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Der Smaragdenregen

Der Smaragdenregen

Titel: Der Smaragdenregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jurij Kusnezow
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geben, wie sie nur brauchen.
    Bei diesem Gedanken war der Junge sofort Feuer und Flamme. Das wäre ja toll, wenn ich den Arsaken helfen könnte, ihre Freiheit wiederzuerlangen! sagte er sich. Das würde sogar die Abenteuer Tim O’Kellis in den Schatten stellen!
    Deshalb bat er Gou sofort, Ilsor aufzustöbern und ihn herzubringen.
    »Können die Puschel mit den Rameriern genauso reden wie mit mir?« erkundigte er sich vorsichtshalber und war überzeugt, eine positive Antwort zu erhalten.
    »Nein, leider nicht«, erwiderte unerwartet Mou. »Sie verstehen uns nicht. Aber wir legen auch keinen Wert darauf, uns mit ihnen zu unterhalten. Die Menviten wollen uns nur fangen und in Käfige sperren. Auf unserem Planeten gibt es keine Tiere in freier Natur mehr. Sie wurden ausgerottet, entweder weil sie gefährlich waren, oder weil sie ein schönes Fell hatten. Manche wurden auch gezähmt, mußten den Leuten zu Diensten sein. Nur unsere Art hat überlebt, denn wir sind schwer zu fangen und noch viel schwieriger im Käfig zu halten. Deshalb nennen uns die Leute ja Ranwische, also die nicht Faßbaren!«
    Mou war der Verständigste der drei Puschel.
    Nach kurzem Überlegen nahm Chris einen kleinen flachen Stein und ritzte das Wort »Belliora« hinein. Diesen Stein befestigte er mit einer Schnur um den Hals von Gou, als wäre der Puschel eine Brieftaube oder ein Diensthund.
    Gou freute sich, seinem neuen Freund helfen zu können. Er versprach, Ilsor unbedingt zu finden, ihm den Stein zu zeigen und ihn hierher in die Höhle zu bringen.
    »Ich bin in zwei, drei Sonnen zurück«, rief er und war schon weg.

    Nun blieb Chris nichts anderes übrig, als geduldig auf die Rückkehr des Boten zu warten.
    »Würdest du die Höhle wiederfinden, wo die Tafeln mit den Zeichnungen liegen?« fragte er den Puschel Rou. »Ich glaube, das ist so etwas wie eine Bibliothek, die der ehemalige Anführer der Arsaken vor den Menviten versteckt hat.«
    »Das würde ich schon«, erwiderte Rou, »nur ist der Weg dorthin beschwerlich. Die unterirdischen Gänge ziehen sich über einen Zeitraum von mehreren Sonnen hin, und es gibt viele Sackgassen und Schächte.«
    Doch Chris hielt es nicht mehr auf seinem Platz, und so beschlossen sie, die Höhle gemeinsam aufzusuchen. Die beiden Puschel wollten nur noch schnell in der Stadt alles Notwendige für den Ausflug besorgen und rannten augenblicklich davon. Chris war nun wieder allein. Doch diesmal quälte ihn die Einsamkeit nicht. Er hatte neue Freunde gefunden und konnte wieder hoffen, nach Hause zurückzukehren. Außerdem erwartete ihn die Suche nach der Bibliothek. Das war schon spannend!
    Endlich trafen die beiden Puschel wieder ein, und sie rüsteten zum Aufbruch. Ihr ganzes Gepäck bestand aus der Laterne und etwas Proviant, den die Ranwische aufgetrieben hatten.
    Mou und Rou liefen voran, bogen mal nach rechts, mal nach links ab, machten mitunter auch kehrt. Ohne die Puschel hätte Chris sich schon nach einer halben Stunde in diesem Labyrinth verirrt. Die Tierchen aber merkten auf Anhieb, wo ein Gang in eine Sackgasse mündete und wo nicht. Dabei half ihnen ihr feines Gehör.
    Einmal, als der Junge in seinem Eifer voraneilte, wäre er um ein Haar in ein tiefes Loch gestürzt. Danach ließen es die Puschel nicht mehr zu, daß er sie überholte.
    Die Suche dauerte nun schon mehrere Stunden. In all dieser Zeit legten sie nur eine einzige Rast ein, um zu trinken und etwas Obst zu essen. Der Proviant war knapp, und sie mußten sparsam damit umgehen. Niemand wußte, wie lange die Suche nach der geheimen Höhle dauern würde.
    Sie liefen durch einen der unzähligen Gänge, als Rou plötzlich wie vom Erdboden verschluckt war. Chris blieb verblüfft stehen – vor ihm gab es weder einen Schacht noch eine scharfe Wegbiegung. Der Junge stellte die Laterne auf den Boden und begann sorgfältig die Wände abzusuchen.
    »Hier!« ertönte plötzlich das leise Stimmchen des Ranwischen. Es kam irgendwo von unten. In diesem Augenblick rannte auch Mou herbei, der ein wenig zurückgeblieben war, schlüpfte blitzschnell in einen kaum sichtbaren Spalt zwischen Fußboden und Wand. Wenig später kehrten beide Puschel wieder zu ihm zurück.
    Wie sich herausstellte, hatte Rou den gesuchten Ort wiedergefunden. Hinter der Wand lag eine kleine Höhle, in der sich die erwähnten Tafeln befanden.
    »Und wie komme ich da hinein?« fragte Chris verwundert. »Ich bin schließlich kein Puschel, der sich durch so einen schmalen Spalt zwängen

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