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Der Sommer der Vergessenen: Band 1 von 2 (German Edition)

Der Sommer der Vergessenen: Band 1 von 2 (German Edition)

Titel: Der Sommer der Vergessenen: Band 1 von 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Grandjean
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stinken noch schlimmer als der sagenhafte Riesenschimmel von Usabath. Und dessen Mief ist ja bekanntermaßen tödlich. Und was ihnen fremd oder seltsam erscheint, das wird einfach direkt an Ort und Stelle ermordet.“
    Socke murmelte etwas, das klang wie Entschuldigung. Aber Rolo fand, dass Driftwood im Kern recht hatte. Auch wenn sich in Sachen Hygiene bestimmt vieles verbessert hatte seit damals.
    „ Oder die Elben: Hier fällt es dem aufmerksamen Autor schwer zu unterscheiden, wer Mann und wer Frau ist. Weil eigentlich alle Elben lange Haare haben und so was wie Kleider tragen. Haarpflege, gutes Aussehen und unsinniges Zeug daher brabbeln, das keinerlei Sinn ergibt, sich aber total wichtig anhört, das ist ihr Geschäft. Ihre Städte sind durch Magusch geschaffen. Klar möchte sich ja niemand die Hände schmutzig machen oder sich gar noch einen Fingernagel abbrechen bei den Schönen. Aber wehe, man setzt unerlaubt einen Fuß in ihren Wald. Wie sie auf die Idee kommen, dass die Wälder ihnen gehören, ist dem verwunderten Autor ein Rätsel. Das Nachtvolk, das weiß er aus sicheren Quellen, hat ihnen den Wald nicht geschenkt. Die Elben sind Eigenbrötler und Spinner. Es hält sich hartnäckig die Legende, dass sie besonders bewandert sind in den schönen Künsten. Der hörende Autor versichert dem geneigten Leser, dass er schon schönere Musik gehört hat, die ein Nachtalb auf dem eingewachsenen Nagel seines dicken Zehs geflötet hat. Feststeht: Die Elben sind verantwortlich dafür, dass jetzt alles in die Binsen geht. Es ist ein schwacher Trost, dass es sie dabei auch selbst erwischt. Bleiben die Zwerge. Die Zwerge sind ganz in Ordnung. Erstmal begrüßt der fleißige Autor, dass sie sich beschäftigen. Kümmern sich in erster Linie um ihren Kram. Wenn man mal einen Zwerg trifft, schafft er es in der Regel, zu grüßen. Und das nicht übertrieben freundlich. Aber das ist schon in Ordnung. Immer dieses Getue. Vermutlich sind Zwerge nicht die Hellsten. Es liegt nahe, dass sie sich tief in ihren finsteren Minen oft den Kopf anstoßen (obwohl sie schon recht klein sind) oder ihnen etwas drauf fällt. Auch wenn sie Helme tragen, die Birne wird trotzdem mit der Zeit weich davon. Frische Luft und ein Bad wären auch öfter angebracht. Aber trotzdem riechen sie besser als die Menschen. Nach Erde und Staub, nach ehrlicher Arbeit, so riechen Zwerge. Doch ihre Bärte. Die sehen aus wie alte Vogelnester. Der geschäftstüchtige Autor bot den Zwergen seinerzeit an, sie in Bartpflege zu unterweisen. Das Angebot stieß prompt auf offene Ohren, und so machte der Autor sich jüngst auf den Weg.
    Weit nach Westen sollte ihn die Reise führen. Aber eine schöne Reise war es. Die Wälder der Elben vergammelten am Wegesrand. Die Sonne schien fröhlich, also nicht zu hell, auf die unkomplette Welt. Die Menschen haben ja fast alles vernichtet, was nicht Mensch ist, und so konnte der muntere Autor unverzagt seiner Wege gehen durch die verödeten Landstriche. Der Gesang der Vögel störte ein wenig die Stille. Aber das kriegen die Menschen auch noch hin. Die Dörfer der Halblinge, unweit der Elbenwälder, lagen leer oder zerstört. Ruinen gleich waren sie geplündert oder in eiliger Flucht verlassen. Der bittere Autor fand zwei tote Halblinge auf der Schwelle eines Hauses. Er nahm sich die Zeit, sie der Erde zu übergeben. Ordnung muss sein.
    Tage später sah der spähende Autor die hohen Gipfel des Ostens nur noch wie kleine Zuckerhüte am Horizont weit hinter sich. Der wandernde Autor schmeckte das Salz auf seinen Lippen, als er sich der Küste näherte. Hier blieb er als pausierender Autor bis zum Einbruch der Nacht. Die Dunkelheit ist ein wichtiger Verbündeter, wenn man sich in die Nähe der Menschen wagt. Denn sie macht den Menschen Angst. Angst, weil sie wissen, dass dort etwas auf sie lauert, das Rache will. Vielleicht nicht heute, vielleicht auch nicht morgen. Aber eines Tages. Da stehen sie, hoch oben auf den Zinnen ihrer Burgen und Stadtmauern. Sie halten Fackeln in die Höhe und stochern mit ihren Pieken herum wie blind. Und der unsichtbare Autor stolzierte herum und stahl ihnen die Kuchen vom Fensterbrett. Drei große Menschenstädte ließ der satte Autor in dieser Nacht hinter sich. Ihre Namen will er nicht erwähnen. Möge der Zahn der Zeit sie schnell zermahlen und der Wind der Veränderung sie über alle Länder zerstreuen. Bei Tagesanbruch ruhte der müde Autor. Es war kein angemessener Schlafplatz. Dunkel zwar, aber

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