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Der Sohn des Sehers 02 - Lichtträger

Titel: Der Sohn des Sehers 02 - Lichtträger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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fragte Awin.
    »Sie gehen nie weit, diese Geistermenschen. Vielleicht nicht einmal hierher. Meine Männer und ich, wir kämpfen nicht. Nicht hier.«
    Ein heftiger Windstoß ließ Awins Braunen scheuen. Die Birken ächzten. Awin zügelte sein Pferd. Die Staubwolke war schon nah herangekommen. Awin bemerkte, dass die Ussar fort waren. Er sah jetzt auch Mahuks gedrungene Gestalt über die Ebene rennen, seine Krieger waren ihm weit voraus. Awin schüttelte den Kopf über sich selbst. Worauf warteten sie eigentlich? War es so, dass sie den Schrecken einfach mit eigenen Augen sehen wollten, bevor sie flohen? Sturm heulte durch den Wald und trieb gefallenes Laub vor sich her. Da war etwas unter der Staubwolke. Schwarze, schattenhafte Gestalten. Menschen. Hakul. Awin wusste, was er zu tun hatte, aber er zögerte. Wenn nun seine Schwester unter den Ersten sein sollte - vielleicht konnte er sie ergreifen und davontragen, aus diesem unheimlichen Heer retten!
    »Hakul!«, schrie eine Stimme, und ein Pfeil schnellte von der Sehne. Es war Harmin. Der Sturm, Awin war sicher, dass es jetzt Nyet der Angreifer war, packte das Geschoss und schleuderte es zurück. Kraftlos fiel es zu Boden. Harmin hatte einen
zweiten Pfeil auf der Sehne, bereit, ihn auf diese Wand aus Staub abzuschießen.
    »Hör auf, Harmin! Hör auf! Wir ziehen uns zurück!«, brüllte Awin gegen den Wind.
    Aber der Schmied hörte nicht auf ihn. »Hakul!« rief er, sprengte mit seinem Pferd der Staubwolke entgegen und ließ den Pfeil von der Sehne schnellen.
    »Hakul!«, riefen seine Krieger, und sie folgten ihm.
    Awin fluchte, und als er sah, dass Mabak und Tuge drauf und dran waren, ebenfalls anzugreifen, brüllte er: »Zurück! Die Männer der Dornen ziehen sich zurück!«
    Dann wendete er sein Pferd und preschte davon. Vor ihm sah er Merege, die nicht auf seine Entscheidung gewartet hatte. Noch weiter davor waren die Ussar, die über die offene Ebene rannten. Sie hielten auf eine Gruppe großer Steine zu. Diese Felsen versprachen Deckung. Awin wandte sich um. Wela folgte ihm, und Mabak und Tuge waren dicht dahinter, aber Harmin und seine Männer waren in der Staubwolke verschwunden. Dann brach der Sturm in den Wald ein. Ein Wirbel von Ästen und Blättern stieg auf, nur um kurz darauf in einer graugelben Wolke zu ersticken. Awin blickte voraus. Da rannte Mahuk, er hatte ihn beinahe eingeholt. Die anderen Ussar waren schon fast an der Felsengruppe angekommen. Einige Galoppsprünge später war Awin neben dem Raschtar. Er zügelte sein Pferd und streckte die Hand aus. »Spring auf, Mahuk.«
    »Raschtar reiten nicht«, lautete die gekeuchte Antwort.
    »Auch nicht, wenn sie von einem Heer aus Wind und Tod verfolgt werden?«
    Mahuk warf im vollen Lauf einen Blick über die Schulter. Mabak und Tuge schossen an Awin vorbei. Wela und Merege sprangen schon zwischen den Felsen von ihren Pferden und suchten Schutz. Mahuk keuchte, ergriff schließlich Awins ausgestreckte
Rechte und ließ sich aufs Pferd ziehen. Awin gab dem Braunen die Fersen. Er hörte das Brausen des Sturmes herannahen. Ein herrenloses Pferd galoppierte an ihm vorüber. Sein Brauner stöhnte unter der doppelten Last, doch er hetzte ihn weiter. Endlich erreichten sie die Felsen. Awin hielt den Brauen an und drehte sich im Sattel um. Mahuk glitt vom Pferd und erstarrte. Ein weiteres Pferd kam aus der Staubwand herausgeschossen. Ein verwundeter Hakul hing im Sattel. Der Sturm brüllte, und für einen winzigen Augenblick glaubte Awin, die kräftige Gestalt Nyets dort am Rande der grauen Wolke zu sehen. Sie schien langsamer zu werden. Reiter kamen heraus, Harmin als Letzter. Er drehte sich im Sattel um und sandte immer noch Pfeile gegen den Sturm. Seinen Kriegshelm hatte er verloren. Und der Sturm - hielt an. Awin konnte es nicht anders beschreiben. Es war, als habe Nyet es sich plötzlich anders überlegt. Die fahle Wolke verharrte über der Ebene, und dann wurde das Brüllen des Sturmes leiser. Der Staub legte sich, der Regen der braunen Blätter hörte auf. Sie sahen zu, wie sich der Sturm wieder in Richtung der Festung zurückzog. Die Wolke lichtete sich, und er glaubte, vereinzelte schwarze Gestalten darin zu sehen. Dann verschwanden sie hinter dem Wald. Es war vorbei.
     
    Awin zählte die Männer, die Harmin gefolgt waren. Zwei fehlten, einer schien schwer verwundet. Es war noch ein anderes reiterloses Pferd zu sehen, aber das war eines der Tiere, denen sie ihre Beute aufgeladen hatten.
    Harmin hielt neben

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