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Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Der Sohn des Apothekers (German Edition)

Titel: Der Sohn des Apothekers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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bis zum Ende der Woche in Urlaub. Lediglich die nach
Trevisans Einschätzung etwas eigentümliche Oberkommissarin Lisa Winter saß
gegenüber im Zimmer und winkte ihm zu. Ihre Haare, vor zwei Tagen noch tiefschwarz,
waren heute grellrot gefärbt. Trevisan ahnte, warum man dieser jungen Frau
einen Innendienstjob gegeben hatte. Er erwiderte ihren Gruß und öffnete die Tür
zu seinem Büro.
    »Hey, Kollege!«, tönte es in seinem Rücken schrill. »Sie sollen
zum Teufel gehen.«
    Trevisan warf ihr einen verwirrten Blick zu. »Was ist?«
    »Der Teufel will Sie sehen. – Unser Boss, Sie verstehen?«,
antwortete sie mit einem Augenzwinkern.
    Der Leiter des Dezernates 32 war Kriminaloberrat Engel. Hier
war Trevisan wohl in einer sehr einfallreichsreichen Abteilung gelandet. Er
dachte daran, wie heimisch er sich in Wilhelmshaven gefühlt hatte und wie
familiär es im FK 1 zugegangen war.
    »Er ist im Büro und wartet«, sagte Lisa Winter.
    »Okay.« Trevisan machte sich auf den Weg. Er klopfte an die Tür
der Vorzimmerdame und eine Frauenstimme meldete sich. Trevisan öffnete und
schaute in das lächelnde Gesicht der Angestellten.
    »Ah, jetzt lerne ich auch endlich unseren neuen Mitarbeiter
kennen. Ich bin Karin Fittkau«, empfing ihn die blonde Frau und reichte ihm die
Hand. Trevisan schätzte sie auf Mitte vierzig.
    »Martin Trevisan. Ich hörte, der Chef will mich sehen.«
    »Sie sind aus Wilhelmshaven zu uns gestoßen, nicht wahr?«
    Trevisan nickte.
    »Ich habe eine Schwester, die ist in Horumersiel verheiratet,
eine schöne Gegend dort.«
    Trevisan lächelte freundlich, aber er hatte auf eine Unterhaltung
mit der zweifellos netten Dame keine Lust.
    Frau Fittkau schien dies zu bemerken und umrundete ihren
Schreibtisch. »Dann bringe ich Sie mal zum Chef.« Sie klopfte an der
Zwischentür.
    Dezernatsleiter Kurt Engel hatte die Ausstrahlung eines
Buchhalters und empfing Trevisan mit Handschlag und leichter Verbeugung. »Ich
begrüße Sie in meiner Abteilung«, sagte er steif und wies auf einen Stuhl.
    Trevisan nahm Platz.
    »Leider komme ich erst heute dazu, Sie willkommen zu heißen, am
Montag war ich verhindert«, fuhr der Kriminaloberrat fort. »Sie befinden sich
noch im Eingliederungsmanagement und sind bis zum Ende der Woche sechs Stunden
bei uns?«
    »Richtig«, bestätigte Trevisan verhalten.
    »Sie hatten zwei Tage frei, wie ich hörte. Ich hoffe, Sie
konnten die Zeit nutzen, um ihre privaten Dinge zu ordnen.«
    Trevisan lächelte. »Ich hatte einen Notartermin in Wilhelmshaven.«
    »Gut, in der letzten Woche haben Sie sich ja schon mit unserem
Amt vertraut gemacht. Bei uns geht es ein klein wenig anders zu, als Sie es
wahrscheinlich aus den Fachkommissariaten gewohnt sind. Wie ich hörte, haben
Sie Frau Winter aus dem Dezernat bereits kennengelernt.«
    »Ja, richtig.«
    »Ich habe Ihrer Personalakte entnommen, dass Sie die
Mordkommission der Wilhelmshavener Kriminalpolizei hervorragend geleitet haben
und auch die leider tragischen Entwicklungen mit Ihrer Tochter und Ihnen selbst
sind mir zugetragen worden. Wie geht es Ihrer Tochter heute?«
    »Es geht, Sie wird hervorragend betreut. Zurzeit macht sie mit
ihrer Gruppe einen längeren Ausflug nach Irland. Ich hoffe, dass alles gut
wird, aber es wird noch einige Zeit vergehen, bis sie gesund ist.«
    »Ich verstehe«, entgegnete der Kriminaloberrat. »Und wie sieht
es mit Ihrer Gesundheit aus? Nächste Woche läuft Ihre Eingliederung aus und Sie
sind dann Vollzeit bei uns. Denken Sie, dass Sie schon wieder so weit sind?«
    Trevisan nickte.
    »Das ist sehr gut.« Engel wies auf einen Wäschekorb voller
grauer, abgenutzter Aktenordner. »Es kommt nämlich viel Arbeit auf unsere
Abteilung zu und wie Sie ja am Montag bereits bemerkten, sind wir derzeit knapp
an Personal. Kollege Amann ist noch mindestens zwei Wochen krankgeschrieben und
Kommissar Berger kommt erst Mitte des Monats von seinem Lehrgang zurück. Also
werden Sie sich zusammen mit Frau Winter und Frau Kowalski, deren Urlaub am
Montag endet, an die Arbeit machen. Ich bin froh, dass wir den Abgang des
Kollegen Smisek durch Ihre Abordnung kompensieren konnten. Gerade im
anstehenden Fall sind uns Ihre Fähigkeiten als Ermittler sehr willkommen.«
    »Um was geht es?«, fragte Trevisan.
    Der Kriminaloberrat erhob sich und entnahm dem Wäschekorb
scheinbar wahllos einen grauen Ordner. »Dieses Kapitaldelikt ist ein Revisionsfall,
den wir unter die Lupe nehmen müssen.«
    Trevisan betrachtete den Korb. »Das muss

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