Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sommer der Vergessenen: Band 1 von 2 (German Edition)

Der Sommer der Vergessenen: Band 1 von 2 (German Edition)

Titel: Der Sommer der Vergessenen: Band 1 von 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Grandjean
Vom Netzwerk:
Bürgermeister und ich als Erus dürfen ja im Vorfeld über die Rede der Bendith Geserith schauen. Dies Anrecht stammt noch aus Zeiten, als solch ein Amt gern missbraucht wurde, um persönliche Ziele durchzusetzen. Da hat die eine oder andere Bendith Geserith gern mal zum Lynchmord aufgerufen. Durch den Zweit- und Drittleser war gewährleistet, dass alles mit rechten Dingen zuging. Was bei Kinsella Farrah aber auch so der Fall wäre, dafür würde ich meine Hand ins Feuer legen. Aber sie ist uns in keiner Weise zu Erklärungen verpflichtet. Hat sie somit auch nicht getan. Ich konnte es ihr auch nicht ausreden, dieses Fass aufzumachen. Bringt in erster Linie Unruhe in die Stadt, denke ich. Wäre vielleicht schlauer gewesen, dieses Thema auszusparen. Wie sagte sie selbst? Einige von euch wissen, wovon ich rede. Und die es jetzt nicht wissen, die geht es nichts an. Schwere Kost. Nun, wir werden sehen.“
    „ Du weißt also, wovon sie sprach?“, fragte Hallimasch. „Natürlich weiß ich das nicht. Und ich verwette mein Amt als Erus der Farralot, dass du es auch nicht weißt, altes Schlitzohr. So leicht lasse ich mich nicht aufs Glatteis führen.“
    „ Schon gut, schon gut“, wiegelte Hallimasch lachend ab. „Aber im Ernst. Hast du in Erwägung gezogen, dass die Ereignisse letzte Nacht mit diesen angekündigten Veränderungen zu tun haben könnten? Ich meine, so ganz genau weiß doch niemand, wovon sie sprach, oder?“
    „ Wenn überhaupt, dann wahrscheinlich Belenus. Aber da bekommt man leichter einen Felsen zum Sprechen. Belenus Brock steht zu seinem Wort, besonders gegenüber seiner Kinsella. Ich hätte gedacht, dass vielleicht die Farindor mehr wissen.“
    „ Wenn dem so wäre“, erwiderte Hallimasch, „wüsste ich es auch. Allerdings sind wir recht lange nicht zusammengekommen. Läuft doch immer wieder auf dieselben fruchtlosen Diskussionen hinaus. Uns fehlt einfach die Richtung. Und Findrack versteht sich darauf, die anderen Mitglieder hinter sich zu scharren. Dieser Wahnsinnige.“ Adalar setzte sich wieder und klopfte Hallimasch aufmunternd auf den Oberschenkel. „Ich sehe dir an der Nasenspitze an, dass dich mehr als all dies zu mir führt, heute Morgen?“
    „ Wie recht du hast. Und jetzt, wo wir die Geschehnisse des gestrigen Tages besprochen haben, frage ich mich, ob da nicht Zusammenhänge bestehen, die ich bisher übersah. Pass auf, das Ganze ist nicht so einfach zu erklären. Ich weiß, das Thema ist nicht neu, aber heute Morgen passierte Seltsames.“ Er berichtete von den Geschehnissen des Vormittags. Adalar lauschte schweigend, und schließlich schloss Hallimasch mit den Zitaten aus dem Buch des schwarzen Laabers. „Wir blieben beweglich, schwungvoll, frei von Gebrechen. So steht es geschrieben. So war das, jetzt bin ich hier.“
    Adalar nahm sich einen Augenblick Zeit, bevor er antwortete. „Fürwahr, das ist eine seltsame Fügung. Hast du mit jemand darüber gesprochen?“
    „ Nein, mein Weg führte mich direkt hierher. Ich wollte die Sache zuerst mit dir besprechen. Zumal Laabers Aufzeichnungen alles andere als unumstritten sind bei den Farindor.“
    „ Ich weiß. Die Diskussion über die Quelle klingelt mir noch im Ohr. Und du weißt, dass ich der Letzte bin, der nicht begrüßen würde, die Farindor in ihrer alten Pracht zu sehen.“
    „ Ich weiß, Adalar. Aber wir wissen auch beide um die Gefahren. Es sind nicht mehr viele, die um die alten Zeiten wissen. In der Welt da draußen hat uns die Wissenschaft längst den Rang abgelaufen. Sie vermögen Dinge zu tun, die mir wie Zauberei erscheinen. Als ich mich dazu entschloss, ein Farindor zu werden – ach, ich war so jung. Ich dachte wirklich, ich wäre derjenige, der der Magie zu neuer Größe verhelfen würde. Ich eingebildeter Narr! Schon so viele Jahre sind die Farindor nur ein Schatten ihrer selbst. Und der Nachwuchs bleibt aus. Alle wollen Neolinga werden. Ach je, viele werden sogar lieber Holzfäller. Kein Wunder, halten wir uns doch mit Hütchenspielertricks über Wasser. Aber, das weißt du so gut wie ich, wir sind machtlos. Ein müder Verein alter Männer, der von der Vergangenheit träumt. Was sind wir denn noch? Kaum mehr als bessere Krankenschwestern, wenn du mich fragst. Es ist dir zu verdanken, und mein Dank kommt von ganzem Herzen, dass uns der Platz in der Schule geblieben ist.“
    „ Nicht wieder diese Rede, Hallimasch. Sei nicht so bitter. Es ist immer noch viel Zauber in deinem Tun. Die Farindor sind ein Teil der

Weitere Kostenlose Bücher