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Der Sommer der lachenden Kühe

Titel: Der Sommer der lachenden Kühe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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sind, besonders dann, wenn die akute Krankheitsphase vorbei ist.«
    So wurde der ehemalige Panzerjäger und Neusiedler Heikki Mäkitalo auf dem Anhänger seines eigenen Trak­ tors abtransportiert durch das Kirchdorf Lestijärvi, vorbei am Dorf Sykäräinen und durch die kleinen Dörfer Härkäneva und Lylyneva an das dreißig Kilometer ent­ fernte nordwestliche Ufer des Sees. Dort hob seine Frau Anna das Krankenbett mit dem Frontlader direkt ins Boot. Dieses war sehr viel schmaler, sodass die Füße des Bettes über den Rand hingen, die Liegefläche jedoch gleichsam das Deck des Bootes bildete, mit dem darauf liegenden Bauern als einzigem Besatzungsmitglied. Als zusätzliche Last wurden noch die beiden Zwiebelsäcke eingeladen. Der übrige Proviant und die sonstigen Er­ rungenschaften kamen in das andere Boot, mit dem Sorjonen den Krankentransport zur Fähre schleppte.
    Anna Mäkitalo watete ins flache Wasser, um ihrem Mann die letzten Ratschläge zu erteilen. Sie hielt seine Hand und versuchte sogar, ihn zum Abschied zu küs­ sen, was ihr auch gelang, als Sorjonen wegschaute.
    Sorjonen ruderte über den im sanften Nachmittags­ wind plätschernden See zur Fähre. Von hinten aus dem anderen Boot erzählte ihm Heikki Mäkitalo, dass ein gewisser Koistinen, ein Spinner aus dem Dorf, die Fähre vor mehr als zehn Jahren zum See habe schleppen lassen. Er habe die Absicht gehabt, auf dem Deck eine Sauna und einen Anstand zu bauen. Sein Plan sei es gewesen, den Turm an ausländische Jagdgesellschaften zu vermieten: Die Jäger hätten saunieren, im Umkleide­ raum wohnen und zwischendurch vom Anstand aus Wildenten schießen können. Da ihm das Geld ausge­ gangen war, sei die Realisierung des Plans auf halbem Wege zum Stillstand gekommen. Das Straßenbauamt habe die Fähre zwar auf Rechnung der von Koistinen gegründeten Gesellschaft in den künstlichen See trans­ portiert, doch dort sei sie dann jahrelang sich selbst überlassen gewesen. Koistinen sei eigentlich ein ganz netter Kerl, wenn auch ein wenig sonderbar.
    26
    Rytkönen errichtete ein Zelt zum Schutz vor den Mü­ cken. Dies ist eine so alte Erfindung, dass sogar sein schlechtes Gedächtnis genügend Informationen für den Aufbau lieferte. Sorjonen schnitt nach seinen Anweisun­ gen die entsprechenden Stücke aus dem Lakenstoff zurecht. Die Männer vom Balkan schnitzten aus jungen Birken Pfähle von zwei, drei Metern Länge, aus denen das Gerüst der Behausung entstand. Das für zwei Per­ sonen bemessene Zelt war drei Meter lang, drei Meter breit und so hoch, dass man drinnen aufrecht stehen konnte. Heikki Mäkitalos Krankenbett wurde an der einen Seite aufgestellt, Taavetti Rytkönens Lager kam an die gegenüberliegende Seite. Die Zeltöffnung zeigte zur Feuerstelle und zum See.
    Das fertige Zelt wirkte wie ein schöner Gartenpavillon. Aus der Ferne erinnerte es an ein weißes russisches Bethaus. Besonders in der Nacht sah es sehr hübsch aus, dann schienen das Spiegelbild der Fähre, das auf der ruhigen Wasseroberfläche schimmerte, und das weiße Zelt gleichsam in einem weichen Nebelschleier zu schweben.
    Der »Doktor« machte für seine Patienten die Betten zurecht. Heikki Mäkitalos Bein wurde im Streckverband an der Deckenstange aufgehängt. Rytkönen schnitzte für ihn eine Angelrute, mit der er im Liegen kleine Bar­ sche angeln konnte. Der Albaner Skutarin erklärte sich gern bereit, die Fische zu schuppen. Er fand, eine leich­ te Fischsuppe sei ein guter Ausgleich zu den ansonsten recht deftigen Fleischgerichten.
    Obwohl Taavetti Rytkönens Geisteszustand im Laufe des Sommers immer bedenklicher geworden war, bedeu­ tete das nicht, dass der Alte nicht eifrig an der Bullen­ jagd teilgenommen hätte. Das Gewehr blieb fest in sei­ ner Hand. Bei den Jagdausflügen musste jedoch dafür
    gesorgt werden, dass er sich erinnerte, aus welchem Anlass man unterwegs war. Wenn dann das Fleisch zum Lager getragen wurde, sorgte Rytkönen im Allgemeinen für die Orientierung und wies den richtigen Weg, nach­ dem ihm erst mal klar gemacht worden war, wohin es gehen sollte.
    Die beiden Männer vom Balkan betrieben am Ufer ei-ne kleine Wurstfabrik. Taxifahrer Girill Jugrazar war der Meister. Sie stellten Delikatesswürste her, ohne am Fleisch zu sparen oder Abstriche an der Qualität zu machen. Zunächst wurden die Würste in einem Zuber geräuchert, der umgedreht über das rauchende Feuer gehängt wurde; dabei hingen die Würste an eisernen Haken, die in den Boden

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