Der Splitter Im Auge Gottes
da, mögen Sie noch einen Drink?«
Und das, dachte Rod, war der Schlager gewesen: Cargill, der sein Bestes gab, Sinclair freundlich zu stimmen. Der Grund war natürlich klar. Solange das Schiff in den Werften von Neuschottland lag und den Leuten von Werftmeister Mac Pherson ausgesetzt war, gab sich Cargill alle Mühe, den Ersten Maschinisten nicht zu verärgern – oder sonst einen Schotten. Es konnte ihm sonst passieren, dass seine Kabine ausgebaut wurde, wenn man nicht noch schlimmere Sanktionen erfand.
Vizekönig Merrill hatte etwas gesagt. Rod riss sich von seinen Gedanken los und bemühte sich, in dem wirren Durcheinander von Stimmen und Geräuschen etwas zu verstehen.
»Ich sagte, Kapitän, dass ich wirklich nicht einsehe, warum diese ganze Zeremonie nicht am Boden veranstaltet werden konnte – natürlich mit Ausnahme Ihres Segens, Eminenz.«
»Es haben schon viele Schiffe Neuschottland verlassen ohne meinen Segen«, meinte der Kardinal. »Es war allerdings keines darunter, das zu einer für die Kirche so bedeutsamen Reise aufgebrochen wäre wie dieses. Nun, von heute an wird sich der junge Hardy mit der Problematik dieser Unternehmung zu befassen haben.« Er wies auf den Expeditionskaplan. David Hardy war beinahe doppelt so alt wie Blaine und ihm rangmäßig gleichgestellt, so dass der Kardinal sich auf den Altersunterschied zu ihm selbst bezogen haben musste.
»Also, sind wir so weit?«
»Jawohl, Eminenz.« Blaine nickte Kelley zu.
»Alle Mann! Ach-tung!« Das Geplauder verstummte, es versickerte nach und nach – wären keine Zivilisten an Bord gewesen, hätte der Befehl abrupt Schweigen hergestellt.
Der Kardinal zog eine schmale Stola aus der Tasche, küsste den Saum und legte sie sich um. Kaplan Hardy reichte ihm das silberne Weihwassergeschirr und einen Stab mit einer durchbrochenen Hohlkugel am Ende. Kardinal Randolph tauchte den Stab in das Gefäß und sprengte Wasser gegen die versammelten Offiziere und Besatzungsmitglieder. »Du sollst mich läutern, und ich werde rein sein. Du sollst mich waschen, und ich werde weißer sein als Schnee. Ehre sei dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist.«
»Wie es war im Anfang, wie es jetzt ist und immer sein wird, auf allen Welten ohne Ende, Amen.« Rod hörte sich automatisch antworten. Glaubte er das denn alles? Oder war es nur ein Ritual, das gut für die Disziplin war? Er wurde sich nicht klar darüber, aber er war froh, dass der Kardinal gekommen war. Wer weiß, vielleicht konnte die Mac Arthur seinen Segen brauchen …
Die Besucher gingen an Bord einer Landefähre, als das erste Warnsignal ertönte. Die Besatzung der Mac Arthur verließ hastig das Hangardeck, und Rod trat in eine Luftschleuse, um den Start des Bootes zu beobachten. Große Pumpen begannen zu dröhnen. Die Luft wurde aus dem Hangarraum gepumpt, dann öffnete sich das mächtige Flügeltor. Inzwischen war die Rotation der Mac Arthur auf die mächtigen, zentral gelegenen Schwungräder übertragen worden. Wenn nur Flottenangehörige an Bord waren, konnte ein Fährboot auch unter Rotation aus dem Hangar starten – es ging dann in einer relativ zur Mac Arthur gekrümmten Bahn hinunter, weil der Coriolis-Effekt { * } zur Geltung kam. Mit dem Vizekönig und dem Kardinal an Bord kam das nicht in Frage. Die Fähre hob sich sanft aus dem Hangar, bis sie außerhalb des Rumpfes schwebte.
»Schließen und sichern«, befahl Rod erleichtert. »Alles klar für Beschleunigung.« Noch herrschte Schwerelosigkeit, als er sich abstieß und auf den Weg zur Brücke machte.
Hinter ihm, im Hangarraum, schoben sich Teleskopstreben aus der Wand, Spanndrähte und alle möglichen Sorten von Abstützungen, bis kaum mehr freier Raum übrig war. Der Hangar eines Kriegsschiffs ist eine höchst komplizierte Konstruktion, da Aufklärboote unter Umständen binnen weniger Augenblicke startklar sein müssen, andererseits der große Hohlraum irgendwie abgesichert werden musste. Mit den zusätzlichen Booten von Horvaths Leuten war das Hangardeck der Mac Arthur ein Dschungel von Raumbooten, Kisten und Verstrebungen.
Im übrigen Schiff herrschte nicht weniger Platzmangel. Anstelle der üblichen, geordneten Aktivität, die einer Beschleunigungswarnung folgte, gab es ein wildes Gedränge in allen Korridoren. Einige Wissenschaftler steckten halb in Panzeranzügen, weil sie die Beschleunigungswarnung mit dem Signal für Gefechtsbereitschaft verwechselt hatten. Andere hingen in den Gängen herum, waren der Mannschaft im Wege
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