Der Splitter Im Auge Gottes
zu wissen gibt …«
»Worauf willst du hinaus?«
»Du hast Vorräte an Bord. Lehre sie die Wissenschaft des Kaffees. Nimm deine Vorratssorten als Beispiel.«
»Meine Vorräte würden für die Offiziere eines Flottenkreuzers keine Woche lang reichen!«
»Du würdest ihnen so die Gemeinsamkeiten zwischen deiner und ihrer Kultur aufzeigen.
Oder ist dir diese Vorstellung unsympathisch? Nein, Bury, ich lese nicht deine Gedanken. Aber ich merke, dass du die Flotte, die Behörden des Imperiums Hasst; du tendierst dazu, die Unterschiede zwischen ihnen und dir zu übertreiben. Vielleicht tun sie etwas Ähnliches?«
»Ich lese nicht deine Gedanken.« Bury unterdrückte die hilflose Wut, die in ihm aufkeimte – und im gleichen Augenblick begriff er. Er wusste jetzt, warum sein Split-Partner immer wieder diesen Satz wiederholte. Es sollte ihn unsicher machen. Und das bei einem wichtigen Handelsgespräch.
Bury lächelte breit. »Eine Woche des guten Willens. Schön, ich werde deinen Vorschlag in die Tat umsetzen, wenn wir wieder an Bord der Mac Arthur sind. Allah weiß, dass sie sehr viel über Kaffee zu lernen hätten. Vielleicht kann ich ihnen sogar beibringen, ihre Espressomaschinen richtig zu bedienen.«
28
Kaffeeplausch
Rod und Sally saßen allein in der Privatkabine des Kapitäns. Das Vidisystem war abgeschaltet, und die Kontrolltafel über Rods Schreibtisch zeigte beruhigende Reihen grüner Lichter. Rod streckte seine langen Beine aus und nippte an seinem Drink. »Weißt du, das ist das erste Mal seit Neukaledonien, dass wir beide für uns sind. So wie früher.«
Sie lächelte zaghaft. »Aber viel Zeit bleibt uns nicht – die Splits erwarten uns bald zurück, und ich muss Berichte auf Band sprechen … Wie lange können wir eigentlich noch im Splittersystem bleiben, Rod?«
Blaine zuckte die Achseln. »Das liegt beim Admiral. Vizekönig Merrill war für eine möglichst baldige Rückkehr, aber Dr. Horvath möchte natürlich noch mehr erfahren. Ich genauso. Sally, wir haben immer noch nichts wirklich Wichtiges zu berichten! Wir wissen immer noch nicht, ob die Splits eine potentielle Gefahr für das Imperium darstellen oder nicht.«
»Rod, möchtest du nicht endlich aufhören, den paranoischen Admiralitätsbeamten zu spielen? Du weißt, dass es nicht die Spur eines Beweises gibt, dass die Splits in irgendeiner Weise feindselig sind. Wir haben keine Anzeichen von Waffen oder Kriegen oder sonst irgend etwas in der Richtung gefunden …«
»Ich weiß«, sagte Rod unzufrieden. »Und eben das beunruhigt mich, Sally. Hast du je von einer menschlichen Zivilisation gehört, die keine Soldaten hatte?«
»Nein, aber Splits sind keine Menschen.«
»Ameisen auch nicht, aber sie haben Soldaten – vielleicht hast du recht, Kutuzov kann einen schon anstecken. Da ich gerade von ihm spreche – er will noch häufiger Berichte haben. Du weißt, dass jedes Fetzchen Information unbearbeitet binnen einer Stunde an die Lenin weitergeleitet wird? Wir haben sogar Muster von Split-Erzeugnissen hinübergeschickt, auch einige von den verbesserten Sachen, an denen die Heinzelmännchen rumgebastelt hatten …«
Sally lachte auf. Rod zog einen Augenblick lang eine saure Miene, dann lachte er mit.
»Tut mir leid, Rod. Ich weiß, dass es unangenehm gewesen sein muss, dem Zar zu eröffnen, dass du Heinzelmännchen in deinem Schiff hättest – aber es war wirklich komisch!«
»Sehr komisch. Jedenfalls, wir schicken alles zur Lenin , was nur möglich ist – und nun pass auf, du hast mich Paranoiker geschimpft: Kutuzov lässt alles draußen im Vakuum untersuchen, dann in Behälter versiegeln, die mit Ciphogen gefüllt sind, und außerhalb seines Schiffs lagern! Er hat wohl Angst vor einer Ansteckung.« Die Sprechanlage gab einen lauten Summton von sich. »Oh, verdammt.« Rod drehte sich zum Vidischirm um.
»Kapitän hier.«
»Kaplan Hardy möchte Sie sprechen, Kapitän«, meldete der Infanterieposten. »Mit Mr.
Renner und den Wissenschaftlern.«
Rod seufzte und warf Sally einen bedauernden Blick zu. »Lassen Sie sie rein und schicken Sie nach meinem Steward. Ich nehme an, die Herrschaften werden alle einen Drink haben wollen.«
Die Herrschaften wollten. Endlich hatten alle eine Sitzgelegenheit gefunden, was das Fassungsvermögen von Rods Kabine erheblich beanspruchte. Rod begrüßte die Mitglieder der Alpha-Expedition und nahm dann einen Stoß Papiere von seinem Schreibtisch. »Erste Frage: Brauchen Sie die Maate auf dem
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