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Der Smaragdenregen

Der Smaragdenregen

Titel: Der Smaragdenregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jurij Kusnezow
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und so lernten sie es mit der Zeit, einander zu verstehen und sich gegenseitig zu helfen. Dann kam sogar der Tag, da der Anführer der Menschen, Gur, und der Anführer der Tiere, Choo, einen Großen Pakt schlossen. Sie schworen, daß Menschen und Tiere sich niemals gegenseitig töten würden.
    Die Zeit ging ins Land, der Stamm der Menschen vergrößerte sich. Sie machten sich daran, die Wälder niederzubrennen und abzuholzen, um Ackerland zu gewinnen; die Sümpfe trockneten aus, die Flüsse wurden flach. Die Wälder schrumpften und schrumpften, und die Tiere zogen sich immer mehr in unwirtliche Tiefen zurück. Aber noch brach niemand den Schwur. Bis eines Tages ein Mensch mit Namen Men doch ein Tier aus dem Stamm des Choo tötete. Und das nicht etwa, weil er hungrig war oder sein warmes Fell brauchte. Er erlegte es, weil er Freude am Töten hatte.
    ›Dieser Men muß bestraft werden!‹ verlangte der Anführer der Menschen.
    Doch seine Stammesbrüder teilten sich in zwei Lager.
    Die einen meinten, wenn alle so handeln würden wie Men, gäbe es eines Tages auf dem ganzen Planeten außer den Menschen keine Lebewesen mehr, und sie würden sich dann gegenseitig umbringen.
    Die anderen aber behaupteten, der Mensch dürfe alles tun, was ihm beliebe. Er sei das Wichtigste auf dem Planeten.
    Dieser Streit zog sich über viele Jahre hin, und am Ende zerfiel das einst so gewaltige, einträchtige Menschengeschlecht.
    Der Anführer siedelte sich mit seinen Freunden im nördlichen Teil des Planeten an, wo es noch Wälder gab. Die zentrale Zone, die bereits erschlossen war, wurde von den Anhängern Mens besetzt.
    Die einen blieben der Natur nahe, oder genauer, sie lebten auch weiterhin als ein Teil von ihr, erforschten all ihre Geheimnisse. Aus ihnen entwickelten sich später die weisen und guten Zauberer.
    Die anderen aber hörten nicht auf, alles Lebendige zu vernichten. Sie scharten sich um Men und wurden deshalb fortan Menviten genannt. Als Menschen mit kaltem Verstand und bösem Herzen, erforschten sie die Natur nicht, sondern unterwarfen sie.
    Die Zeit hinterließ ihre Spuren auf dem Planeten. Die Berge wurden brüchig, die Meere verwandelten sich in Wüsten, die Sonne nahm eine rötliche Färbung an.
    Die Veränderung des Klimas hatte auch auf die Tiere eine verheerende Wirkung. Sie starben fast alle aus. Der weise Gur sollte recht behalten – die Menschen fingen nun an, sich gegenseitig zu töten. Der letzte Anführer der Arsaken aber, Junsar, wurde von den kriegerischen Menviten in seinem Schloß belagert. Enkel unserer Enkel, vergeßt niemals den Schwur, den Gur und Choo einst geleistet haben…«
    Hier brach die Aufzeichnung abrupt ab.
    Wahrscheinlich wurde den Verteidigern klar, daß sie das Schloß nicht länger halten können, überlegte Chris. Da beschlossen sie, die Bibliothek, in der das Wissen unzähliger Arsaken-Generationen gespeichert war, in Sicherheit zu bringen.

DIE SUCHE NACH DEM JUNGEN VON DER BELLIORA
    Das Verschwinden des Jungen aus der verschlossenen Zelle wirbelte bei der Polizei großen Staub auf. Tin Arg höchstpersönlich nahm den Raum in Augenschein, in dem Chris eingesperrt gewesen war, prüfte alle Riegel an Türen und Fenstern. Nichts! Der Belliorer schien sich förmlich in Luft aufgelöst zu haben. Der Wachhabende, total verängstigt, konnte sich das Ganze ebensowenig erklären, deshalb befahl Tin erbost, ihn seinerseits in den Angstkäfig zu bringen. Doch auch dort gestand der Mann nichts anderes, als daß er im Dienst eingenickt war.
    Tin Arg tobte. Der Oberste Gebieter erwartete Untersuchungsergebnisse von ihm, er aber kam nicht voran. Statt der versprochenen Auszeichnung würde man ihn vielleicht degradieren, wenn nicht gar davonjagen.
    Die gesamte Polizei wurde auf die Beine gebracht. Patrouillen durchkämmten die Umgebung, in der Luft kreisten ununterbrochen Hubschrauber. Wer sich nur im geringsten verdächtig machte, wurde ins Verhör genommen. Der beste Fahnder, Tich Zer mit seinem berühmten Spürhund Rasch-Ki, wurde eilig aus dem Urlaub zurückgeholt.
    Kaum hatte man Rasch-Ki in die Zelle des Jungen geführt, da witterte er schon die Ranwische, die in der Nacht hier gewesen waren. Ihr Geruch war ihm äußerst widerwärtig, denn zwischen seiner Rasse und diesen Tierchen herrschte seit altersher Feindschaft. So wie auf der Erde zwischen Hunden und Katzen.
    Ungeduldig zerrte Rasch-Ki an der Leine. Er wußte, daß er die Spur dieser Puschel verfolgen mußte.
    »Er hat Witterung

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