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Der Splitter Im Auge Gottes

Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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der Welt zu beobachten. Ihr werdet ja festgestellt haben, dass die Zivilisation hier nicht mehr ist als ein sich langsam ausbreitender Fleck auf einem leeren Planeten. Naja, als an diesem Abend der Kohlensack am Himmel erschien, wirkte das Gesicht wie erblindet. Für die Ihmisten muss das ausgesehen haben, als sei Gott wieder eingeschlafen.«
    »Hat sie’s hart getroffen?«
    »Howard Grote Littlemead nahm eine Überdosis Schlaftabletten. Die Ihmisten sagten, er hätte es nicht mehr erwarten können, zu seinem Schöpfer zu gehen.«
    »Vielleicht, weil er eine Erklärung fordern wollte«, meinte Renner. »Sie sagen ja gar nichts, Mr. Staley.«
    Horst blickte auf. Seine Miene war ernst. »Sie können Lasergeschütze bauen, deren Licht den Himmel beherrscht. Und wir kommen mit einer militärischen Expedition zu ihnen.«

 
12
Sprung ins Inferno
     
    Das Hangardeck fasste die Menschenmenge gerade noch. Die geschlossenen Schleusentore – wieder in Ordnung gebracht, allerdings nicht ohne Spuren – waren die einzige ebene Fläche, die der versammelten Schiffsbesatzung und den Wissenschaftlern und Gästen Platz bot, obwohl es auch hier ziemlich eng zuging. Der Hangarraum selbst war bis an die Grenze seines Fassungsvermögens vollgeladen: zusätzliche Landeboote, das Beiboot und der Kutter, Kisten mit wissenschaftlichen Geräten, mit Vorräten und Ersatzteilen und anderem Zeug, dessen Zweck nicht einmal Blaine kannte. Dr. Horvaths Leute hatten darauf bestanden, nahezu sämtliche wissenschaftlichen Hilfsmittel ihrer jeweiligen Fachgebiete mitzunehmen, da keiner wusste, was man wirklich brauchen würde. Die Admiralität konnte gegen dieses Argument auch nichts vorbringen.
    Jetzt herrschte ein abscheuliches Gedränge auf dem Hangardeck. Vizekönig Merrill, Minister Armstrong, Admiral Cranston, Kardinal Randolph und eine Schar weniger bedeutender Beamter standen verwirrt herum, und Rod konnte nur hoffen, dass seine Offiziere mit den Startvorbereitungen zu Rande gekommen waren. Die letzten Tage waren für ihn ein hektisches Durcheinander zumeist gesellschaftlicher Verpflichtungen gewesen, so dass ihm für seine eigentlichen Pflichten kaum Zeit geblieben war. Jetzt vor Beginn der Abschiedszeremonien wünschte Rod, er hätte das gesellschaftliche Leben der Hauptstadt ignoriert und wäre wie ein Einsiedler an Bord geblieben. Für ein Jahr etwa würde er nun unter dem Kommando von Admiral Kutuzov stehen, und er hatte den Verdacht, dass der Admiral mit dem ihm unterstellten Schiffskommandanten nicht übermäßig zufrieden war. Bei der Zeremonie auf den Hangartoren der Mac Arthur glänzte der Russe jedenfalls durch Abwesenheit.
    Niemand vermisste ihn. Kutuzov war ein untersetzter, kräftiger Mann mit einem groben Sinn für Humor. Er schaute aus wie ein Typ aus einem Bildband über russische Geschichte und redete auch so. Zum Teil war das auf seine Erziehung auf St. Ekaterina zurückzuführen, im wesentlichen aber auf seinen eigenen Geschmack. Kutuzov beschäftigte sich oft stundenlang mit dem Studium alter russischer Bräuche und nahm viele davon selbst an, um seine Lebensweise noch stilgerechter zu machen. Die Brücke seines Flaggschiffs war mit Ikonen geschmückt, in seiner Kabine gurgelte ein Samowar, und seine Infanteristen übten sich im Kosakentanz.
    In der Flotte war die Meinung über diesen Mann einhellig: äußerst zuverlässig; er hielt sich streng an jeden Befehl und kannte so wenig menschliches Mitgefühl, dass sich alle in seiner Gegenwart ungemütlich fühlten. Da Admiralität und Parlament offiziell Kutuzovs Befehl billigten, einen Rebellenplaneten zu zerstören – der Kaiserliche Rat hatte festgestellt, dass diese drastische Maßnahme die Revolte eines ganzen Sektors im Keim erstickt hatte –, wurde Kutuzov bei gesellschaftlichen Anlässen eingeladen.
    Niemand bedauerte es jedoch, wenn er ablehnte. »Die größte Schwierigkeit sind diese vertrottelten russischen Sitten«, hatte Sinclair festgestellt, als die Offiziere der Mac Arthur ihren neuen Admiral zerpflückten.
    »Das gilt genauso für die Schotten«, gab der Erste Offizier Cargill zurück. »Zumindest verlangt er nicht von uns, dass wir Russisch verstehen. Er spricht sehr gut Anglic.«
    »Soll das vielleicht heißen, dass wir Schotten nich’ Anglic können?« erkundigte sich Sinclair erregt.
    »Na, raten Sie mal.« Doch dann lenkte Cargill doch lieber ein.
    »Natürlich nicht, Sandy. Nur manchmal, wenn Sie sich aufregen, versteh’ ich Sie nicht, aber …

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