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Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Titel: Der Sommer der Lady Jane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
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sich umdrehen und nachschauen, ob Jane noch lebte. Aber keinesfalls durfte er Big Jim den Rücken zukehren, nicht für den Bruchteil einer Sekunde.
    »Und danach«, fuhr Big Jim mit leisem Lachen fort, als hätte Byrne nichts gesagt, »werde ich überall im Dorf erzählen, dass ich dich erwischt habe, wie du Lady Janes Kutsche ausrauben wolltest. Du hast ihre Männer umgebracht und wolltest dir nehmen, wonach es dich verlangt. Sie eingeschlossen.«
    Byrne spürte, wie sich jeder Muskel in seinem Körper anspannte. Jede Faser, jede Haarspitze vibrierte, er war hellwach, bei vollem Bewusstsein und beherrschte sich eisern. Und seine Stimme – seine Stimme klang wie Eis.
    »Das ist ausgesprochen klug gedacht«, gab er bedächtig, beinahe im Plauderton zurück. »Verdammt noch mal, dabei wollte ich Ihnen eigentlich gerade den Hals umdrehen.«
    Das schwarze Strahlen in Big Jims Augen schwand um ein winziges Stückchen, als er Byrnes Tonfall wahrnahm.
    »Es liegt eine Weile zurück, dass ich jemanden mit meinen Händen umgebracht habe«, fuhr Byrne fort. »Im Allgemeinen bevorzuge ich Messer oder Pistolen, solche Dinge eben. Sogar mein Stock funktioniert gut als Schlagwaffe. Aber«, er grinste und bleckte die Zähne wie ein Panther, bereit zum Sprung auf seine Beute, »wer wäre nicht für ein wenig Abwechslung?«
    Byrne warf sich nach vorn.
    Fäuste trafen in grellem Zorn auf Knochen, die unter dem Schlag knirschten. Big Jim besaß Kraft, Byrne jedoch eine ausgefeilte Kampftechnik. Schlag für Schlag traf Big Jim seinen Gegner, bis dessen Auge blutunterlaufen war, doch Byrne gelang es, ihn gegen einen vorspringenden Felsen zu drücken. Und es gelang ihm auch, die Hände um die Kehle des größeren Mannes zu schließen. Big Jim wehrte sich, hustete und rang nach Luft, ruderte wild mit den Armen. In dem Moment, in dem Byrne glaubte, dass er seinen Gegner am Boden hatte, landete Big Jim einen glücklichen Treffer – seine steinharte Faust traf direkt Byrnes verwundeten Oberschenkel.
    Es war, als würden tausend Nadeln in sein Bein stechen. Byrne krümmte sich vor Schmerz. Der Griff seiner Hände um Big Jims Hals lockerte sich. Soweit es sein Schmerz noch zuließ, begann Byrne, Big Jim mit Faustschlägen zu traktieren. Einen quer über Jims Gesicht. Und noch einmal. Schlag um Schlag um Schlag. Big Jims Gesicht war nur noch ein Fleischklumpen. Ein Fleischklumpen, der zu lachen anfing, als Hufgeklapper zu hören war.
    Byrne hielt in seiner Wut genau so lange inne, wie er brauchte, um aufzuschauen. Weiter die Straße hinauf sah er von Reston her fünf Reiter kommen. Der Reiter auf dem hellen Pferd war leicht als Anführer des Trupps zu erkennen – jetzt hatten sie die leblose Jane erspäht und ritten zu ihr, als wäre ihnen der Teufel auf den Fersen.
    »Pech gehabt«, lachte Big Jim; seine Worte klangen gurgelnd, Blut tropfte stetig aus seinem Mund. »Die werden dir niemals glauben.«
    »Aber mir«, ertönte eine dünne, zittrige, weibliche Stimme hinter ihnen.
    Victoria Wilton stand hinter ihnen. Sie hielt ein Gewehr auf Big Jim gerichtet. Ihre Hände zitterten.
    Was nun folgte, war Chaos.
    Jason, Charles und Nevill trafen mit Dr. Berridge und Sir Wilton am Ort des Geschehens ein. Sie hatten sich zufällig auf der Hauptstraße getroffen und sich zusammengeschlossen, nachdem sie festgestellt hatten, dass beide Gruppen auf der Suche nach jemandem waren. Und nun hatten sie die jeweilig gesuchten Personen – Victoria und Byrne Worth – zusammen aufgefunden. Ihnen bot sich folgendes Bild: Während Victoria mit einer Waffe in die Richtung von Byrne Worth zielte, der den Hufschmied des Dorfes zu einem blutenden Klumpen zusammengeprügelt hatte, lag Jane wenige Schritte entfernt bewusstlos am Boden. Der Kutscher hockte regungslos auf dem Kutschbock, und ein Lakai lag erschossen an der Hauptstraße.
    Es war Dr. Berridge, der die Sache in die Hand nahm.
    »Ihr zwei!«, schnappte er und zeigte auf Charles und Nevill, »ihr holt den Kutscher herunter und prüft, ob er noch atmet.« Für Menschen, die sonst eher träge waren, bewegten Charles und Nevill sich mit bemerkenswerter Geschwindigkeit. »Mylord«, der Arzt wandte sich an Jason, »wir kümmern uns jetzt um Ihre Schwester.«
    Jason riss sich aus seiner Benommenheit, stieg aus dem Sattel und folgte Dr. Berridge zu Jane, deren Bewusstsein langsam zurückkehrte. Sanft, aber gründlich untersuchte Dr. Berridge ihren Kopf auf Prellungen, ihren Körper nach Verletzungen, und nickte

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