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Der Sommer der Vergessenen: Band 1 von 2 (German Edition)

Der Sommer der Vergessenen: Band 1 von 2 (German Edition)

Titel: Der Sommer der Vergessenen: Band 1 von 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Grandjean
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Aber lass mich unseren Plan erläutern. Als die Magie verschwand, veränderte die Welt sich nicht nur sichtbar. Und die sichtbaren Veränderungen sind schon schlimm genug. Vieles, was verloren ging, ist unwiederbringlich fort. Der Verlust der Magie ist, als würde das Grün der Wälder oder das Blau des Himmels verschwinden. Doch noch viel schlimmer sind die Veränderungen, die man nicht sehen kann. Auch wenn sich inzwischen kaum jemand daran erinnert, dass sie einst da war, der Verlust ist noch spürbar. In jedem Menschen, in jedem Augenblick. Die Welt ist ein entzauberter Ort. Ich sehe es in den Augen der Menschen. Auch in deinen. Da ist ein Loch in euren Herzen, das wir füllen wollen. Verstehst du das?“
    „ Was kümmert euch das? Ihr lebt doch gar nicht in meiner Welt?“
    „ Weil ich die Unzufriedenheit spüre. Das Unglück. Weil ich sehen kann, wie Leben vergeudet werden. Und weil ich weiß, um wie viel unendlich reicher ein Leben sein kann.“
    Rolo nahm sich einen Moment, um über das Gehörte nachzudenken. „Werden Menschen sterben, wenn euer Plan gelingt?“, fragte er.
    „ Mit Gewissheit.“
    „ Und alles würde sich verändern?“
    „ Restlos. Kein Leben würde bleiben, wie es ist.“
    „ Und dann würde es wieder Magie geben. Und Werwölfe und Vampire und noch mehr Nachtalben und wer weiß was sonst noch?“
    „ Das ist zumindest sehr wahrscheinlich.“
    „ Und ihr glaubt, die Menschen werden dann glücklicher sein als jetzt?“
    „ Langfristig schon.“
    „ Puh“, machte Rolo.
    „ Die Entscheidung, ob wir es versuchen, liegt nicht bei dir, Rolo. Aber wir könnten deine Hilfe brauchen“, gestand Socke schüchtern.
    Rolo schaute von einem zum anderen. Besonders Socke blickte ihn erwartungsvoll an. Konnte all das noch verrückter werden? Rolo fuhr sich nachdenklich mit der Hand durch die strubbeligen Haare, bevor er sprach: „Schauen wir mal ins Buch!“
    „ Schauen wir mal ins Buch!“, jubelte Driftwood.
    Socke klatschte begeistert mit den Pfoten. Sie hockten sich nebeneinander auf den Boden am Fuß der Eibe. Driftwood zog das Buch dicht zu sich heran. Rolo konnte die Sprache nicht lesen. So wartete er erstmal ab, was geschehen würde.
    „ Gut“, ergriff Socke das Wort. „Das ist eine Begrüßung an den Leser. Hier steht, dass er gleich mit der Geschichte und dem Wissen des Nachtvolkes vertraut gemacht wird. Und dass es ernsthafte Konsequenzen haben könnte, wenn er darüber zu viel ausplaudert. Dann steht da noch so was wie Driftwood ist der Größte.“
    „ Wusste ich es doch“, lachte Driftwood.
    Socke blätterte um. Hier waren Bilder auf der einen, Text auf der anderen Seite.
    „ Wer hat die gezeichnet?“, fragte Rolo.
    „ Na ich“, stutzte Driftwood.
    „ Schön.“
    „ Danke.“
    „ Bitte.“
    „ Ich weiß, dass sie schön sind.“
    „ Pst!“, machte Socke.
    Rolo betrachtete das Bild. Es war wirklich mit großer Kunstfertigkeit gezeichnet. Ihm fiel es schwer zu glauben, das Driftwood der Künstler war.
    „ Herrjemine, ich habe wirklich die Geschichte des Nachtvolkes aufgeschrieben. Was hab ich mir denn dabei gedacht?“
    „ Ich vermute, dass du die Informationen, die wir suchen, irgendwo verschlüsselt eingestreut hast“, meinte Socke. „Hättet ihr euch sparen können. Niemand kann diese Sprache noch lesen“, sagte Rolo.
    Die Alben übergingen das. Driftwood schnaubte. „Dann müssen wir das jetzt alles lesen?“
    „ Zumindest quer. Und jetzt sei ruhig, ich muss mich konzentrieren“, befahl Socke.
    „ Könnt ihr mir denn ein bisschen was erzählen, was da steht?“, bat Rolo, der sich ein wenig unnütz vorkam.
    „ Gern. Hier hat Driftwood sehr schön den Schöpfungsmythos der Nachtalben wiedergegeben. Siehst du auch auf dem Bild. Sehr detailliert das Ganze. Schau, die ersten Nachtalben entsteigen dem ersten Schatten. Und das in der ersten Nacht vor dem ersten Tag.“
    „ Das heißt, wir waren vor den Menschen da“, erklärte Driftwood.
    „ Geholfen hat’s euch nicht.“ Sofort bereute Rolo seinen Kommentar. „Tut mir leid, Jungs. War nicht so gemeint.“ „Schwamm drüber. Hast ja recht. Blätter um Socke. Oh, sieh nur. Das sind unsere Ahnen. Die Ahnen aller Nachtalben. Mahr und Mahra.“
    „ So was wie Adam und Eva?“
    „ Kenn ich nicht. Hey, meine Zeichnung ist wirklich toll.“ „Pst, hier, das könnte was sein.“ Socke las vor: „Und als die erste Sonne über dem ersten Berg aufging, erschraken die Alben. Doch die Elben in ihrer Weisheit

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