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Der Sohn des Verräters - 21

Der Sohn des Verräters - 21

Titel: Der Sohn des Verräters - 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Gedanken des gefesselten Mannes im Zimmer. Wer ist dieser Junge, und warum ist er hier? Ich habe ihn vorhin mit Illona, diesem Miststück, reden sehen. Wo ist die eigentlich hin?
Wahrscheinlich spioniert er für die Hasturs. Ich hoffe, ich sehe sie alle in Zandrus kältester Hölle, bevor die Woche um ist. Ich muss eine Möglichkeit finden, die Söhne zu kontaktieren und sie zu warnen. Aber wie? Vielleicht kann ich ein Zeichen machen, wenn sie mir etwas zu essen geben – falls sie mich nicht verhungern lassen. Irgendwer im Gasthaus gehört sicher zu den Söhnen.
Onkel Ian – Mathias denkt, dass im Gasthaus eine Kontaktperson sein könnte. Lass niemand zu ihm, außer unseren eigenen Leuten.
Genau das hatte ich vor – aber gut mitgedacht, Tomas.
Allerdings stellt uns das vor ein neues Problem, wenn ich mich nicht irre.
Zorn brandete in Domenic auf. Es bedurfte seiner ganzen Willenskraft, die Alton-Gabe nicht in einer Weise einzusetzen, wie er es noch nie getan hatte, und Mathias’ Gedanken zu plündern, bis er ihnen den letzten Rest an Information entlockt hatte. Er spürte, wie Herm im Geist zusammenzuckte, als ihn seine Gefühlsregungen erreichten, und schämte sich, weil er die Beherrschung verloren hatte. Ja, das ist wahr. Es heißt, wir können niemandem trauen – ich hasse das, Onkel Ian.
Nicht unbedingt – du bist sehr müde und vergisst unsere Gefährtinnen, die Entsagenden.
Meinst du, Rafaella weiß über die Söhne Darkovers Bescheid? Domenic kam sich unglaublich dumm vor, weil er nicht eher an die Entsagenden gedacht hatte. Jedenfalls wissen sie und ihre Schwestern. wie man Dinge in Erfahrung bringt, deshalb werde ich sie fragen.
Nein, Tomas. Du kümmerst dich um Lew, und dann versuchst du, ein bisschen zu schlafen. Ich rede mit Rafaella, nachdem ich mich noch ein wenig mit Mathias unterhalten habe.
    Domenic blieb noch kurz am Treppenabsatz stehen, weil ihm zu schwindlig war, als dass er hinunterzugehen wagte.
    Über sich hörte er den Regen auf die Dachschiefer fallen, ein angenehmes Geräusch, das seinen Kopf klarer zu machen schien. Er schwitzte wieder und wusste, dass er fast am Ende mit seinem Durchhaltevermögen war. Müde wischte er sich mit dem Hemdärmel übers Gesicht. Es gab noch eine Menge zu tun, bevor er sich endlich ausruhen konnte.
    Als er die Treppe hinabging, hörte er Stiefelschritte, die aus dem unteren Stockwerk des Gasthofs kamen. Unwillkürlich blieb er stehen, um zu sehen, wer zu ihnen hinauf wollte. Er wusste, die Entsagenden hatten zwei Zimmer an einem Ende des Flurs genommen, neben seinem eigenen, aber der Krähende Hahn beherbergte in dieser Nacht noch andere Gäste.
    Er tadelte sich kurz, weil er so schreckhaft war. Dann sah er im Licht der Lampen im Flur zunächst Kopf und Schultern eines Mannes auftauchen und schließlich den restlichen Körper.
    Er hatte das Gesicht noch nie gesehen, aber im selben Moment, in dem der Fremde abbog und den Flur entlangging, wusste er, dass es Granfell sein musste. Die Form des Hinterkopfes und der Gang waren unverkennbar. Er trug jetzt darkovanische Kleidung, wie der Tote, aber sie wirkte deplatziert an ihm. Er zupfte an seinem Übergewand, als wäre es ihm unbequem. Seine helles Haar war nass, er war eindeutig gerade erst eingetroffen. Am anderen Ende des Flurs klopfte er an eine Tür, und Domenic wunderte sich, woher er wusste, zu welchem Zimmer er gehen musste. Als niemand auf Sein Klopfen reagierte, öffnete er rasch die Tür und trat ein.
    Onkel Ian, ich habe gerade gesehen, wie dieser Granfell in das Zimmer auf der Rückseite des Gasthofs, am anderen Ende von unseren Flur gegangen ist. Er ist völlig durchnässt, deshalb glaube ich, er ist gerade hier angekommen. Bestimmt sucht er den anderen Mann, den, der erstochen wurde.
    Ausgezeichnet. Ich habe dem Wirt nämlich aufgetragen, falls jemand nach dem Fremden fragt, solle er ihm sagen, welches Zimmer er habe. Ich bin froh, dass er meine Befehle befolgt.
    Daher weiß Granfell es also. Ich habe mich schon gewundert. Sollen wir ihn uns schnappen und deine Daumenschrauben anwenden? Domenic erschrak über seinen plötzlichen inneren Wandel, auch wenn er ganz genau wusste, dass Herm niemals einen Menschen foltern würde. Angst und Trauer waren verschwunden, und an ihrer Stelle entdeckte er den merkwürdigen Wunsch, jemandem wehzutun. Es war so schnell vorbei, dass er es fast nicht bemerkt hätte, aber es offenbarte ihm eine Seite seines Charakters, deren Existenz er nicht einmal

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