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Der Smaragdenregen

Der Smaragdenregen

Titel: Der Smaragdenregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jurij Kusnezow
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ihn, wenn Gefahr drohte, auszurutschen oder an Dornen hängenzubleiben.

    Der Eingang zum Labyrinth befand sich genau im Zentrum der Ruine und war im Dickicht der Bäume kaum auszumachen.
    Chris zwängte sich hinter den Tierchen in die schmale Öffnung. Allmählich wurde der Gang breiter und höher, und schon bald konnte sich der Junge zu voller Größe aufrichten. Sie kamen an ein paar Gabelungen vorbei und befanden sich schließlich in einer Höhle. Trotz der undurchdringlichen Finsternis an diesem Ort führten die Puschel ihren Gast zielstrebig zu einem Lager aus weichem Gras. Hier konnte Chris erst einmal ausruhen. Am Morgen wollten die Puschel ihm dann eine Laterne und etwas zu essen bringen. Zwei von ihnen verschwanden denn auch geräuschlos, während der dritte, zu einem Knäuel zusammengerollt, bei Chris blieb. Der Junge schlang seine Arme um das warme flauschige Tierchen, machte es sich bequem und schlief, erschöpft wie er war, sogleich fest ein. Zum ersten Mal, seit er auf der Rameria weilte, fühlte er sich nicht mehr allein.

DIE UNTERIRDISCHE BIBLIOTHEK
    Chris öffnete die Augen, doch schlaftrunken wie er war, begriff er nicht gleich, wo er sich befand. Decke und Wände funkelten, als wären sie mit Tausenden winzig kleiner Spiegel bestückt. Die Lichtstrahlen zerteilten und brachen sich, wurden reflektiert und vermengten sich, so daß sie über seinem Kopf eine farbensprühende Kuppel bildeten. Einen solchen Anblick hat man mitunter bei sonnigem Wetter an einem Wasserfall, wenn das Wasser in feinste Spritzer zerstiebt und eine bunte schillernde Wolke bildet.
    Chris setzte sich auf und betrachtete seine Umgebung. Er befand sich in einer riesigen Höhle, die in irgendein an Salz oder Glimmer erinnerndes Kristallgestein gehauen war. Auch etwas zu essen stand für ihn bereit: ein Schüsselchen mit einer Art Grießbrei, ein Becher mit dem ihm schon bekannten erfrischenden Getränk und große gelbe Früchte; ihre Schale war durchsichtig, und man konnte im Innern die Kerne erkennen.
    Um den Jungen herum saßen die drei Puschel von gestern und warteten darauf, daß er erwachte. Sie glichen einander wie ein Ei dem anderen. Einer hob drollig das Pfötchen und zeigte auf das Essen. Chris ließ sich nicht lange bitten und machte sich mit Appetit an die Mahlzeit. Schon bald waren nur noch das leere Geschirr und ein Haufen Kerne übrig.
    Die Puschel sahen ihm aus ihren kleinen Perlenaugen vergnügt beim Essen zu und stellten gleich darauf eine Menge Fragen. Chris erzählte ihnen, wie er auf die Rameria gelangt war, berichtete von der alarmierenden Nachricht, die man im Zauberland erhalten hatte, und daß dort alle sehr besorgt um das Schicksal der Arsaken wären.
    Die Tierchen hörten zwar sehr aufmerksam zu, brachten es aber kaum fertig, stillzusitzen. Sie sprangen dauernd auf, tauschten die Plätze, rollten sich zusammen. Ihre Ohren waren in ständiger Bewegung, erhaschten zugleich die Worte des Jungen und das Echo, das vielfach gebrochen von den Wänden der Höhle zurückgeworfen wurde. Ihre Pfötchen ruderten ununterbrochen in der Luft, und ihr Fell sah im Farbenspiel hier unten gleichfalls ganz bunt aus, so daß es dem Jungen richtig vor den Augen flimmerte.
    Als Chris mit seinem Bericht zu Ende war, prasselten die Fragen erst recht auf ihn herab:
    »Wer ist dieser Drache?«
    »Was heißt ›Diavona‹?«
    »Wer ist Ilsor?«
    Er kam mit den Antworten kaum hinterher.
    »Ich glaube, ich hab schon mal so einen Drachen gesehen«, erklärte plötzlich einer der Ranwische, er hieß Rou.
    »Und ich kenne Ilsor, den Diener von Baan-Nu!« sagte ein anderer mit Namen Gou.
    Nun war es an Chris, sich zu wundern und Fragen zu stellen.
    »Wo hast du den Drachen gesehen, Rou?«
    »Auf einer kleinen weißen Tafel, er war aufgemalt. Die Tafel aber hab ich entdeckt, als ich mich einmal in den unterirdischen Gängen verirrte und in eine unbekannte Höhle gelangte. Da gab es viele solcher dünner Platten mit allen möglichen Tieren darauf. Außerdem waren sie voll von Zeichen, aus denen die Menschen ihre Wörter zusammensetzen.«
    »Und ich hab Ilsor in der Wüste gesehen, dort, wo sie die schweren Steine herholen«, plapperte Gou drauflos.
    Er konnte es nicht erwarten, bis er an der Reihe war.
    Chris aber dachte: Wenn mir jemand zur Rückkehr verhelfen kann, so ist das einzig und allein Ilsor. Und sollten wir dann noch eine Möglichkeit finden, in diesen steinernen Schacht zu gelangen, könnten wir den Arsaken so viele Smaragde

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