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Der Splitter Im Auge Gottes

Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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und wussten nicht, wohin sie sollten. Unteroffiziere brüllten sie an und verfluchten sie innerlich, denn mehr als anbrüllen konnten sie Zivilisten nicht.
    Rod erreichte endlich die Brücke, während überall Offiziere und Bootsleute beschämt das Durcheinander zu beseitigen versuchten, um ›alles klar zur Beschleunigung‹ melden zu können. Rod wusste recht gut, dass seine Leute keine Schuld hatten, wenn sie mit den Wissenschaftlern nicht fertig wurden. Andererseits konnte er die Lage nicht einfach ignorieren. Wenn er Nachsicht übte, würde seine Besatzung gegen die Wissenschaftler noch viel weniger aufkommen. Er hatte zwar gegen den Wissenschaftsminister und seine Leute keinerlei Handhabe, aber wenn er seine eigenen Männer streng genug zusammenstauchte, würden die Wissenschaftler vielleicht der Besatzung zuliebe tun, was man ihnen sagte … Diese Idee war einen Versuch wert, fand er. Ein Blick auf einen Bildschirm, der zwei Infanteristen und vier zivile Labortechniker zeigte, die in einem Knäuel am achternen Messeschott klebten, ließ Rod leise fluchen und inständig hoffen, dass seine Methode funktionieren würde. Irgend etwas musste geschehen.
     
    »Signal vom Flaggschiff, Sir. Position zur Redpines halten.«
    »Bestätigen, Mr. Potter. Mr. Renner, Sie übernehmen und folgen dem Tanker Nummer Drei.«
    »Aye, aye, Sir.« Renner grinste begeistert. »Nun geht’s los. Schäbig, dass das Reglement für solche Gelegenheiten keinen Sekt vorsieht.«
    »Ich dächte, Sie hätten schon genug zu tun, Mr. Renner. Admiral Kutuzov besteht darauf, dass wir ordentliche Formation halten, wie er es nennt.«
    »Ja, Sir. Ich habe gestern Abend schon mit dem Steuermann der Lenin gesprochen.« »Oh.« Rod ließ sich in seinen Kommandositz sinken. Es würde eine schwierige Reise werden, sagte er sich. Diese vielen Wissenschaftler! Und Dr. Horvath hatte darauf bestanden, selbst mitzukommen. Er begann sich zu einem separaten Problem auszuwachsen. Das Schiff war so voller Zivilisten, dass die meisten Offiziere der Mac Arthur sich ihre ohnehin zu kleinen Kabinen teilen mussten, dass die jüngeren Leutnants im Geschützraum bei den Kadetten ihre Hängematten unterbrachten, und dass Infanteristen in den Erholungsräumen einquartiert wurden, weil ihre Kojen für empfindlichere wissenschaftliche Geräte benötigt wurden. Rod begann zu wünschen, Horvath hätte seine Meinungsverschiedenheit mit Cranston gewonnen. Der Wissenschaftler hatte für die Expedition einen Mannschaftstransporter mit ungleich viel höherem Fassungsvermögen haben wollen.
    Die Admiralität hatte ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Es würden nur Schiffe an der Expedition teilnehmen, die sich auch verteidigen konnten – und nur solche. Die Tanker würden die Schiffe bis zu Murchesons Auge begleiten, aber sie kamen nicht mit zum Splitter.
     
    Aus Rücksicht auf die Zivilisten wurden 1,2 Ge während des Fluges beibehalten. Rod musste zahllose Dinnergesellschaften über sich ergehen lassen, hatte Streitigkeiten zwischen Wissenschaftlern und der Besatzung zu schlichten und vereitelte wiederholte Versuche Dr. Buckmans, des Astrophysikers, Sallys Zeit für sich zu beanspruchen.
    Der erste Sprung war eine Routinesache. Der Übergangspunkt zu Murchesons Auge war bestens kartiert. Die Sonne von Neukaledonien war ein grell leuchtender weißer Punkt in dem Augenblick vor dem Sprung. Im nächsten war Murchesons Auge eine trübrote Glutkugel von der scheinbaren Größe eines Tennisballs.
    Der Konvoi bewegte sich auf den Feuerball zu. Gavin Potter hatte mit Horst Staley die Hängematte getauscht. Das hatte ihn eine Woche Mühe und einiges mehr gekostet, aber den Preis war es wert. Staleys Hängematte befand sich nämlich neben einer Sichtluke.
    Die Luke war in die zylindrische Wand des Geschützraums eingelassen. Wenn das Schiff rotierte, befand sie sich natürlich im Boden. Potter lag oft in seiner Hängematte und schaute hinaus, ein sanftes Lächeln auf seinem schmalen Gesicht.
    Whitbread hatte eine Hängematte gegenüber. Er beobachtete Potter nun schon seit einigen Minuten.
    »Mr. Potter.«
    Der Neuschotte wendete kaum den Kopf. »Ja, Mr. Whitbread?«
    Whitbread beobachtete ihn weiter, die Arme unter dem Kopf verschränkt. Er war sich durchaus bewusst, dass ihn Potters Faszination für Murchesons Auge verdammt wenig anging. Unverständlicherweise blieb Potter immer höflich. Wie viel Stichelei würde er wohl schlucken?
    Es gab genügend unterhaltsame Ereignisse

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