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Der Sohn der Kellnerin - Heinzelmann, E: Sohn der Kellnerin

Der Sohn der Kellnerin - Heinzelmann, E: Sohn der Kellnerin

Titel: Der Sohn der Kellnerin - Heinzelmann, E: Sohn der Kellnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Heinzelmann
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Lippen. “Kann ich dir helfen?”, fragte er.
    “Du kannst den Tisch schon mal decken. Ich komme hier alleine zurecht.”
    Er schaute Hannah über die Schultern, während er ihre Hüften umschlang, schnupperte in die Richtung der zwei dampfenden Töpfe und meinte: “Riecht phantastisch”, und mit einem Kuss auf ihren Hals löste er sich schließlich von ihr.
    Hannah kochte sein Lieblingsgericht: Spaghetti Vongole ä la création Hannah. Er setzte sich an den Tisch und beobachtete Hannahs letzte Handgriffe. Den Wein hatte er schon eingeschenkt, überall brannten die Kerzen, die Hannah aufstellte. Hannah liebte Kerzenlicht. Eine warme, gemütliche Stimmung erfüllte den Raum.
    “Wie immer phantastisch das Essen”, lobte Alexander, als er die letzte Gabel mit Genuss in den Mund geschoben hatte. “Bei der guten Küche muss ichaufpassen, dass ich nicht irgendwann wie eine Tonne durch die Gegend rolle”, fügte er schmunzelnd hinzu.” Er wollte Hannahs Weinglas noch mal nachfüllen, doch sie legte die Hand drauf. “Nein”, sagte sie, “keinen Wein mehr.” Es herrschte eine entspannte friedliche Stille. Hannahs Blick entfernte sich, schien durch alles hindurch zu gehen.
    “Woran denkst du, meine Liebe?”
    “Ach, ich war gerade in Gedanken in die Zeit zurückversetzt, als wir noch in Florenz lebten und ich mich im zarten Alter von sechs Jahren in den Nachbarsjungen Mario verliebte und ihm ewige Treue schwor.”
    “Oh”, Alexander zog die Augenbrauen hoch und fragte mit gespielter Eifersucht, “kann ich mit Mario mithalten?”
    “Du wirst es nicht glauben”, lachte Hannah, “er sah aus wie du - Alexander im Kleinformat.”
    “Na, dann ist es wohl kein Wunder, dass wir uns begegnet sind. Du wolltest, dein Versprechen auf ewige Treue einlösen und wenn es nur bei Marios Double ist”, lachte er amüsiert. “Und du? Hattest du damals auch schon so schöne lange blonde Haare wie heute?”
    “Sie waren noch heller, fast weißblond, ja und auch lang.”
    “Muss wunderschön ausgesehen haben, wenn du im Sommer schön braun warst. Deine sonnengetönte Hautim Kontrast zu den hellen Haaren. Ich stelle es mir richtig plastisch vor”, schwärmte er.
    *
    Hannah stütze ihr Kinn in ihre Hand und lächelte. In der Tat. Sie, die nichts im Hause hielt, sobald die Sonne hervorlugte, war immer schön goldbraun getönt. Sie war eine richtige kleine Puppe.
    Hannah hatte eine glückliche Kindheit. Sie fühlte sich von ihren Eltern geliebt, geborgen und verstanden. Ihr Vater, Daniele, war Italiener und die Wurzeln ihrer Mutter, Simone, eine nordische Schönheit, waren in Deutschland. Die ersten Lebensjahre verbrachte Hannah im Heimatort ihres Vaters, Florenz, bevor sie siebenjährig nach Stuttgart kam. Ihren ersten großen Schicksalsschlag erlebte Hannah, als sie zwölfjährig ihre Mutter verlor. Ihre Mutter war erst vierzig Jahre alt, als sie an Krebs verstarb. Ihr Vater konnte den Tod seiner Frau nie richtig verschmerzen. Sicher, er war auch nach diesem herben Verlust ein treusorgender Vater, der es Hannah an nichts fehlen ließ. Aber er war vergrämt und baute physisch und psychisch immer mehr ab. Es war der Anfang einer schweren psychischen Erkrankung. Als Hannah 16 Jahre alt war, wurde er mit einer schweren Depression in die Psychiatrie eingewiesen. Die Ärzte erklärten Hannah, es bestünde akute Suizidgefahr. Ein Jahr nach dessen Einweisung starb ihr Vater. Es fehlte ihm der Wille weiterzuleben, hatte man Hannaherklärt, als man ihr die Todesnachricht überbrachte. Für Hannah brach eine Welt zusammen. Dank der fürsorglichen Liebe ihrer Tante Sophia, die jüngere Schwester ihres Vaters, die kinderlos geblieben war, und Onkel Robert, beide lebten ebenfalls in Stuttgart, konnte Hannah diese schweren Schicksalsschläge einigermaßen verarbeiten. Tante Sophia war der warme, liebevolle und tröstende Teil, Onkel Robert, der etwas jünger als Tante Sophia war, war genau ihr Gegenstück. Irgendwie fand Hannah, dass sie in ihrem Onkel das Kind im Manne entdeckte. Mit niemandem konnte sie so unbeschwert lustig sein, manchmal sogar richtig blödeln. Besonders er trug mit seiner nicht gespielten fröhlichen Jungenart sehr viel zu Hannahs Trauerbewältigung bei. Er schaffte es, wenn sie still vor sich hin sinnend dasaß, sie aus ihrem lethargieähnlichen Zustand herauszuholen. Hannah liebte beide sehr. Sie waren für sie echter Elternersatz. Und sie selbst machte ihnen viel Freude, nicht nur weil sie eine gute fleißige

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