwähnt. Als Faustregel kann man wohl sagen, dass Begebenheiten, die historische Personen betreffen, weitgehend belegbar sind. Das bedeutet jedoch nicht, dass ich mir nicht hier oder da eine kleine dichterische Freiheit erlaubt hätte. Henry de Tracey zum Beispiel war tatsächlich einer der mächtigsten Barone im Südwesten von England und ist eine von vielen historischen Figuren des Romans; seine Tochter Maud jedoch, die den fiktiven Odon geheiratet hat, und das Treffen der Barone bei de Tracey habe ich erfunden.
    Lücken oder gegensätzliche Aussagen, wie sie in historischen Quellen gang und gäbe sind, habe ich mit Bedacht, aber auch mit großem Vergnügen durch eigene Vorstellungen ergänzt.
    Zum Thema Homosexualität ist wichtig zu wissen, dass man im Mittelalter weder dieses Wort kannte noch die heute übliche Definition einer geschlechtlichen Präferenz. Sogenannte Sodomiter hat man für allerlei Katastrophen verantwortlich gemacht und sie nicht zuletzt deshalb verurteilt, weil man geglaubt hat, sie handelten aus einer momentanen Laune, von der sie aus Sündhaftigkeit und Verstocktheit nicht abließen.
    Über die Frage, ob Richard Löwenherz homosexuell war oder nicht, gehen die Meinungen auseinander. Das könnte sowohl an den nicht eindeutigen Quellen des zwölften Jahrhunderts liegen als auch daran, dass viele Interpretationen aus einer Zeit stammen, in der die Einstellung zur Homosexualität weniger aufgeklärt war als heute.
    Vielleicht war Richard homosexuell. Warum auch nicht?
    Weil das aber niemand mit Sicherheit sagen kann und dieser Gedanke für viele Anhänger Richards auch heute noch absolut inakzeptabel ist, vermutlich aus Furcht, das Bild ihres Helden könne dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden, stellt sich doch die Frage, ob es wirklich eine Rolle spielt, wen Richard Löwenherz tatsächlich begehrt hat: Männer, Frauen oder sogar

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