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Der Sohn des Donnergottes

Der Sohn des Donnergottes

Titel: Der Sohn des Donnergottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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Überprüfung gemacht. Beide hatten nichts dagegen, sofern die Arbeit des Sanatoriums dadurch nicht beeinträchtigt wurde. Huurulainen machte sich an die Arbeit. Er hörte auf jedes Wort, das auf dem Gelände zu vernehmen war. Er klopfte die Wände ab und schnupperte dabei, welche Gerüche in der Luft lagen. Er befragte heimlich die Verrückten. Er spähte und spitzelte. Immer wenn Hannula oder Sivakka in Sichtweite kamen, konzentrierte sich Huurulainen auf ein technisches Detail. Er fragte die Männer, wie stark die Wände waren. Hielt das Dach im Winter das Gewicht des Schnees aus? Wie viele Patienten werden hier täglich geheilt? Konnte es sein, daß der Firstbalken morsch war? Wie hoch waren die Telefonrechnungen der Heilanstalt? Hatte es in letzter Zeit in der Gegend Gewitter gegeben? Waren die Blitzableiter in Ordnung?
    Am Abend des zweiten Kontrolltages kam Pfarrherr Salonen nach Ronkaila. Huurulainen erkundigte sich bei ihm, in welcher Angelegenheit er hier zu tun hätte. Der Pfarrer erläuterte bereitwillig, daß er hier den neuen Glauben lehrte. Er brachte ihn den Patienten nahe und war bei der Beantwortung aller geistlichen Fragen behilflich. Huurulainen erklärte, ebenfalls an Mythologie interessiert zu sein, obwohl er nur ein einfacher Bauinspektor war.
    »Aber das muß sie doch nicht daran hindern, religiös interessiert zu sein«, tröstete ihn Pfarrherr Salonen. »Ich kenne viele, die auf dem Bausektor arbeiten, sich ethischgeistig aber auf wahrlich hoher Ebene bewegen.«
    Mit Salonens Hilfe kam Huurulainen den Gepflogenheiten des Hauses, dem neualten Glauben und allem, was sonst so auf Ronkaila vor sich ging, auf die Spur. Nachdem Salonen spät am Abend fortgegangen war, beschloß Huurulainen, das Obergeschoß des alten Gebäudes unter die Lupe zu nehmen. Er hatte so einen Verdacht, als hielte sich außer dem Pflegepersonal und den Patienten noch jemand anderes im Haus auf, jemand, dessen Anwesenheit vor dem Bauinspektor verheimlicht werden sollte.
    Aber die Gnome und Wichtelmännchen waren längst auf Huurulainens Vorhaben aufmerksam geworden. Ihr Mißtrauen war geweckt, und sie beschlossen, den Mann im Auge zu behalten. Als Huurulainen zur Bibliothek hinaufstieg, pfiffen sie leise, Sampsa hörte das Zeichen und versteckte sich in der Kammer. Das war ein bißchen beschämend für Ukko Obergotts Sohn, aber Sampsa wagte es nicht, sich Rutjas Anweisung, sich verborgen zu halten, zu widersetzen. Huurulainen sah sich in allen Zimmern des Obergeschosses um. Er stellte fest, daß sie unbewohnt waren. Dennoch war der Detektiv in ihm auf der Hut. Im Bett hatte niemand geschlafen, auf dem Fußboden fanden sich keine Spuren im Staub, aber in der Bibliothek roch es nach einem lebendigen Wesen. Huurulainen war unsicher: War das der Geruch eines Menschen, oder was war es? Merkwürdig. Huurulainen konnte den Geruch eines Kommunisten von dem eines Sektenmitglieds unterscheiden, aber in diesem Raum duftete es irgendwie übernatürlich.
    An jenem Abend entdeckte Huurulainen im Büro die Berechnungen von Werbeleiter Keltajuuri, aus denen hervorging, daß man aufgrund der Erfolge der Heiltätigkeit des Gemüteskurhauses Ronkaila annahm, bis Ende des Jahres ganz Finnland zum neualten Glauben bekehrt zu haben. Huurulainen notierte sich rasch Keltajuuris Zahlen und fuhr dann nach Helsinki, um einen Bericht über die seltsamen Vorgänge zu schreiben. Aber die Gnome und Wichtelmännchen hatten sich bereits ihr Urteil über den neugierigen Bauinspektor gebildet. Sie beschlossen, den Kerl zu schnappen, sollte er noch einmal auftauchen, um im Haus herumzuschnüffeln, und in Behandlung zu geben. Die Gnome waren der Ansicht, daß ein Bauinspektor, der sich mehr für den neualten Glauben als für statische Berechnungen interessierte, eindeutig verrückt war, und wenn Rutja hier schon eine eigene Heilanstalt für Verrückte hatte, konnte man die Angelegenheit an Ort und Stelle in Ordnung bringen.
    In Helsinki schrieb Inspektor Huurulainen einen mehr als zwanzig Seiten langen Bericht, dem er folgende Überschrift gab:
    »Der sog. Fall Ronkaila. Bericht über die religiöse Revolutionierung des finnischen Volkes. Von H. Huurulainen.«
    Huurulainen übergab den Bericht Riipinen, dem Leiter der Sicherheitspolizei, der ihn sich auf der Stelle anschaute. Je weiter Riipinen las, um so mehr wunderte er sich. Schließlich legte der erfahrene Polizist den Bericht aus der Hand und sah Huurulainen scharf an.
    »Du bist verrückt geworden,

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