Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Splitter Im Auge Gottes

Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
Vom Netzwerk:
entnehmen ist, war der Splitter vor einhundertdreizehn Jahren heller als Murchesons Auge. Und dann, eines Tages, erlosch er fast. Das muss ohne Zweifel jener Zeitpunkt gewesen sein, da die Sonde sich um einhundertachtzig Grad drehte, um sich von der Sonne unseres Systems abbremsen zu lassen. Die Laser, die dieses Schiff durch den Raumtrieben, waren sehr lange Zeit eingeschaltet. Ihre Erbauer hatten seitdem zumindest einhundertfünfzig Jahre Zeit, ihre Technologie weiterzuentwickeln. Vergessen Sie das nicht, meine Herren. In hundertfünfzig Jahren ist der Mensch auf der Erde einst von windgetriebenen Kriegsschiffen zur ersten Landung auf dem Mond vorangeschritten, vom Vorderlader zur Fusionsbombe, zu einem technologischen Niveau, das jene Sonde hätte bauen können – und wiederum hundertfünfzig Jahre später hatte er bereits den Alderson-Antrieb, das Langston-Feld, zehn interstellare Kolonien und das Condominium. Fünfzig Jahre danach verließ die Flotte die Erde, um das Erste Imperium zu begründen. Dies alles können einhundertfünfzig Jahre für eine heranreifende Rasse bedeuten, meine Herren. Und damit haben wir es hier zu tun. Ich finde, wir können uns kein Abwarten erlauben!« Die Stimme des alten Mannes hallte scharf durch den Saal. »Abwarten, was Sparta sagt?
    Bei allem Respekt vor den Ratgebern Seiner Majestät, was können sie uns sagen, das wir nicht besser wüssten? Bis ihre Antwort zurückkommt, haben wir längst neue Fakten zu berichten. Die Situation hier kann sich geändert haben, so dass ihre Anweisungen überhaupt keinen Sinn mehr haben. Bei Gott, es ist besser, wenn wir unsere eigenen Fehler begehen!«
    »Ihr Vorschlag?« fragte der Ratsvorsitzende trocken.
    »Ich habe bereits Admiral Cranston angewiesen, alle Kriegsschiffe zusammenzuziehen, die in den Garnisonen und beim Patrouillendienst entbehrlich sind. Ich habe an Seine Majestät das dringende Ersuchen gerichtet, diesem Sektor zusätzliche Streitkräfte zuzuteilen. Jetzt möchte ich vorschlagen, dass eine Flottenexpedition zum Splitter geschickt wird, um herauszufinden, was dort vorgeht, während hier die Werften genügend Schiffe adaptieren, dass wir notfalls in der Lage sind, die Heimatwelten der Fremden zu zerstören.«
    Einige Ratsmitglieder schnappten hörbar nach Luft, und einer von ihnen sprang hastig auf, um sich zu Wort zu melden.
    »Dr. Anthony Horvath, Wissenschaftsminister«, verkündete der Vorsitzende.
    »Hoheit, Mylords, ich bin einfach sprachlos«, brach Horvath los.
    »War’ mir nur lieb«, murmelte Admiral Cranston einige Plätze links von Rod.
    Horvath war ein älterer, sorgfältig gekleideter Herr, dessen präzise Gesten und Rede den Pedanten verrieten. Er sprach nicht laut, aber man verstand ihn bis in den letzten Winkel des Saals. »Meine Herren, diese Sonde stellt in keiner Weise eine Bedrohung dar. Sie hatte nur einen Passagier, und der war nicht mehr in der Lage, noch irgendeine Nachricht an seine Heimatwelt zu schicken.« Horvath warf Admiral Cranston einen finsteren Blick zu. »Wir haben keinerlei Anzeichen gefunden, dass diese Wesen eine Überlichtgeschwindigkeitstechnologie besitzen, oder dass uns in irgendeiner Weise Gefahr von ihnen droht, und doch spricht Lord Armstrong von einem Zusammenziehen der Flotte. Er gibt vor, die gesamte Menschheit könne von einem toten fremden Wesen und einem Lichtsegel bedroht werden! Ich frage Sie, ist das vernünftig?«
    »Wie lautet Ihr Vorschlag, Dr. Horvath?« fragte der Vorsitzende.
    »Eine Expedition ausschicken, gut. Ich stimme Minister Armstrong zu, dass es keinen Sinn hätte, über so große zeitliche Distanz Anweisungen vom Thron zu erwarten. Ein Schiff der Flotte, auch gut, wenn das so viel beruhigender ist. Aber bemannt mit Wissenschaftlern, mit Diplomaten, mit Vertretern des Handels! Wir müssen in Frieden kommen, wie sie in Frieden kamen! Diese Wesen sind keine Rebellen, keine Piraten, wir dürfen sie nicht so behandeln. Eine Gelegenheit wie diese wird es nie wieder geben, meine Herren. Der erste Kontakt zwischen Menschen und fremden Intelligenzwesen! Oh ja, wir werden früher oder später auf andere intelligente Rassen stoßen, aber dies ist und bleibt die erste. Wie wir uns jetzt verhalten, wird in die Geschichte eingehen. Es darf kein Schandfleck werden!«
    »Danke, Dr. Horvath«, sagte der Vorsitzende. »Hat noch jemand etwas zu bemerken?«
    Alle hatten und redeten durcheinander, bis schließlich die Ordnung wiederhergestellt werden konnte. »Meine Herren,

Weitere Kostenlose Bücher