Der Sohn der Schatten
Männer werden Euch bis zu Eurer Grenze begleiten.«
»Das ist nicht nötig.« Vaters Tonfall war kühl. »Meine Jahre sind noch nicht so fortgeschritten, dass ich mich nicht verteidigen oder mit einem Feind fertig werden könnte.«
»Das haben wir gehört«, meinte Bran. »Dennoch, es gibt vielleicht Gefahren, von denen Ihr nichts wisst. Wer weiß, welche Fallen einen einsamen Reisenden erwarten mögen. Meine Männer werden Euch begleiten.«
»Ich möchte gern mit meiner Tochter allein sprechen«, sagte Iubdan. »Wenn Ihr das erlaubt.«
Bran ließ meine Hand los. »Liadan fällt ihre eigenen Entscheidungen. Und als meine Frau wird sie das auch weiterhin tun.«
Möwe zog die Brauen hoch, sagte aber weiter nichts.
Ich ging mit meinem Vater zum Rand des Teiches und sah zu, wie er einen glatten weißen Stein aufhob und ihn übers Wasser springen ließ, einmal, zweimal, dreimal.
»Was glaubst du, wird es funktionieren?«, fragte er. »Eine Schule für Krieger? Ein Zuhause für Gesetzlose?«
»Das liegt an ihm. Es wird zweifellos noch Veränderungen geben, Verbesserungen, die seinen eigenen Ideen entsprechen. Es ist für ihn ein neuer Weg, und er muss mit vielen Veränderungen zurechtkommen.«
»Er braucht dich. Sie brauchen dich. So viel begreife ich. Deine Entscheidung erschreckt mich dennoch. Ich glaube, ich habe einen Fehler gemacht, weil ich dich aufwachsen sah. Du bist deiner Mutter in jeder Hinsicht so ähnlich, dass ich keine Überraschungen von dir erwartete. Ich hätte wirklich nie gedacht, dass du den Wald je verlassen würdest. Aber ich habe selbst einmal gegen alle Regeln eine solche Wahl getroffen. Und du bist ebenso meine Tochter wie die ihre. Dass du am Ende in meine Heimat nach Harrowfield zurückkehren wirst, erfüllt mich mit Stolz und Hoffnung. Ich wünschte, ich könnte das Gesicht meines Bruders sehen, wenn er dich begrüßt. Aber ich kann mir Sevenwaters nicht ohne deine Mutter und dich vorstellen. Es wird so sein, als wäre das Herz des Ortes zum Stillstand gekommen.«
»Conor wird zweifellos der gleichen Ansicht sein. Aber das Herz des Waldes schlägt sehr kräftig und sehr langsam, Vater. Es würde sehr viel mehr brauchen als diesen Verlust, um seinen Rhythmus aufzuhalten.«
»Ich habe noch andere Sorgen. Es gibt hier Geheimnisse, die mich verwirren und verstören. Verschleierte Andeutungen. Ein Teil dieser Geschichte ist noch unbekannt.«
»So muss es auch bleiben, Vater. Auch ich bin an ein Versprechen gebunden.«
»Du hast mir erzählt, dass Niamh überlebt hat und an einen sicheren Ort gebracht wurde. Sie ist meine Tochter, Liadan. Ich habe davon gesprochen, Unrecht wieder gutzumachen. Hier hat es ein Unrecht gegeben, um das ich mich kümmern muss. Ich würde Niamh gern wieder zu Hause willkommen heißen. Wenn du im Stande bist, mir zu sagen, wo sie ist, solltest du das tun. Deine Mutter hat sich sehr gewünscht, dass wir so viel wie möglich wieder gut machen.«
»Es tut mir Leid«, sagte ich leise. »Ich habe eine Ahnung, wo sie sein könnte, aber ich kann es dir nicht sagen. Aber ich weiß, dass sie in Sicherheit ist und dass man sich gut um sie kümmert. Sie will uns nicht sehen, Vater, sie will nicht zurückkehren.«
»Dann habe ich euch alle verloren«, sagte er tonlos. »Niamh und Sorcha und dich. Und auch den Kleinen.«
»In ein paar Jahren wird es einen ganzen Stamm von Kindern in Sevenwaters geben. Und du wirst mich von Zeit zu Zeit wieder sehen, und Johnny ebenfalls, dafür werde ich sorgen. Du wirst zu tun haben, Vater, zu viel, um deinem Kummer und dem Bedauern nachgeben zu können. Jetzt musst du nach Hause zu Sean und Aisling gehen und ihnen helfen. Ihr drei müsst euch anstrengen, damit Sevenwaters stark bleibt. Ihr werdet bald von uns hören. Und richte Sean meine besten Wünsche aus.«
»Das werde ich tun, Liebes.«
»Vater.«
»Was ist?«
»Ohne dich hätte ich all das nicht tun können. Wie weit ich auch reisen mag, ich werde nie vergessen, dass ich deine Tochter bin. Ich werde immer stolz darauf sein.«
Dann riefen sie nach ihm, er umarmte mich rasch und fest, und dann war er weg, eine hoch gewachsene rothaarige Gestalt, die zu den Männern ging, die schon mit den Pferden warteten. Ich stand am Teich, schaute über seine silbrige Oberfläche, und als ich das tat, erschien dort ein Bild, eine Reflektion im ruhigen Wasser: ein majestätischer weißer Schwan, der mit gefalteten Flügeln schwamm. Eine Reflektion ohne Wirklichkeit, denn auf der Oberfläche
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