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Der Splitter Im Auge Gottes

Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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Zunge über einen Meter weit herausschießen lassen konnte. Es schaute aus, als hätte es das Maul voller Walnüsse.
    Im sechsten Stockwerk schlug ihnen eisige Kälte entgegen. Der Himmel war von einem bleiernen Grau. Schneeschauer fegten über eine scheinbar endlose, vereiste Tundra.
    Hardy wollte sich genauer umsehen, da es in dieser kalten Hölle etliches an Leben gab: Büsche und winzige verkrüppelte Bäume wuchsen durch das Eis, an denen ein großes, friedfertiges Wesen knabberte, eine Art Riesenkaninchen mit Schneeschuhpfoten und Tellerohren, aber ohne Vorderbeine. Die anderen mussten beinahe Gewalt anwenden, um Hardy hinauszubekommen; in seinem wissenschaftlichen Eifer hätte er auch Erfrieren in Kauf genommen.
     
    Im Schloss erwartete sie bereits das Abendessen: Lebensmittel vom Schiff, aber auch Scheiben von einem flachen, grünen Kaktus, der vielleicht einen dreiviertel Meter Durchmesser hatte und ungefähr drei Zentimeter dick war. Das Innere, ein rotes Gallert, schmeckte fast fleischähnlich. Renner fand es durchaus genießbar, während die anderen es nicht einmal hinunterbrachten. Auf die anderen Gänge stürzten sie sich wie die Verhungernden und unterhielten sich angeregt zwischen den Bissen und bei mitunter ziemlich vollem Mund. Offenbar hatte der ungewohnt lange Tag sie so hungrig gemacht.
    Als die Unterhaltung schließlich etwas abflaute, sagte Renners Split: »Wir haben eine ungefähre Vorstellung davon, was Touristen in einer fremden Stadt sehen wollen zumindest, soweit wir das euren Reisefilmen entnehmen konnten. Museen.
    Regierungsgebäude. Denkmäler. Architektonische Sehenswürdigkeiten. Vielleicht noch Geschäfte und Nachtlokale. Vor allem aber das Leben der Einheimischen.« Das Split machte eine bedauernde Geste. »Einiges davon mussten wir streichen. Wir haben keine Nachtlokale. Zu wenig Alkohol hat keinerlei Wirkung auf uns. Zu viel bringt uns um. Ihr werdet Gelegenheit bekommen, unsere Musik zu hören, aber offen gesagt, sie wird euch nicht gefallen.
    Die Regierung besteht aus Vermittlern, die sich für ihre Besprechungen an irgendeinem Ort treffen können. Die Befehlsgeber wohnen, wo sie wollen, und fühlen sich im allgemeinen an die Übereinkommen ihrer Vermittler gebunden. Von unseren Denkmälern werdet ihr einige zu sehen bekommen. Was unsere Lebensweise angeht, so beschäftigt ihr euch ja schon von Anfang an damit.«
    »Wie steht es mit der Lebensweise von einem Weißen?« fragte Hardy. Dann musste er plötzlich gähnen, dass ihm die Kiefer knackten.
    »Er hat recht«, warf Hardys Split ein. »Es müsste möglich sein, die Residenz eines Befehlsgebers zu besichtigen. Vielleicht bekommen wir die Erlaubnis …« Das Split brach in ein helles Geschnatter aus.
    Die anderen Fjunch(klick)s schienen zu überlegen. Sallys Split sagte schließlich: »Wir werden ja sehen. Jetzt aber bin ich für Feierabend.«
    Den Menschen machte der geänderte Tagesrhythmus sichtlich zu schaffen. Die Doktoren Horvath und Hardy gähnten mehrmals, rieben sich die Augen, erstaunt, dass sie so plötzlich schläfrig geworden waren, und verabschiedeten sich. Bury war noch erstaunlich munter. Renner hätte gerne gewusst, welche Rotationsperiode seine Heimatwelt hatte. Er selber war lange genug im Raum herumgegondelt, um sich jeder Tageseinteilung anpassen zu können.
    Aber die Gesellschaft war schon im Aufbruch begriffen. Sally sagte allen gute Nacht und wankte hinaus. Renner schlug vor, noch Volkslieder zu singen, stieß damit aber auf wenig Sympathie und gab es auf.
    Eine Wendeltreppe führte in den Turm hinauf. Seiner Neugier nachgebend, bog Renner in einen Seitengang ab. Als er an eine Luftschleuse kam, wurde ihm klar, dass dieser Gang auf den Rundbalkon hinausführte, der den Turm als schmaler Mauervorsprung umgab. Renner legte keinen Wert auf eine Kostprobe der Luft von Splitter Alpha und fragte ’sich, ob der Balkon überhaupt zur Benutzung gedacht war. Dann brachte ihn die Vorstellung des schlanken Turms mit dem Ringbalkon auf den Gedanken, dass die Splits vielleicht mit Freudschen Symbolen zu spielen begannen. Durchaus möglich. Er kehrte um und wanderte in sein Zimmer.
     
    Renner glaubte zuerst, in den falschen Raum geraten zu sein. Das Farbschema war verblüffend: Orange und Schwarz anstelle der blassen Brauntöne, die das Zimmer noch am Morgen gezeigt hatte. Der Druckanzug an der Wand war jedoch seiner, mit Rangabzeichen und Namensplakette auf der Brust. Er schaute sich um und versuchte sich klar zu

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