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Der Sommer der Vergessenen: Band 1 von 2 (German Edition)

Der Sommer der Vergessenen: Band 1 von 2 (German Edition)

Titel: Der Sommer der Vergessenen: Band 1 von 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Grandjean
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erklärten ihnen das Prinzip von Licht und Schatten. Und die Alben verstanden es, denn sie hatten gewaltig große Gehirne …“ Socke stutzte.
    „ Was? Ich wollte der alten Geschichte ein bisschen mehr Schwung geben“, rechtfertigte sich Driftwood.
    „ Und die Alben beobachteten. Und sie sahen, dass alles in Bewegung war. Und sie erkannten, dass kein Schatten ohne Licht sein kann. Und so entschieden sie sich, für alle Zeiten dem Lauf der Sonne entgegengesetzt zu gehen. Das Licht im Rücken, das den Pelz wärmt, dem Dunkel entgegen, das sie liebevoll umarmt. Dem Lauf der Sonne entgegengesetzt. Die Sonne geht im Osten auf und wandert nach Westen.“
    „ Das ist jetzt aber sehr vage.“
    Driftwood schüttelte den Kopf. „Lies weiter.“
    „ Und sie liefen durch Wüsten und Steppen, Berge und Täler. Sie liefen und liefen. Doch am Ende ihres Weges waren sie da, wo er begonnen hatte. Da merkten sie, dass sie keinen Ort hatten, den sie zuhause nennen konnten. Das machte die Alben traurig, und sie weinten die ersten Tränen, die in der jungen Erde versickerten. Die ersten Tränen fanden die ersten Samen im Boden und ließen sie keimen. Und so erblühten die ersten Bäume vor den staunenden Augen der Alben.“
    „ Ich hätte gewettet, dass die Elben die Bäume gemacht haben“, gab Rolo zu.
    „ Was du immer redest“, wunderte sich Driftwood.
    „ Und die Alben fanden einen Ort, den sie zuhause nennen konnten. Denn für alle Zeiten wurde jener Ort unter dem dichten Blätterdach ihr Zuhause. Und sie nannten es Wald. Und der Wald schützt vor der hellen Sonne. Er wirft Schatten. Er spendet Nahrung. Er schützt vor neugierigen Blicken. Drum weiß jedes Kind, sollte es verloren und allein sein, das es tief in den dunkelsten Wäldern Trost und Schutz unter seinesgleichen finden wird. Gibt es noch viele Wälder da draußen, Rolo?“
    „ Ja, schon. Aber die sind fast alle voll mit Menschen, die Fahrrad fahren. Und so weit ich weiß, ist das hier der Älteste.“
    „ Ich blättere mal etwas weiter. Das nächste Kapitel heißt Pflegetipps für den Pelz?“ Socke blickte Driftwood fragend an.
    „ Weißt du nicht mehr, wie viele Alben mit verlausten Pelzen herumliefen. Es war ekelhaft“, erinnerte sich Driftwood.
    So ging es eine Weile weiter. Rolo erfuhr Einiges über Pelzpflege und die Geschichte der Nachtalben. Aber vor allem Pelzpflege. Driftwood wurde nicht müde, sein Werk zu loben, und Socke war sehr konzentriert bei der Sache. Immer wieder glaubten sie, Hinweise für ihre bevorstehende Aufgabe zu finden. Aber bei genauerer Betrachtung liefen sie ins Leere. So lasen sie viele Stunden in Driftwoods Aufzeichnungen. Die Alben hatten zwischendurch Einiges zu diskutieren, und Rolo hörte so viel von fremden Orten und Personen, dass er ganz wirr war im Kopf. Kotze hockte nicht weit weg, doch niemand achtete auf ihn. Er brummelte oder stellte die Ohren auf, als würde er Worten lauschen, die nur er hören konnte. „Gut“, sagte Socke schließlich. „Das folgende Kapitel widmet sich den vier großen Völkern.“ Leise begann er zu lesen. „Nein, das lese ich nicht vor!“
    „ Was ist denn? Gib mal her.“ Driftwood zog das Buch zu sich herüber. „Es ist schon ein schlechter Witz an sich, dass die mickrigen Halblinge zu den großen Völkern gezählt werden. Ein Witz oder schlichtweg eine Beleidigung für das Nachtvolk. Die Halblinge sind weder groß an Wuchs noch haben sie irgendwas zur Welt beigetragen, was von Bedeutung wäre. Sie sitzen einfach nur Tag für Tag paffend und trinkend in ihren Dörfern. Tratschend und faulenzend. Wenn ein Fremder des Weges kommt, geraten sie ganz aus dem Häuschen. Vielleicht weiß der ja was, was der Halbling noch nicht weiß. Und das muss der Halbling wissen, bevor es der Halblingsnachbar erfährt. Dabei führen sie sich meist auf, als hätten sie schlechtes Kraut geraucht. Der schlaue Autor empfiehlt, den aufdringlichen Halblingen zu erzählen, dass wieder ein neuer Krieg vor der Tür steht. Das erschreckt sie, und man kann seiner Wege ziehen. Des Weiteren kann der Autor dieser Zeilen sich kaum entscheiden, was ihn mehr anekelt: Da wären zum einen die mordlustigen Menschen. Sie vermehren sich schneller als die Kaninchen. Sie fressen ganze Landstriche kahl wie die Heuschrecken. Wo ihr Fuß den Boden berührt, sprießen ihre hässlichen Städte aus dem Boden wie Pilze. Da hocken sie drin, in ihrem eigenen Unrat, den sie sich aus ihren Häusern gegenseitig auf den Kopf kippen. Sie

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